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Wolfsberg,Wien. Am vergangenen Freitag gab es im Schweizer Locarno bei den 72. Filmfestfestspielen die Weltpremiere des neuen Spielfilms der Lavanttaler Regisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin Elsa Kremser zu sehen. Gemeinsam mit ihrem Partner Peter Levin produzierte sie den 91-minütigen Streifen »Space Dogs« in viereinhalbjähriger Arbeit. »Die Premiere war sehr erfolgreich. Und auch die beiden Vorführungen am Samstag und Sonntag waren ausverkauft, daher wurde am Dienstag noch eine Zusatzvorstellung eingeschoben«, freut sich Kremser. Bereits seit 2009 machen Kremser und Levin gemeinsam Filme. Und wie ist es zu »Space Dogs« gekommen? »Ich wollte schon immer einen Film über Hunde machen. Und beim Erarbeiten des Streifens sind wir auf Laika und Moskau gestoßen. Daher haben wir schließlich Moskau als Drehort gewählt«, so Kremser.
»Ich fühle mich eher dem innovativen, radikalen Kino verpflichtet. Das passt nicht zu Hollywood«
Elsa Kremser, Regisseurin, Autorin, Produzentin
Ausgangspunkt des Films ist die streunende Hündin Laika, die als erstes Lebewesen ins All geschickt wurde – und damit in den sicheren Tod. Einer Legende nach kehrte sie als Geist zur Erde zurück und streift seither durch die Straßen von Moskau. Laikas Spuren folgend und aus der Perspektive der Hunde gedreht, begleitet »Space Dogs« die Abenteuer ihrer Nachfahren: zweier Straßenhunde im heutigen Moskau. Deren Geschichte handelt von inniger Gefolgschaft, unerbittlicher Brutalität und schließlich von ihrem Blick auf uns Menschen. Verwoben mit bisher unveröffentlichtem Filmmaterial aus der Ära der sowjetischen Raumfahrt formt sich eine magische Erzählung über die Moskauer Straßenhunde – vom Aufstieg in den Weltraum bis zum Leben am Erdboden. Heuer wird der Film noch bei einigen Festivals weltweit gezeigt, im April 2020 kommt das Werk dann in die österreichischen Kinos.
Werdegang
Elsa Kremser wurde 1985 in Wolfsberg geboren und studierte nach der Matura am BORG Wolfsberg Filmwissenschaft an der Universität Wien.
»Der Beruf des Regisseurs hat mich zwar schon in meiner Kindheit und Jugend gereizt, aber es war irgendwie nicht greifbar. Mit der Zeit bin ich dann immer mehr hineingewachsen«, erzählt Kremser. An der Filmakademie Ludwigsburg realisierte sie als Autorin und Produzentin mehrere Dokumentarfilme, die weltweit gezeigt wurden. Ihr Diplomfilm »Nebel« erhielt eine lobende Erwähnung der Berlinale Perspektive.
Kremser war auch Teil der Jury des Visions du Réel und absolvierte das Nipkow- und das EuroDoc Programm. 2016 gründete sie mit Peter Levin die »RAUMZEITFILM Produktion« in Wien. Als Regie-Duo arbeiten sie aktuell an ihrem ersten Spielfilm »Der Grüne Wellensittich«, der den Berlinale Kompagnon-Drehbuchpreis erhielt. An einen Hollywood-Blockbuster denkt die Lavanttalerin nicht: »Ich fühle mich eher dem innovativen, radikalen Kino verpflichtet. Das passt nicht zu Hollywood. Dort hat man dafür zu wenig Freiheiten.«
Aktuell arbeitet Kremser an ihrem ersten eigenen Drehbuch für einen Spielfilm.
// INFO
Filmografie von Elsa Kremser
2019, »Space Dogs«: Drehbuchautorin, Regisseurin.
2015, »For Whom I Might Die«: Dramaturgin,Script Consultant.
2015, »Heimsuchung« (Biennale für Moderne Musik): Dramaturgin, Script Consultant.
2014, »Zerrumpelt Herz«: Erste Regieassistentin.
2014, »Nebel«: Drehbuchautorin, Filmtonmeisterin, Producerin.
2012, »KEDI«: Producerin.
2011, »Ein Versprechen«: Filmtonmeisterin, Drehbuchautorin, Producerin.
2010, »Sonor«:Drehbuch-Stoffentwicklung, Producerin.
2010, »WET Watersports - We are wet« (Internetfilm): Kamerafrau, Regisseurin.
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