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Hochseilpark in Eitweg wurde im Gemeinderat mehrheitlich beschlossen – Anrainer ist wütend Ausgabe 27 | Mittwoch, 3. Juli 2024

In der jüngsten Sitzung des St. Andräer Gemeinderats wurde die Errichtung eines Hochseilparks samt Kinderparcours in Eitweg mehrheitlich beschlossen. Anrainer Norbert Kollienz ist erzürnt und will dem Betreiber das Leben so schwer wie möglich machen.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Michael Swersina Von Michael Swersina m.swersinano@spamunterkaerntner.at
Bild oben: Auch einige Mitglieder der Bürgerinitiative mit Norbert Kollienz (r.) waren bei der Gemeinderatssitzung dabei. Bild unten: Für den neuen Amtsleiter Andreas Sneditz – am Bild mit Bürgermeisterin Maria Knauder – war es die erste Gemeinderatssitzung in St. Andrä. Foto: UN/much

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St. Andrä. Bereits seit dem Bekanntwerden der Erweiterung des Kletterfelsens in Eitweg um einen Hochseilpark mit Kinderparcours im Jahr 2016 gehen die Wogen hoch und Anrainer laufen Sturm gegen das Projekt. Der Grund: Laut einer Bürgerinitiative gegen das Projekt habe sich der Verkehr an Wochenenden mindestens verfünffacht und auch das WC war den Anrainern ein Dorn im Auge.  Außerdem sei durch die vielen Besucher eine erhebliche Lärmbelästigung spürbar (wir berichteten).

Nun, einige Jahre sowie einer Informationsveranstaltung und zahlreichen Gesprächen später, wurde in der St. Andräer Gemeinderatssitzung am vergangenen Mittwoch, 26. Juni, die Errichtung mehrheitlich beschlossen. Betrieben wird der Hochseilgarten von der »BergerlebniSee Betriebs- und Errichtungs OG« der beiden Lavanttaler Kletterexperten Christian Grübler und Michael Mautz.

Stadtrat Jürgen Ozwirk (FPÖ) meinte in der Sitzung: »Wir haben die Kritikpunkte der Anrainer aufgegriffen und werden entsprechend ihren Wünschen Maßnahmen ergreifen. Ich bin davon überzeugt, dass wir eine gute Lösung gefunden haben.« So werde nun rund 500 Meter entfernt vom jetzigen Parkplatz eine Abstellfläche für Fahrzeuge errichtet. Der derzeitige Parkplatz wird renaturiert. Auch ein weiteres mobiles WC soll dort aufgestellt werden, dazu ist die Option eines Fahrverbots, ausgenommen Anrainer, laut Ozwrik möglich. Weiters teilte Ozwirk den Anwesenden mit, dass der Betreiber des Hochseilparks mit ca. 20 Besuchern pro Tag und fünf bis sechs Autos rechne. »Außerdem sind die Öffnungszeiten sehr beschränkt. Im Juni und September ist der Park nur für Gruppen nach Anmeldung geöffnet. Im Juli und im August ist er täglich von 10 bis 15 Uhr geöffnet«, so Ozwirk.

In die selbe Kerbe schlug Vizebürgermeister Maximilian Peter (ÖVP): »Ich habe selten ein Projekt erlebt, das so umfassend diskutiert und bei dem so sehr auf die Sorgen der Anrainer Bedacht genommen wurde. Ich glaube, wir haben einen Kompromiss gefunden, mit dem alle gut auskommen können.«

Nichts davon hielten die Gemeinderäte Gerald Edler und Helmuth Dohr (beide Team Kärnten). Dohr meinte in seiner Wortmeldung: »Für diesen Hochseilpark müssen Parkplätze und eine WC-Anlage errichtet werden, das ist mit enormen Kosten verbunden. Besser wäre es, einen Rundwanderweg auf der Goding zu machen. Außerdem finde ich es nicht in Ordnung, wie hier mit Bürgern umgegangen und auf ihre Bedenken keine Rücksicht genommen wird.« Somit wurde die Errichtung des Hochseilparks mit Kinderparcours von SPÖ, ÖVP und FPÖ mehrheitlich beschlossen.

Anrainer droht
Doch so einfach möchte sich Norbert Kollienz von der Bürgerinitiative gegen den Hochseilpark nicht geschlagen geben. Er sagte nach der Sitzung zu den Unterkärntner Nachrichten: »Wir haben 42 Unterschriften gegen den Hochseilpark. Ich empfehle Herrn Grübler, den Hochseilpark nicht zu errichten. Ich werde als Privatperson alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um ihm das Leben so schwer wie möglich zu machen. Er wird mit dem Park keine Freude haben.«

Kollienz werde sich die weitere Vorgehensweise der Stadtgemeinde genau anschauen. »Ich bin gespannt, ob die Fahrverbotstafeln kommen werden«, so der verärgerte Anrainer. Weiters werde er die Faktenlage mit seinem Anwalt prüfen, ob eine Schadenersatzklage wegen Wertminderung seines Grundstücks möglich sei und diese eingebracht werden könne. »Ich werde jede Verfehlung des Herrn Grübler sofort anzeigen und überprüfen lassen, woher dieser Herr die Mittel für seine Projekte bekommt und wie das Geld eingesetzt wird«, tobt Kollienz.

Im Gespräch mit den Unterkärntner Nachrichten wies Kollienz auf ein weiteres Problem hin: »Durch die ›Trampelpfade‹ der Kletterer wird der Boden dermaßen verdichtet, dass das Wasser bei Regenfällen nicht mehr versickert, sondern direkt in unsere Siedlung fließt. Das weiß auch jeder St. Andräer Gemeinderat, getan wird aber nichts. Zur Entscheidung der Gemeinderäte kann ich nur sagen: Oh Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun«, ärgerte sich Kollienz.

Christian Grübler von der »BergerlebniSee Betriebs- und Errichtungs OG« meinte nach der Sitzung: »Ich bin froh, dass das Projekt auf Schiene ist, und ich bin davon überzeugt, dass, wenn der Betrieb einmal läuft, auch diejenigen, die jetzt noch Bedenken haben, sehen werden, dass es nicht so schlimm ist wie sie befürchten und ihre Wohnqualität nicht beeinträchtigt wird.«

76.800 Euro investiert
Insgesamt werden 76.800 Euro in das Projekt investiert, wobei 74.800 Euro über Förderungen finanziert werden. Für die Gemeinde entstehen daher lediglich Kosten in der Höhe von 2.000 Euro. Zusätzlich investiert die Gemeinde rund 30.000 Euro in den neuen Parkplatz, die Beschilderung und ein mobiles WC.

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