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Claudia Scheiber: »Drogensucht ist eine Krankheit und muss auch als solche akzeptiert werden«Ausgabe 36 | Mittwoch, 2. September 2020

Seit Anfang des Jahres gibt es in Wolfsberg eine Drogenberatungsstelle. Bislang haben die ärztliche Leiterin Claudia Scheiber und ihr Team 55 Personen betreut. Scheiber warnt vor Drogenkonsum im Entwicklungsalter und fordert: Abhängige nicht zu stigmatisieren.

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Wolfsberg. Im Jänner eröffnete im ehemaligen Forum-Haus in der Unteren Stadt die Drogenberatungsstelle der AVS (Arbeitsvereinigung der Sozialhilfe Kärntens). Damit gibt es nun in Kärnten ein flächendeckendes Angebot für Betroffene und Angehörige. In den Wolfsberger Räumlichkeiten werden Menschen behandelt und beraten, deren Suchtverhalten oder deren Konsum von illegalen Substanzen problematisch ist. Dafür steht ein multiprofessionelles Team, bestehend aus Claudia Scheiber, die auch die Drogenambulanz in Klagenfurt sowie die Außenstelle Völkermarkt leitet, Sozialarbeiterin Denise Hinteregger, Psychologin Irmgard Loibnegger und Gesundheits- und Krankenpflegerin Sabrina Napetschnig zur Verfügung. 

Seit der Eröffnung Anfang des Jahres wurden rund 55 Personen am Standort in Wolfsberg betreut und beraten. Als Drogenhochburg würde Scheiber Wolfsberg nicht sehen, sehr wohl aber werden die Konsumenten immer jünger und auch die Zahl derjenigen, die illegale Substanzen konsumieren steigt stetig.

»Abhängigkeit ist eine Krankheit. Die Gesellschaft muss aufhören, Abhängige zu diskriminieren«
Claudia Scheiber, Leiterin Drogenberatungsstelle

»Die jüngsten Patienten waren erst 14 Jahre, nach oben gibt es keine Altersgrenze. Der Großteil war im Alter zwischen 14 und 25 Jahren. Teilweise kommen unsere Patienten aus eigenem Antrieb zu uns oder – vor allem Jugendliche – auf Drängen der Eltern. Manche, die mit illegalen Substanzen erwischt wurden, werden aber  auch von der Amtsärztin zu uns geschickt«, erzählt Scheiber.

Konsumiert wird alles, von Cannabis über Heroin, Kokain bis hin zu Speed und Ecstasy. Die jüngeren Patienten werden hauptsächlich wegen Cannabiskonsums behandelt, während die älteren meist härtere Drogen konsumieren.  

»Es ist heutzutage über das Internet alles recht einfach zu bekommen«, meint Scheiber, die auch vor dem Konsum sogenannter »weicher Drogen« warnt: »Selbst Cannabis kann für Jugendliche schwerwiegende Folgen haben. Junge Menschen befinden sich noch in der Entwicklung, der dauernde Konsum beeinflusst die Entwicklung des Gehirns, aber auch die soziale Entwicklung.«

Rat und Behandlung

Wenn Personen Rat und Hilfe bei der Drogenberatungsstelle suchen, gibt es zunächst ein Erstgespräch mit Sozialarbeiterin Hinteregger, danach erfolgt ein Harntest und ein ärztliches Gespräch zur Abklärung der weiteren Behandlungsmaßnahmen. Die meisten Fälle werden ambulant in Wolfsberg behandelt, schwerwiegende werden zur Behandlung in die Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie am LKH Klagenfurt überwiesen,

Für Scheiber ist es wichtig, dass Abhängigkeit als Krankheit angesehen wird. »Egal ob die Person von legalen oder illegalen Substanzen abhängig ist, es ist eine Erkrankung und die Gesellschaft muss damit aufhören, diese Menschen zu diskriminieren. Sie sind psychisch krank und sie schätzen es, wenn man ihnen auf Augenhöhe begegnet und die Erkrankung akzeptiert«, fordert Scheiber.

Die Finanzierung der Drogenberatungsstelle erfolgt zu 100 Prozent aus Landesmitteln, es werden 145.000 Euro pro Jahr zur Verfügung gestellt. 

»Die Beratungsstelle in Wolfsberg ermöglicht es uns, ein größeres und vor allem wohnortnahes Angebot zu schaffen und wir hoffen, dass wir so noch mehr Betroffene in eine Behandlung bringen können. Gleichzeitig werden die Ambulanzen in Klagenfurt und Villach entlastet«, sagte die Kärntner Gesundheitslandesrätin Beate Prettner bei einem Lokalaugenschein in Wolfsberg.

// Info

 

Drogenberatungsstelle
Wolfsberg

Hermann-Fischer-Straße 1/2, 9400 Wolfsberg
Tel.: 04352/36 9 72, Mail: da.klagenfurtno@spamavs-sozial.at
Web: www.avs-sozial.at
Öffnungszeiten
Dienstag und Freitag 9 - 11 Uhr
Donnerstag 14.30 - 17 Uhr

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