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Wolfsberg. Jägermeister-Flaschen, Joghurtbecher, Jausenverpackungen – und sogar ein voller Staubsaugersack. Alles das haben Klaus Ertl und seine Helfer in der freien Natur gefunden und wieder ins Tal geschafft. »Man glaubt nicht, was dort alles weggeworfen wird. Wenn ich eine volle Bierdose auf den Berg tragen kann, kann ich die leere aber eigentlich auch wieder herunterbringen«, sagt Ertl. Klingt logisch, wird aber oft nicht beherzigt. Daher hat der Wolfsberger die Initiative »1 Piece Each Austria« ins Leben gerufen. Wie der Titel schon sagt: Jeder ist aufgefordert, ein Stück Abfall pro Tag von dort aufzusammeln, wo es nichts zu suchen hat. Würde es jeder beherzigen, wäre die Welt eine bessere.
Der 37-Jährige geht mit gutem Beispiel voran: »Im Vorjahr waren wir mit acht Leuten auf der Koralm und mit zwölf Leuten auf der Weinebene. Auch auf dem Klippitztörl waren wir unterwegs.« Dabei wurden an die 1.000 Liter Müll eingesammelt und ordnungsgemäß entsorgt. Die Berge sind jetzt ein Stückerl schöner.
Die Idee zu den Aktionen, die Ertl über die Sites @1pieceeachaustria auf Instagram und Facebook koordiniert, stammen vom US-Amerikaner Joseph Cover, dem Erfinder der Initiative (siehe www.1pieceeach.org).
»Mit Cover kam ich über Instagram in Kontakt«, erzählt der Wolfsberger, »danach haben wir uns in Florida getroffen.« Er will das Projekt nun österreichweit ausweiten, heuer plant er »Säuberungsaktionen« zwischen Graz und Salzburg, im Lavanttal wird er ebenfalls weiterhin aktiv bleiben. »Mein Wunsch ist, dass das Projekt von anderen übernommen wird und eine Eigendynamik entwickelt«, sagt der Außendienstmitarbeiter der Firma Suhner, »ich möchte Bewusstsein dafür schaffen, wie viel Müll einfach in die Landschaft geworfen wird.«
Der Reiseblogger
Die Verschönerung der Welt ist nicht sein einziges Hobby: Ertl sieht sie sich auch gerne an, bevorzugt ihren westlichen Teil. Er war bereits auf Guadalupe und Kuba sowie in den US-Bundesstaaten Florida, Georgia, Kalifornien, Nevada – und im Dezember in Texas. Seine gesammelten Eindrücke hält er seit zwei Jahren auf seinem Reiseblog www.hardrocktravels.at fest.
Erzählt er von seinem jüngsten Texas-Aufenthalt, gerät er ins Schwärmen: »In den USA ist es sehr einfach zu reisen: Man landet am Flughafen, mietet ein Auto und fährt los. Die Leute sind sehr freundlich und geben gerne Tipps, was man sich ansehen sollte. Texas ist tischeben und riesengroß, die Straßen gehen manchmal über viele hundert Kilometer durch unbewohnte Gebiete.« Ertl hatte sich ein 340 PS starkes Ford Mustang Cabrio um 50 Euro Miete pro Tag gegönnt. Das »Pferdchen« erwies sich zwar als durstig, bei einem Spritpreis von 45 Cent pro Liter blieb es aber leistbar. War er müde, holte er sein Handy hervor (Ertl: »Es gibt fast überall freies Wlan«) und suchte sich via Internet eine Bleibe.
Mit Begeisterung erzählt der Wolfsberger auch über seine Irland-Reise im Vorjahr, die ihn just am St.-Patricks-Day nach Dublin führte. »Unvorstellbar, wie viele Leute da unterwegs sind. Unzählige andere Touristen drängen sich schon am Vormittag in den Bars. Später kommen die Iren dazu – und alle feiern.«
Seine nächste Reise soll ihn Richtung Portugal führen. »Da war ich noch nicht, ich höre aber, es soll sehr schön sein.« Die Bilder dazu gibt es nach der Rückkehr auf seinem Blog.
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