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Völkermarkt. Dieses Gasthaus ist anders. Und das in jeder Hinsicht. Statt einer umfangreichen Speisekarte gibt es im Kulturgasthaus »Zum Prinz Johann« von Montag bis Donnerstag täglich ein Mittagsmenü, für das sich die Gäste telefonisch voranmelden. Die Völkermarkter wissen das. Ein besonderes G’riss herrscht jeden Mittwoch um den legendären Schweinsbraten mit Semmelknödel und Sauerkraut. »Solange die Kreidetafel vor der Tür steht, ist noch Essen da«, erklärt Wirtin Manuela Fritz.
Abends und an den Wochenenden wird auf Vorbestellung gekocht. Dabei legt die Wirtin, die Unterstützung von ihrer Mutter Maria erhält, Wert auf regionale Lebensmittel. Fertigprodukte gibt es in der Küche nicht. »Das Lammfleisch kommt von Familie Nuart aus Waisenberg, Wild von Familie Ladinig aus Diex«, nennt Fritz einige Lieferanten. Die bodenständige Hausmannskost, die etwa aus Selchfleisch, Backhendl und in der kalten Jahreszeit einmal in der Woche aus Saurer Suppe besteht, passt perfekt zum altehrwürdigen Ambiente des Gasthauses.
Das Wappen spricht für sich
Das Gebäude selbst zählt zu einem der ältesten in Völkermarkt und steht unter Denkmalschutz. Im Inneren sind Teile der früheren Stadtmauer zu sehen, und über dem Eingang befindet sich ein sogenanntes »redendes Wappen«, das einen Oberkörper mit einer Rose als Kopf zeigt. Das war bereits im Jahr 1503 das Zeichen, dass hier ein »heiterer und gastfreundlicher Mensch« wohnt.
Heiter und gastfreundlich ist auch Manuela Fritz, die das Gasthaus seit Juni 2016 führt. Gekauft und somit vor dem Verfall gerettet wurde es von ihren Eltern bereits 2004. Ein Jahr später wurde das Gasthaus wieder eröffnet. Seinen Namen dürfte es bereits vor 1848 erhalten haben, als der steirische Prinz Erzherzog Johann einmal dort nächtigte. Heute gibt es zwar keine Übernachtungsmöglichkeiten mehr, aber die urige Gaststube mit Dielenboden bietet rund 30 Personen Platz. Das beliebte Extrazimmer fasst bis zu 20 Gäste und wird gerne für Besprechungen und Jahreshauptversammlungen reserviert. Im Sommer gibt es außerdem noch einen schattigen Sitzgarten, in dem bis zu 20 Personen gemütlich essen können.
Zweites Standbein Kultur
Und dann ist da noch die Galerie, in der aktuell Werke von Werner Bergs Enkel Harald Scheicher gezeigt werden. »Die Kultur ist mein zweites Standbein«, erklärt Fritz, »Ich bin offen für jede Art von Kunst- und Kulturschaffenden, denen ich die Galerie gegen eine kleine Miete zur Verfügung stellen kann.« So finden zum Beispiel am 28. Februar und 1. März zwei Theateraufführungen des Vereines VADA statt (Produktion »Schnee«, Beginn jeweils um 20 Uhr). Aufgrund dieses zweiten Standbeins trägt der »Prinz Johann« seit der Übernahme von Manuela Fritz auch den Beinamen »Kulturgasthaus«.
Trotz der breiten Angebotspalette soll der Familienbetrieb klein bleiben. »Ich will Zeit haben, mit meinen Gästen ins Gespräch zu kommen. Das geht nur im kleinen Rahmen«, betont Fritz, die auch Teil der Völkermarkter Kulinarikwirte ist. Besonderen Wert legt sie außerdem auf Kinderfreundlichkeit. Schade findet sie, dass es generell nicht mehr viele Gasthäuser gibt: »Ich habe eine Freude am Wirtinsein, damit ist man heutzutage ja schon etwas Besonderes.«
Kulturgasthaus und Galerie »Zum Prinz Johann«
2.-Mai-Straße 18
9100 Völkermarkt
Telefon: 04232/84 88
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