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Wolfsberg. Anstrengungen, die Wasserversorgung auch in Zukunft zu sichern, unternimmt der Wasserverband Verbundschiene Lavanttal (WVVL). Der Plan: Wasser des Brunnens Traundorf, der im Bezirk Völkermarkt liegt, soll mittels einer Leitung über die Jauntalbrücke ins eigene Netz eingespeist werden. Die Kosten wären mit rund zehn Millionen Euro allerdings nicht gering.
Die Zahlen zeigen freilich, dass etwas geschehen muss. Der Wasserbedarf der beteiligten Gemeinden Wolfsberg, St. Andrä, St. Paul und St. Georgen liegt derzeit im Mittel bei 93,9 Liter pro Sekunde. Zu Spitzenzeiten steigt er auf 154,5 Liter/Sekunde, zur Verfügung stehen aber lediglich 132,8 Liter/Sekunde. Zukünftig werden diese Werte auf 101 Liter/Sekunde im Mittel und 166,5 Liter/Sekunde zu Spitzenzeiten steigen. Das bedeutet: Mehr Wasser wird benötigt.
In Wolfsberg klafft zu Spitzenzeiten schon jetzt eine beachtliche Lücke: Vorhanden sind 84,2 Liter/Sekunde, gebraucht werden 98 Liter. Der Wert wird sich künftig auf 104,8 Liter steigern.
Bis zu 20 Prozent weniger
Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Wasserschüttung auch verringern könnte, etwa durch den Klimawandel, wodurch ein Verlust von bis zu 20 Prozent möglich wäre. Fällt die stärkste Quelle, jene auf der Saualpe, aus, hätte das ebenfalls böse Auswirkungen auf die Versorgung. Nun wird über Alternativen nachgedacht.
»Für den Bau der neuen Leitung müssen jetzt die Voraussetzungen geschaffen werden«
Hans-Peter Schlagholz, Obmann Wasserschiene
»Wir haben den Brunnen in Traundorf mit einer Studie geprüft«, sagt der Wolfsberger Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz, zugleich Obmann der Wasserschiene Lavanttal. »Wollen wir ihn nutzen, benötigen wir eine Leitung über die Jauntalbrücke. Die könnte bei der Generalsanierung der Brücke, die ansteht, mitgebaut werden. Dafür müssen aber jetzt die Voraussetzungen geschaffen werden, denn später ist es vorbei.« Ergo muss den Österreichischen Bundesbahnen bis Anfang nächsten Jahres Bescheid gegeben werden, dass ein solcher Plan vorhanden ist. Und: Die ÖBB müssen dem auch zustimmen. »Das Projekt würde rund zehn Millionen Euro kosten«, sagt Schlagholz. Laut ihm ist der Wassermehrbedarf derzeit nicht akut, muss aber langfristig gesichert werden.
Zur Erklärung: Der Wasserverband Verbundschiene Lavanttal wurde 1993 gegründet und hat seinen Sitz in St. Andrä. Die Stadtgemeinde Wolfsberg hält 67 Prozent (und ist damit der größte Zahler), St. Andrä besitzt 22 Prozent, St. Paul sieben Prozent und St. Georgen vier Prozent. Ziel des Verbands ist die Erschließung neuer Quellen und die Errichtung einer »Regionswasserleitung«. Die Schiene soll zum einen den Ausgleich zwischen den Wassermengen, die in den Gemeinden zur Verfügung stehen, bewirken, zum anderen durch die Fassung eigener Quellen die Versorgung von kleineren, bisher mit unzureichenden Eigenanlagen versehenen Siedlungsgebieten, sicherstellen. Außerdem ist die Absicherung der Trinkwasserversorgung bei Ausfall verschiedener Quellgebiete, etwa bei Verunreinigungen, zu gewährleisten. Jedes Mitglied verfügt über ein eigenes Versorgungsnetz.
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