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St. Margarethen. Bereits als 16-Jähriger nahm der gebürtige Wolfsberger Gerald Nießl mit seinem Fußballverein mit einem geschmückten Wagen am Faschingsumzug in der Bezirkshauptstadt teil. »Ich habe es schon immer gemocht, mich zu verkleiden und bin ein richtiger Faschingsmensch«, erklärt der heute 56-Jährige.
Im Oktober 2015 wurde, nachdem zuvor 23 Jahre lang Fritz Wilhelmer und seine Mitstreiter den Fasching in St. Margarethen organisiert hatten, die St. Margrethner Faschingsrunde gegründet, deren Obmann Nießl seitdem ist. »Wir haben aktuell 18 Mitglieder und veranstalten jedes Jahr im November einen Ball mit Mottoparty, das Faschingswecken am 11. November, den Umzug am Faschingssamstag und seit 2018 das Faschingsverbrennen am Abend des Faschingsdienstags«, erläutert Nießl. In jedem Schaltjahr gibt es außerdem ein Sauschädlge-
richt. Letzteres ist neben dem Faschingsverbrennen beim Gasthof Stoff auch ein Brauch, den der Verein vor dem Verschwinden bewahrt. »Der Fasching wird, in Form einer bis zu drei Meter hohen Strohpuppe, verbrannt. Es ist ein alter Brauch, der symbolisch den Winter austreibt«, klärt der Obmann auf. Waren im ersten Jahr 20 Zuschauer dabei, kamen im Vorjahr bereits hundert Schaulustige zum Faschingsverbrennen. »Die Bläsergruppe der Trachtenkapelle spielt dazu Trauerlieder«, ergänzt Nießl. Danach wird es aber doch wieder lustig, wenn der Abend bei der mobilen »Letz Fetz«-Bar ausklingt. Diese Bar hat Nießl selbst gebaut, denn neben der Faschingsrunde und dem Fotografieren zählt auch das Handwerken zu seinen Hobbys. In der Faschingszeit befindet er sich einen Monat lang im Ausnahmezustand, wie er selbst sagt: »Man glaubt gar nicht, wie viel Arbeit allein hinter der Organisation des Umzugs steckt.«
»Der Fasching wird, in Form einer bis zu drei Meter hohen Strohpuppe, verbrannt«
Gerald Nießl
St. Margrethner Faschingsrunde
Doch »viele super Leute« in der Faschingsrunde helfen mit, dass die närrische Zeit in St. Margarethen erfolgreich abläuft und auch bis zum Umzug geheim bleibt, wer das aktuelle Prinzenpaar ist, für das Rosa Salzmann jedes Jahr ein eigenes Wappen malt. »Außerdem unterstützt mich meine Frau, ohne sie wäre das nicht möglich«, ist Nießl dankbar, der auch abseits des Faschings sehr aktiv ist und etwa die Tonanlage für den Erntedank, die Maifeier oder das Schulfest aufbaut und betreut. Außerdem ist er Stellvertreter von Schriftführerin Miriam Mayer-Sommeregger in der St. Margarethener Kulturgemeinschaft, die jedes Jahr einen eigenen Kulturkalender herausbringt. »Darin sind alle Termine von Kapelle, Fasching, Feuerwehr, Fußball und Gasthaus eingetragen. Ich denke, das ist einzigartig im Lavanttal«, ist Nießl stolz auf das Vereinsleben in seinem Wohnort.
Heringschmaus als Dankeschön
Doch zurück zum Fasching: Am heutigen Aschermittwoch besuchen alle Mitglieder, Helfer und deren Partner gemeinsam einen Heringsschmaus als Dankeschön für die investierte Zeit und Arbeit. Im Sommer gibt es meist noch eine Grillfeier, bei der schon Pläne für die nächste Saison geschmiedet werden, denn der Termin für den nächsten Motto-Ball steht bereits wieder fest: Es ist der 28. November 2020.
Steckbrief:
Name: Gerald Nießl
Alter: 56
Wohnort: St. Margarethen
Beruf: Vermessungstechniker bei Kärnten Netz.
Familie: verheiratet, drei Kinder (davon eine Tochter aus erster Ehe).
Hobbys: St. Margrethner Faschingsrunde, fotografieren, handwerken.
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