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Preitenegg, Wolfsberg. Der Fall Maximilian Schell verschafft dem Wolfsberger Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) »Publicity« bis weit über die Grenzen des Tals hinaus. In der Vorwoche wurde über das Vorhaben des Bürgermeisters, die Weiterverwendung der Bezeichnung »Bildungswelt Maximilian Schell« überprüfen zu lassen, in der deutschen »Bild«-Zeitung groß berichtet. Außerdem soll im Vorstand der FF Preitenegg über die Ehrenmitgliedschaft Schells entschieden werden.
»Das wird im Vorstand entschieden, es wurde noch nicht darüber diskutiert«
Aus der FF Preitenegg zu Schells Ehrenmitgliedschaft
Wie berichtet hat Marie Theres Relin (57), Tochter von Maria Schell (1926 – 2005), in ihrem neuen Buch »Szenen keiner Ehe« öffentlich gemacht, sie sei von ihrem Onkel Maximilian als 14-Jährige verführt und missbraucht worden. Wenige Tage später sprach auch Schells Tochter Nastassja (34) über Missbrauchserfahrungen mit ihrem Vater, dem 2014 verstorbenen Oscar-Preisträger.
Die Stadt Wolfsberg reagierte rasch: In einer Aussendung wurde mitgeteilt, die Weiterverwendung des Begriffs »Bildungswelt Maximilian Schell«, in der eine Volksschule, eine Mittelschule und ein Kindergarten untergebracht sind, überprüfen zu wollen. Der Bürgermeister werde mit den beteiligten Bildungseinrichtungen ein Komitee einberufen, in dem das weitere Vorgehen beraten wird. »Insbesondere da die Missbrauchsvorwürfe Jugendliche betreffen, ist für Primus die Weiterverwendung des Namens Maximilian Schell als Schirmherr für Kindergärten und Schulen nicht mehr vorstellbar«, hieß es.
Die »Bild«, mit mehr als einer Million Exemplaren die auflagenstärkste Tageszeitung Deutschlands, griff das Thema auf und titelte: »Erste Stadt will Schell aus Schulnamen streichen.« Im Artikel wurde die Aussendung der Stadt wiedergegeben, unter einem Porträtfoto des Stadtchefs stand der Bildtext: »Wolfsbergs Bürgermeister Hannes Primus geht auf Distanz zu Maximilian Schell.« Eine Premiere, denn bisher hatte es noch kein Wolfsberger Bürgermeister in die »Bild« geschafft.
In Preitenegg, wo Maximilian Schell ein Anwesen besaß, war er zu Lebzeiten eine gern gesehene Person, wovon auch die Ehrenbürgerschaft in der Gemeinde zeugt. Der Preitenegger Bürgermeister Thomas Seelaus (SPÖ), der Schell nie persönlich begegnet ist, wie er zu den Unterkärntner Nachrichten sagte, hat klar gemacht, dass er diesbezüglich keinen Handlungsbedarf sieht (wir berichteten).
Der Schauspieler war aber auch Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Preitenegg. Noch gut in Erinnerung ist seine Teilnahme an der Einweihung eines neuen Einsatzfahrzeugs im September 2013. Auf die Frage, wie es mit Schells Ehrenmitgliedschaft weitergeht, heißt es jetzt aus der Feuerwehr: »Das wird im Vorstand entschieden, es wurde noch nicht darüber diskutiert.«
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