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In der heutigen Pressekonferenz der Bundesregierung verkündeten Bundeskanzler Sebastian Kurz, Vizekanzler Werner Kogler, Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Innenminister Karl Nehammer weitere Maßnahmen, um das Gesundheitssystem in den nächsten Wochen nicht zu stark zu überlasten. "Die Maßnahmen wirken, aber wir müssen den Replikationsfaktor weiter senken", so Kurz, "Kein Gesundheitssystem kann dieses Virus stemmen, aber wie lange die Überbelastung dauert, hängt von uns ab." Der Bundeskanzler betonte, es herrsche jetzt "die Ruhe vor dem Sturm". Ein großes Problem stellen für ihn "die Verharmloser, auch unter den Experten" dar.
Die Maßnahmen im Überblick:
- Der Schutz für besonders gefährdete Gruppen, dazu zählen ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen, soll durch Zusatzmaßnahmen verstärkt werden. Dazu zählt laut Gesundheitsminister Anschober die verpflichtende Freistellung vom Job beziehungsweise die Möglichkeit der Arbeit im Home-Office. Konkrete Empfehlungen soll es noch in dieser Woche geben.
- Die Einhaltung aller geltenden Maßnahmen wird durch Kontrollen weiter sichergestellt. "Allein am vergangenen Wochenende gab es österreichweit 2.046 Anzeigen wegen Verstößen", erklärte Innenminister Nehammer. Er berichtete unter anderem von einer Geburtstagsparty in einer Garage, an der über 40 Personen teilgenommen hätten. Weiters bat er, dass Pensionisten am 1. April nicht selbst zur Bank gehen, um sich ihre Pension auszahlen zu lassen, sondern, dass sie Familienmitglieder damit beauftragen.
- Der wohl einschneidendste Punkt tritt voraussichtlich ab Mittwoch, 1. April in Kraft: Beim Einkauf in Supermärkten sind sogenannte Mund-Nase-Schutzmasken (MNS) zu tragen. Die Supermarktketten übernehmen die Verteilung. "Diese Masken bieten keinen Schutz vor einer Infektion und ersetzen auch nicht den Mindestabstand, aber die Übertragung von Viren durch die Luft aufgrund von Niesen oder Husten wird verringert", erklärt der Bundeskanzler.
Weiters soll in Supermärkten zu Stoßzeiten der Mindestabstand und die Anzahl der Kunden, die zugleich in einem Markt sind, kontrolliert werden, außerdem soll es Bodenmarkierungen im Kassenbereich geben.
Das Tragen der MNS-Masken soll in weiterer Folge auch auf andere Bereiche ausgeweitet werden, bei denen man mit mehreren Personen in Kontakt kommt. "Die Masken sind etwas Fremdes und nicht Teil unserer Kultur, aber sie sind notwendig", so Kurz.
Zu den Tests sagte Anschober, dass ein schrittweiser Ausbau vorgesehen ist, jedoch seien die dafür notwendigen Rohstoffe ein "Nadelöhr". In Vorbereitung sind Zielgruppen-Tests. Große Fortschritte gäbe es bei der Entwicklung und Stabilität der Antikörpertests. Wer keine Symptome hat, soll auch weiterhin keinen Test erhalten.
"Je mehr wir uns anstrengen, desto schneller kommen wir dorthin, wo wir hinwollen", plädierte Vizekanzler Werner Kogler.
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