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Sie sind US-Amerikaner mit Lavanttaler Wurzeln. Woher kommen diese?
Meine Mutter ist aus St. Paul, eine gebürtige Matzi. Mein Vater kommt aus Indiana. Er absolvierte ein Medizinstudium in Graz und arbeitete danach in einem Krankenhaus in Kapfenberg, wo auch meine Mutter tätig war. Dort haben sich die beiden kennengelernt.
Und wann wanderte Ihre Mutter in die USA aus?
Das war 1980. Mein Vater erhielt ein Jobangebot in Pittsburgh, das er angenommen hat. Meine Mutter blieb aber dem Lavanttal immer treu. In den Sommermonaten von Ende Mai bis September waren wir immer in St. Paul. Meine Mutter hat auch noch immer eine Wohnung in St. Paul.
Wann waren Sie das erste Mal in St. Paul?
Ich war gerade einmal ein paar Monate alt. Und seither bin ich fast jedes Jahr im Lavanttal. Ich wurde von klein auf als Lavanttaler erzogen. Wir haben zu Hause immer Deutsch gesprochen. St. Paul war für mich immer ein idyllischer Ort, und es war sehr schön, den Sommer im Lavanttal zu verbringen. In der Früh ging es aufs Rad oder ins Schwimmbad oder man hat sich mit Freunden getroffen. Es war einfach immer etwas los.
Wie kamen Sie zur Politik?
Ich war schon immer ein politisch interessierter Mensch. In den 1990er-Jahren hat mich die Kärntner Politik fasziniert. Da hat sich einiges getan. Das war die Ära von Jörg Haider – ein Politiker, der weit über die Landesgrenzen hinaus wahrgenommen wurde. Er war ein Vorreiter in vieler Hinsicht. Ich habe dann an der George Washington Universität Außenpolitik studiert. 2005 bin ich anlässlich der bevorstehenden Kongresswahlen im Jahr 2006 zu den Republikanern gegangen.
»Ein Teil meiner Arbeit ist es, den Europäern die Amerikaner zu erklären und umgekehrt«
Peter Rough, Politikberater
Warum die Republikaner?
Ich war immer Mitte-rechts eingestellt. Patriotismus, Kultur und Kirche sind mir sehr wichtig. Ich denke, dass ist auch etwas, dass die Kärntner sehr schätzen.
Wie ging es beruflich weiter?
Zunächst war ich im Entwicklungsministerium beschäftigt, von 2007 bis 2009 war ich im Weißen Haus in einer internen Denkfabrik für Präsident George W. Bush tätig. Nach dem Ende seiner Präsidentschaft 2009 wurde ich von Bush mit nach Dallas genommen. Ich habe dort gemeinsam mit einem Kollegen und Präsident Bush die Memoiren »Decision Points« von George W. Bush geschrieben. Nachdem sie 2010 fertig waren, ging ich für ein paar Jahre nach Boston. Seit 2014 bin ich am Hudson Institute tätig. Das ist eine unparteiische konservative Denkfabrik.
Was sind Ihre Aufgaben?
Am Hudson Institute entwickle ich politische Ideen und Konzepte für Entscheidungsträger, analysiere aktuelle Ereignisse auf der Welt, halte Referate bei Organisationen und Veranstaltungen und versuche dabei, die Öffentlichkeit zu informieren. Ein wichtiger Teil meiner Arbeit ist es, den Europäern die Amerikaner zu erklären und umgekehrt. Heute ist es wichtig, gemeinsame Strategien zu finden, zum Beispiel für den Nahen Osten. Ich versuche einfach neue Impulse zu geben.
Wie ist Ihr Verhältnis zu Präsident Donald Trump?
Ich habe zur gesamten Regierung einen sehr guten Draht. Ein paar meiner früheren Arbeitskollegen sind mittlerweile in die Regierung gewechselt.
In Europa ist die Meinung von Präsident Donald Trump nicht besonders positiv. Wie ist er wirklich, wie ist es, mit ihm zu arbeiten?
Mit den Tweets, die regelmäßig gepostet werden, haben wir nichts zu tun. Aber Politik besteht auch aus Inhalten. Trump hat im Wahlkampf teilweise das repliziert, was Haider bereits in den 90er Jahren in Österreich vorgemacht hat. Er steht für eine restriktive Immigrationspolitik, zum Beispiel. Meine Aufgabe am Institut ist es, Ideen in der Außenpolitik zu konkretisieren oder auch neue Konzepte zu generieren. Ich nutze meine politischen Instinkte und entwickle daraus umsetzbare Strategien.
Wird Trump wieder zum Präsidenten gewählt werden?
Das ist schwer zu prognostizieren. Es kommt sehr auf den Gegenkandidaten an. Wenn Sanders sich bei den Demokraten durchsetzt, bin ich davon überzeugt, dass Trump erneut Präsident wird. Gefährlich würde es für Trump werden, sollte sich Joe Biden bei den Vorwahlen durchsetzen.
»Ich war schon immer Mitte-rechts eingestellt. Patriotismus, Kultur und Kirche sind mir wichtig«
Peter Rough, Politikberater
Sie waren Berater des US Army Special Operations Command. Sie sind also auch Militärberater?
Ich habe in einer internen Denkfabrik des U.S. Army Special Operations Command gearbeitet. Ich habe für diese ein Papier zur unkonventionellen Kriegsführung verfasst. Ich habe in dieser Zeit auch sehr viel darüber gelernt, wie das Militär in den USA funktioniert.
Besuchen Sie nach wie vor jedes Jahr St. Paul?
Einmal im Jahr schaffe ich es mindestens ins Lavanttal. Ich versuche dann, mein Lavanttalerisch aufzubessern. Ich habe ja auch noch einige Freunde und Verwandte dort.
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Ich habe eine Tochter mit 18 Monaten, am Freitag kam mein Sohn Thomas zur Welt. Ich verbringe die wenige Freizeit, die ich habe, mit meiner Familie. In meiner Branche muss man ein Arbeitstier sein, da ist die Freizeit begrenzt.
Was bevorzugen Sie: Brettljause oder Hamburger?
Eine Brettljause und ein Most, das ist nur schwer zu schlagen und ganz klar mein Favorit.
Amerikanisches oder österreichisches Bier?
Grundsätzlich österreichisches Bier. Obwohl die USA durch die zahlreichen Mikrobrauereien schon viel aufgeholt haben. Die stellen nämlich auch schon ganz gute Biersorten her.
Können Sie sich vorstellen, irgendwann ganz in das Lavanttal zu ziehen?
Schauen wir mal. Noch ist alles offen.
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