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Lavanttal. Durch große Obstmengen in Europa ist es zu einem Wildwuchs betreffend der Kennzeichnung bzw. der Herkunft gekommen. Nun geht der Obmann des Obstbauverbands Kärnten, Dietmar Kainz, in die Offensive: »Wir als Kärntner Tafelobstproduzenten sind ständig mit Obst aus allen Teilen Europas konfrontiert, das bei uns auf den Markt drängt und als österreichische bzw. Kärntner Ware vermarktet wird. Diesem Etikettenschwindel müssen wir entgegentreten.«
Geplant ist daher, dass der Landesobstbauverband in Zusammenarbeit mit dem deutschen Lebensmitteltechniklabor »Agroisolab« eine Isotopen-Datenbank einrichtet, um in Zukunft klare Herkunftsnachweise für Obst erbringen zu können. Diese Form der Qualitätssicherung kommt allen Mitgliedsbetrieben zu Gute und ist zudem ein hoch wirksames Instrument für künftige Vermarktungsstrategien.
Nun sind die Mitglieder aufgerufen, dafür Fruchtproben zur Verfügung zu stellen. Um die Sicherheit der Probenziehung zu gewährleisten, würde sie der Obmann selbst mit einem Sachverständigen durchführen, um so eine absolut sichere Nachvollziehbarkeit der Produkte (Echt Kärnten) im Genussland Kärnten und die dementsprechende Qualitätssicherung zu erreichen.
»Wir haben uns für das Agroisolab Labor aus Deutschland entschieden, um völlige Unabhängigkeit zu gewährleisten. Wir brauchen eine unabhängige Stelle, die frei von politischen Zwängen ist«, meint Kainz.
Die Kosten für die Isotopendatenbank würden laut Kainz bei rund 4.000 Euro liegen. Siegfried Quendler vom Obst- und Weinbauzentrum der Landwirtschaftskammer Kärnten meint dazu: »Eine Isotopendatenbank ist bereits österreichweit im Laufen. Nur in Kärnten eine solche aufzuziehen, würde nicht viel bringen.«
Heimisches Obst bevorzugen
Kritisiert wird von Kainz, dass im Vorjahr beim Schulobstprojekt Obst von auswärts verteilt wurde. »Es gab im Vorjahr durch die Witterung eine wesentlich geringere Ernte. Allerdings sollte sichergestellt werden, dass, wenn jemand das Schulobstprojekt mit Obst beliefert und nicht über ausreichende Ressourcen verfügt, diese Fehlmenge in Kärnten eingekauft und nicht aus dem Ausland importiert wird«, ärgert sich Kainz.
Vor fünf Jahren gab es in Österreich noch einen Pro-Kopf-Verbrauch bei Äpfeln von 28 Kilogramm, mittlerweile wurde dieser auf 14 Kilogramm halbiert. Der Grund liegt laut Kainz in der geringwertigeren Qualität ausländischer Äpfel, die in den Regalen der Supermärkte und Handelsketten landen.
»Mit den Preisen von ausländischen Äpfel können wir nicht mithalten. Unsere Produktionskosten liegen bei rund 20 Cent pro Kilogramm. Die billigere Konkurrenz aus dem Ausland drängt uns vom Markt«, so Kainz.
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