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Völkermarkt. Dass man mit einem klaren Ziel vor Augen und dem richtigen Partner an der Seite das scheinbar Unmögliche möglich machen kann, beweist das Ehepaar Maria und Richard Habring mit ihrer Uhrenmanufaktur Habring2 aus Völkermarkt. Sie fertigen mit zwei Mitarbeitern seit 15 Jahren in präziser Handarbeit mechanische Uhren an. Rund 200 Stück verlassen jährlich ihr Atelier und gehen an Kunden in der ganzen Welt, die Einstiegsmodelle gibt es ab 4.650 Euro.
Vier »Uhren-Oscars«
Mittlerweile zählt das kleine Unternehmen aus Völkermarkt zur Spitze der Uhren-Branche. Das beweisen unter anderem vier Siege beim Grand Prix d'Horlogerie de Geneve in der Schweiz. Dieser Grand Prix vergibt die »Oscars« der Uhren-Branche. Jährlich werden weltweit 72 Uhren in zwölf Kategorien von einer Fachjury nominiert. Ihren ersten Sieg holten sich die Habrings 2012 in der Kategorie »Sport«, 2013 und 2015 folgten Siege in der Kategorie »Petite Aguile« (kleiner Zeiger). Ebenfalls in dieser Kategorie gelang ihnen im November 2018 ihr jüngster Streich: Sie heimsten mit ihrem Modell »Doppel-Felix« den vierten »Oscar« ein. Neben Habring² waren Uhrenmarken wie Longines oder Ulysse Nardin nominiert.
Nachhaltigkeit an erster Stelle
Im Doppel-Felix tickt das Inhouse-Uhrwerk A11, das von Habring² entwickelt und produziert wird. Es ist bis heute das einzige in Österreich hergestellte Manufaktur-Kaliber und macht das Unternehmen unabhängig von externen Uhrwerkslieferanten.
Bei der Herstellung ihrer Uhren steht für die Habrings Nachhaltigkeit an erster Stelle. »Wir legen Wert darauf, dass unsere Lieferanten möglichst aus der Nähe kommen und nicht aus Fernost«, betont Maria Habring. Die Bestandteile für ihre mechanischen Uhren kommen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. »Die Tischlerei Erschen aus Eberndorf fertigt die Holzboxen für unsere Uhren an, die Uhrbänder kommen von der Firma Hirsch und der Stahl von Böhler«, nennt Habring einige Beispiele für Lieferanten.
Diese nachhaltige Unternehmenseinstellung trifft auf große Resonanz bei den Kunden. Trotz ihres Erfolges bleibt das Ehepaar, das in der Branche den Spitznamen »Watch Couple« (Uhren-Paar) trägt, bodenständig. Sie wollen definitiv nicht größer werden: »Viele kleine Uhren-Unternehmen haben sich zeitgleich mit uns entwickelt, sind aber mittlerweile schon wieder weg. Wir sind noch da, weil wir am Boden geblieben sind.«
Sondermodell zum Jubiläum
Im heurigen Jubiläumsjahr hat das »Watch Couple« einiges vor. An erster Stelle steht die Präsentation eines Sondermodells sowie Händlerbesuche mit Kundenevents zum Beispiel in den USA. Ebenfalls bereits fixiert ist ein Vortrag von Richard Habring bei einem Uhrenclub in New York. Natürlich darf ein Jubiläumsfest im Firmensitz in Völkermarkt nicht fehlen, an den sie 2005, ein Jahr nach Gründung des Unternehmens, gezogen sind.
Den enormen Fahrtwind, mit dem die Uhrenmanufaktur in den vergangenen 15 Jahren aufgebaut und entwickelt wurde, hat das Ehepaar auch im Privatleben. Die Habrings lernten sich 2001 in Dresden in der S-Bahn kennen (Maria Habring ist gebürtig Dresdnerin, Richard Habring stammt aus Eberndorf). »Drei Tage nach unserem ersten Date sind wir zusammengezogen. Am Tag genau ein Jahr nach dem Kennenlernen haben wir geheiratet«, plaudert Maria Habring aus dem Nähkästchen. Nach gemeinsamen beruflichen Stationen in Japan und Wien kamen sie 2003 nach Kärnten. Während Uhrmachermeister Richard Habring das Handwerk von der Pike auf erlernte und bereits langjährige Branchenerfahrung in der Entwicklung und im Service hatte, kam Maria Habring ursprünglich aus der Kundenbetreuung in der Tourismusindustrie: »Trotzdem erkannten wir viele berufliche Parallelen, und uns war von Anfang an klar, dass wir gemeinsam etwas machen wollten.«
Maria Habring brachte sich die Fähigkeiten für die Uhren-Herstellung mit Hilfe ihres Mannes und autodidaktisch bei: »Wenn man Bock auf etwas hat, dann ist alles machbar.« Und dieser Satz gilt auch für ihr Unternehmen.
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