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WOLFSBERG. Fünf Minuten stehen, sieben Radfahrer »ertappen«, die den Gehweg zur Fahrbahn umfunktionieren. So lautet die Bilanz eines Lokalaugenscheins der Unterkärntner Nachrichten in der Alois-Huth-Straße. Sie zeigt: Hier stimmt etwas nicht im Wolfsberger Radwegenetz. Das Problem sieht so aus: Radfahrer, die aus der Kapuzinergasse kommen, müssten die Alois-Huth-Straße benutzen, ehe sie auf Höhe der Jahnstraße, vor dem Kreisverkehr, wieder auf den Radweg wechseln können. Das tut aber niemand – verständlicherweise. Einerseits, weil »Respekt« vor den Fahrzeugen besteht, die oft (nicht langsam) aus dem Kreisverkehr kommen. Andererseits, weil eine Hinweistafel auf Höhe der Kapuzinergasse montiert ist, die mit einem Pfeil die Pedalritter anleitet, den Zebrastreifen und damit den Gehweg vor der Enzinger-Villa zu benutzen. Hier beginnen die Probleme. Besagter Trottoir ist nämlich kein Radweg, sondern den Fußgängern vorbehalten. Und da er obendrein nicht sonderlich breit ist, kommen sich die Benutzer in die Quere. Einer, dem das gar nicht gefällt, ist Ulrich Habsburg-Lothringen. Er wohnt in unmittelbarer Nähe und ist als Passant ständig mit den Radfahrern konfrontiert. »80 Prozent der Radfahrer fahren verbotenerweise auf dem Gehweg vor der Villa«, sagt er, »was zu einer starken Verunsicherung und Gefährdung der Fußgänger führt. Versucht man die Radler darauf aufmerksam zu machen, erhält man von ihnen meist eine unfreundliche Antwort.« Habsburg-Lothringen ist es leid, täglich angeklingelt und zur Seite gescheucht zu werden: »Die Markierung des Radwegs R10 nach Lavamünd ist derzeit falsch. Man könnte aber mittels Trennlinien am Gehweg einen offiziellen Radweg einrichten.« Ob dessen Breite dafür ausreicht, ist allerdings zweifelhaft.
Lösung gesucht
Der Wolfsberger Straßenreferent Josef Steinkellner (ÖVP) kennt die Situation. »Ich weiß«, sagt er, »dort fahren alle über den Gehweg, obwohl es nicht erlaubt ist.« Er ist bei den Wolfsberger Stadtradlern grundsätzlich bereit, ein Auge zuzudrücken, »denn wir müssen froh sein, wenn sie mit Rädern fahren. Die Tourenfahrer sollten den Gehweg aber nicht benutzen.« Steinkellner wird nun seine Experten zusammen trommeln und mit ihnen eine Lösung suchen. »Wir werden uns darum bemühen«, sagt er. Denn eine Lappalie, wie mancher glauben mag, ist die Sache keineswegs. Spätestens dann, wenn ein Passant nach einem Rempler eines Radlers zu Boden geht, sich die Knochen bricht und die Staatsanwaltschaft aktiv wird, geht die Suche nach den »Schuldigen« los.
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