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ESG-Stadtlabor bringt Nachhaltigkeit, Bürgernähe und Effizienz in Städte – Partner im Tal gesucht Ausgabe 38 | Mittwoch, 17. September 2025

Kleine Städte, große Ziele: Das ESG-Stadtlabor entwickelt praxisnahe Werkzeuge, um den Klimaschutz, die Ressourcenschonung und die Bürgerbeteiligung in der Verwaltung zu verankern. St. Veit ist die erste Partnerstadt, auch Lavanttaler Gemeinden können mitmachen.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Michael Swersina Von Michael Swersina m.swersinano@spamunterkaerntner.at
Mit St. Veit wurde die erste Partnergemeinde gefunden. Am Bild von links: Der St. Veiter Bürgermeister Martin Kulmer, Stadtamtsleiterin Birgit Kuhn-Veratschnig, Anna Köstinger, ESG-Stadtlabor-Projektleiterin Michaela Zois und Stadtrat Walter Brunner (v. l.). St. Veit

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Wolfsberg, St. Veit. Städte verursachen den Löwenanteil der CO₂-Emissionen, verbrauchen mehr als die Hälfte aller Rohstoffe – und müssen trotzdem bürgernah, effizient und transparent bleiben. Genau hier setzt das Forschungsprojekt ESG-Stadtlabor an, das von der Wolfsbergerin Michaela Zois initiiert wurde und von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützt wird.  

Die Idee dazu hatte Zois vor zwei Jahren, als das Thema ESG in der Immobilienwirtschaft Fahrt aufnahm. »Ich wollte wissen, wie sich diese Kriterien auch auf Gemeinden übertragen lassen – und zwar so, dass sie im Alltag der Verwaltung wirklich ankommen«, sagt Zois.  

Was ist ESG überhaupt?

ESG steht für Environmental, Social, Governance – also Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmens- bzw. Verwaltungsführung.  Dabei geht es um Klimaschutz, Ressourcenschonung, Energieeffizienz, Bürgerbeteiligung, soziale Gerechtigkeit, faire Arbeitsbedingungen sowie transparente Entscheidungsprozesse, klare Verantwortlichkeiten und Korruptionsprävention.  

Während ESG in der Wirtschaft zunehmend Standard ist, steckt die Umsetzung in der öffentlichen Verwaltung noch in den Kinderschuhen – besonders in kleineren Städten.  

St. Veit als Pionier-Kleinstadt  

2023 begannen erste Überlegungen und die Suche nach einer ersten Partnerstadt. 2024 stieg St. Veit als Partner ein. »Die Stadt arbeitet bereits seit Jahren an einem Klimaneutralitätsfahrplan und bringt damit wertvolle Verwaltungserfahrung in das Projekt ein«, erzählt Zois. Das Herzstück des Projekts ist eine ESG-Matrix – ein praxisnahes Werkzeug, das Gemeinden hilft, Projekte effizient, nachhaltig und nachvollziehbar umzusetzen und innovative Strategien zu erarbeiten, die eine nachhaltige und sozial gerechte Entwicklung von Städten unterstützen und die Effizienz und Vertrauenswürdigkeit in der Verwaltung erhöhen. Ergänzt wird sie durch ein Informationsboard, das zeigt, wie eine Stadt in den Bereichen Umwelt, Soziales und Verwaltung aufgestellt ist.  

Österreichweite Umfrage  

Seit April 2025 läuft die Grundlagenforschung, jetzt startet die nächste Phase: eine Online-Umfrage, an der alle Bürger teilnehmen können. Die Online-Umfrage – völlig anonym –  läuft noch bis Montag, 21. September. Wer daran teilnehmen möchte, kann dies auf www.esg-stadtlabor.at/umfrage/ machen. Nach der Auswertung der Ergebnisse, werden diese am 1. Oktober in St. Veit präsentiert.  

Zois sucht nun noch zwei bis drei Gemeinden, die bereit sind, gemeinsam an ESG-Strategien zu arbeiten. Die Ziele: voneinander lernen, Ressourcen bündeln und nachhaltige Stadtentwicklung auch für kleinere Kommunen ermöglichen. »Da ich aus Wolfsberg komme, würde es mich natürlich freuen, wenn wir dazu Gemeinden aus dem Lavanttal, am besten alle neun, gewinnen könnten. Kosten entstehen für die Gemeinden keine«, sagt Zois und meint weiter: »Gerade kleine Städte mit begrenzten Mitteln brauchen Werkzeuge, um große Ziele zu erreichen. Sie können dabei auch voneinander lernen, aber natürlich auch miteinander kooperieren.«

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