Artikel
Wolfsberg. Jedes Jahr widmet sich die Sommerausstellung auf Schloss Wolfsberg einem Künstler – heuer ist es der bekannte Lavanttaler Walter Melcher, der einen Querschnitt seiner Arbeit von 4. Juli bis 8. September präsentiert. An die hundert Exponate aus den vergangenen zehn bis 15 Schaffensjahren Melchers werden gezeigt, viele Gemälde sind dabei zum ersten Mal zu sehen und repräsentieren eine Auswahl aus verschiedenen Werkgruppen. »Als Maler der sogenannten Postmoderne lege ich mein Werk nicht auf klar abgegrenzte Perioden fest. Es ist ein Schaffen in Werkgruppen mit teils abrupten, teils fließenden Übergängen«, erklärt Melcher, »Eine Zeit lang dominiert sowohl stilistisch wie auch thematisch eine Werkgruppe über die anderen. Meine Fähigkeiten in maltechnischen Belangen lenken mich virtuos von einem Thema zum anderen.« Dies brachte ihm das Attribut des »Chamäleons unter den Künstlern« ein: »Ich habe mir diese Charakterisierung quasi Honoris causa von Kunstkritiker Bernd Czechner eingehandelt.«
Melchers Atelier befindet sich in St. Stefan. Nach vielen Erfahrungen wollte er in seine alte Heimat zurückkehren: »Ich bin hier im Lavanttal aufgewachsen und habe mich nach einem ganzen Bündel gelebter Optionen dazu entschlossen, meinen Lebensmittelpunkt wiederum hier einzurichten. Hier, wo die Lebensqualität einfach stimmt. Wer die beengten Lebensbedingungen und horrenden Lebenskosten in Megacities auf anderen Kontinenten kennt, weiß, was ich meine.«
Als Kind wollte Melcher Schubraupen-Fahrer oder Eisverkäufer werden – welcher Wunsch zuerst da war, daran kann er sich nicht mehr genau erinnern. »Mit 14 Jahren bin ich dann vor meine Eltern getreten und erklärte feierlich, dass ich Kunstmaler werden will. Sie haben nicht schlecht gestaunt und dann haben sie gesagt, ok, aber zuerst machst du die Matura«, erinnert sich der Künstler.
Wie sich Melcher die Inspiration für seine Bilder holt, erklärt er so: »Aus der Summe des Erlebten, des Geschauten und Erlernten. Aus all dem, was sich so in mir aufstaut, aus sich herausbricht und sich seinen Weg auf die Leinwand bahnt.« Am kreativsten wird Melcher, wenn er sich konkret mit einer Aufgabe beschäftigt: »Da kommt mein Gehirn so richtig auf Touren und irgendwann geht dann die Post ab. Ich glaube, Psychologen bezeichnen diesen Zustand als ›the flow‹.«
Vielseitiger Künstler
Doch nicht nur für seine Bilder und Grafiken ist Melcher bekannt, zum Beispiel auch die Bronzefigur »Jüngling« vor dem KUSS in Wolfsberg stammt von ihm. Der vielseitige diplomierte Maler, der in Venedig bei Emilio Vedova und Umberto Borella studierte, bereitete vergangene Woche die Ausstellung im Schloss Wolfsberg vor. Welchen Stellenwert eine Ausstellung im Wahrzeichen der Stadt für einen Lavanttaler Künstler hat? »Ich kann da nur für mich sprechen. Es bedeutet mir sehr viel, dass ich meine Werke einen ganzen Sommer lang in den Prunkräumen des Schlosses der Familie Henckel-Donnersmarck präsentieren darf. Ich bin glücklich darüber, dass mir die Stadt Wolfsberg als Veranstalter ein versiertes Team zur Vorbereitung und Durchführung zur Seite gestellt hat.«
Vernissage »Werke und Tage« von Walter Melcher
Wann: 4. Juli, 19 Uhr.
Wo: Schloss Wolfsberg.
Ausstellungsdauer: 5. Juli bis 8. September 2019.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag jeweils von 10 bis 17 Uhr.
0 Kommentare Kommentieren
Keine Kommentare gefunden!