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Arbeitslosigkeit sinkt weiterAusgabe | Mittwoch, 23. Januar 2019

Nach der sehr erfreulichen Entwicklung von 2017 wurde der positive Trend am Arbeitsmarkt auch im vergangenen Jahr fortgesetzt. Dafür verantwortlich sind eine gute Konjunktur und die Maßnahmen des AMs. Am stärksten war der Rückgang bei den Jugendlichen bis 25.

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Lavanttal. »Im Prinzip fällt die Bilanz für das Jahr 2018 äußerst positiv aus. Wir haben den besten Wert seit zehn Jahren vorzuweisen«, fasst der Leiter der AMS-Geschäftsstelle Wolfsberg, Klaus Leopold, das vergangene Jahr zusammen. Der positive Trend, der bereits 2017 für erfreuliche Zahlen gesorgt hat, setzte sich auch 2018 fort. »Im Jahresdurchschnitt waren bei uns 1.501 Personen als arbeitssuchend gemeldet.

Vor zehn Jahren hatten wir 1.443 Arbeitssuchende. Das war der mit Abstand beste Wert, und dem haben wir uns 2018 sehr stark angenähert«, zieht Leopold Bilanz.

Der Rückgang der beim AMS arbeitssuchend gemeldeten Personen beträgt 2018, verglichen mit 2017, 14,7 Prozent. In absoluten Zahlen entspricht das einem Minus von 250 Personen. Fasst man Arbeitslose und in Schulung befindliche Personen zusammen, so waren 1.808 Personen im letztjährigen Durchschnitt beim AMS gemeldet. Das entspricht einem Minus von 13,5 Prozent. Leopold begründet diesen Rückgang wie folgt: »Hauptverantwortlich ist die gute wirtschaftliche Entwicklung des heimischen Arbeitsmarktes bei den Betrieben sowie die durchgeführten arbeitsmarktpolitischen Initiativen. Das AMS versucht mit gezielten Maßnahmen im Bereich der Beschäftigung und Qualifizierung sowohl Personen als auch Betriebe zu unterstützen.«

Vom wirtschaftlichen Aufschwung hat im vergangenen Jahr aber nicht nur eine bestimmte Gruppe oder Branche profitiert. »Sehr erfreulich ist die Tatsache, dass alle Personengruppen betroffen sind. Bei den Jugendlichen bis 25 ist der Rückgang der Arbeitslosigkeit mit 29,3 Prozent am stärksten. Aber auch bei Nichtösterreichern und Akademikern gab es im Jahr 2018 weniger Arbeitslose, die bei uns gemeldet waren«, sagt Leopold.

Langzeitarbeitslose und Ältere
Schwieriger gestaltet sich hingegen die Vermittlung von Langzeitarbeitslosen und älteren Personen, die rund ein Drittel der Gesamtarbeitslosigkeit ausmachen. »Bei der Gruppe der über 50-Jährigen ist die Arbeitslosenquote lediglich um fünf Prozent gesunken. Im Jahresdurchschnitt waren 550 Personen dieser Altersklasse bei uns gemeldet. Mangelnde Qualifikationen, gesundheitliche Probleme und die Tatsache, dass oftmals die Anforderungsprofile der Stellenausschreibungen nicht mit den Qualifikationen zusammenpassen, sind Gründe, warum diese Personen von der Konjunktur am wenigsten profitiert haben. 36 Prozent aller Arbeitslosen können als höchste Ausbildung nur einen Pflichtschulabschluss angeben, was die Vermittlung schwierig gestaltet«, so Leopold und führt fort: »Immer mehr Betriebe werden mit einem Mangel an Fachkräften konfrontiert. Die gute Konjunktur offenbart den Fachkräftemangel verstärkt. Gestiegene Qualifikationserfordernisse verschärfen die Situation zusätzlich.«

Das AMS versucht mit arbeitsplatznahen, praxisbezogenen Qualifizierungsmaßnahmen im Rahmen der Implacementstiftung gemeinsam mit den Betrieben diesen Bedarf abzudecken. Abgestimmt auf den regionalen Arbeitsmarkt und die Interessen der Unternehmen und ihrer Arbeitskräfte werden Qualifizierungsberatungen bzw. Impulsberatungen zu betriebsrelevanten arbeitsmarktpolitischen Fragen  angeboten. Lohnkostenzuschüsse an Betriebe können für spezielle Zielgruppen wie Langzeitarbeitslose und ältere Menschen, Menschen mit Behinderung sowie Menschen mit speziellen Vermittlungshemmnissen zur Integration in den Arbeitsmarkt  angeboten werden.

Wenn eine Jobvermittlung nicht gelingt, werden in Form von gemeinnützigen Beschäftigungsprogrammen Maßnahmen gesetzt, um die Personen zurück in den Arbeitsmarkt zu führen. Gemeinnützige Beschäftigungsprojekte sind geförderte, gemeinnützige soziale Unternehmen, die zeitlich befristete Arbeitsplätze für am Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen zur Verfügung stellen. Diese sogenannten Transitarbeitsplätze sind für Menschen gedacht, die aus verschiedensten Gründen schon lange arbeitslos sind, und sollen ihnen helfen, wieder eine ungeförderte Beschäftigung am regulären Arbeitsmarkt zu finden.

Für aktive Arbeitsmarkt-Maßnahmen gab das AMS im vergangenen Jahr rund drei Millionen Euro aus. »1,75 Millionen wurden für Beschäftigungsmaßnahmen wie Eingliederungsbeihilfen, Hilfe beim Wiedereinstieg etc. ausgegeben, der Rest für Qualifizierungsmaßnahmen«, fasst Leopold die Investitionen des AMS zusammen.

Offene Stellen
Insgesamt konnte der Stellenzugang im Jahr 2018 mit 5.672 Stellen fast auf dem Niveau des Vorjahrs gehalten werden, wobei der Produktionssektor zugelegt hat. Im Dienstleistungssektor kam es durch die Arbeitskräfteüberlasser zu einem Rückgang der offenen Stellen. »Der Einschaltgrad, der die Beteiligung des AMS an allen verfügbaren Stellen misst, lag im Lavanttal bei 67 Prozent und damit deutlich über dem Kärntner Schnitt, der rund 55 Prozent betrug«, so Leopold zur Entwicklung 2018.

Was bringt 2019?
Nach den positiven Entwicklungen der vergangenen beiden Jahre, klingt die Einschätzung von Leopold weiterhin positiv: »2019 sollten im ersten Halbjahr die guten Aussichten am Arbeitsmarkt ungetrübt bleiben. In der zweiten Jahreshälfte wird eine Abschwächung des Konjunkturaufschwungs erwartet, was zu einem verringerten Abbau der Arbeitslosigkeit führen wird.«

// INFO

AMS Geschäftsstelle Wolfsberg

Gerhart-Ellert-Platz 1
9400 Wolfsberg
Tel: 04352 52281
www.ams.at

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