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Wolfsberg. Mit einer Aussendung zur Musik-Mittelschule Wolfsberg, in der von »Gefahr in Verzug« die Rede war, machten zuletzt die Wolfsberger Neos von sich reden. Der Vorsitzende des Schulgemeindeverbands, Klaus Penz (SPÖ), weist das mit Vehemenz zurück.
Unter dem Titel »Bildungsstandort Wolfsberg wird mit Budget-Rückzieher für Mittelschul-Sanierung geschwächt« kritisierte Michael Holzer, Neos-Regionalkoordinator für Wolfsberg, die Vorgänge rund um die Bildungseinrichtung. »Das Gebäude ist sanierungsbedürftig, weist unzählige Wasserflecken an den obersten Geschossdecken auf, hat stromintensive Elektroheizungen verbaut, undichte Fenster, der Putz bröckelt ab«, heißt es in der Mitteilung. Holzer wird so zitiert: »Man kann hier teilweise von Gefahr in Verzug sprechen.« Reparaturen würden nicht durchgeführt, die die Bausubstanz schützen würden. Im Obergeschoss hätten Klassen aufgrund von Wassereintritten gesperrt werden müssen.
»Man kann hier teilweise von Gefahr in Verzug sprechen«
Michael Holzer, Neo-Regionalkoordinator
Holzer weist darauf hin, dass 2017 im Schulgemeindeverband der Beschluss gefasst wurde, die Schule zu sanieren. »Nun, rund fünf Jahre später, wurde das Budget komplett zurückgezogen. Die Begründungen sind ausweichend und lauten auf ›Corona‹ und ›Rohstofferhöhungen‹«, so der Neos-Regionalkoordinator. Das sei für die Eltern nicht mehr akzeptabel. Kleine Reparaturen würden nun von den Eltern und über den Elternverein abgewickelt.
Der Vorschlag der Wolfsberger Neos: Die Kosten für einen Neubau und das Ausloten von Fördergeldern sollen seitens der Gemeinde Wolfsberg geprüft werden. Als Standort für einen Neubau wird der Sportplatz vorgeschlagen. »Die Schule könnte nach Bauabschluss übersiedeln, das alte Gebäude wird abgebrochen und an dieser Stelle ein neuer Sportplatz errichtet«, heißt es in der Aussendung.
»Gleicht Rufschädigung«
»So etwas zu schreiben, gleicht einer Rufschädigung der Schule. Eltern werden sich nun überlegen, ob sie ihre Kinder noch hinschicken«, sagt Klaus Penz, Vorsitzender des Schulgemeindeverbands. Er mache sich ständig ein Bild der Lage in den Schulen, »in der Musik-Mittelschule Wolfsberg ist keine Gefahr in Verzug«.
Auch dem Passus, wonach »Reparaturen von den Eltern und über den Elternverein abgewickelt« würden, widerspricht Penz: »Es liegt Jahre zurück, dass Eltern, die einen Malerbetrieb hatten, eine Klasse ausmalten. Der Elternverein musste nicht einspringen, weil etwas nicht gemacht wurde.«
»In der Musik-Mittelschule Wolfsberg ist keine Gefahr in Verzug«
Klaus Penz, Schulgemeindeverband
Den Aufforderungen, Fördermöglichkeiten zu finden und die Schule auf dem Sportplatz neu zu bauen, entgegnet Penz: »Wir schlafen nicht, wir tun, was wir können. Aber der Sportplatz befindet sich im Eigentum der Kirche und ich glaube nicht, dass sie ihn verkaufen wird.«
Dass der Altbau saniert gehöre, stehe außer Zweifel. Doch es fehle am Geld. Penz: »2017, noch vor meiner Zeit als Vorsitzender, wurde ein Grundsatzbeschluss gefasst – ohne Kenntnis der Kosten.« 2019 wurden sie mit neun Millionen Euro errechnet, aufgrund der mittlerweile stark gestiegenen Preise wären es jetzt 14 Millionen Euro. »Wir haben diese Summe nicht und werden sie auch vom Schulbaufonds nicht bekommen«, sagt Penz. Heuer wurden bereits 60.000 Euro investiert, denn das Flachdach hat ein Leck: »Wir haben die Sache noch nicht ganz im Griff, wir suchen aber weiter.«
Dazu komme, dass aufgrund geburtenschwacher Jahrgänge und des Konkurrenzkampfs zwischen den Schulen die Schülerzahlen rückläufig seien. Penz: »Jetzt sind wir dabei, mit dem Schulbaufonds zu überlegen, welche Schritte wir setzen.« Auch die Anzahl der Standorte werde betrachtet: »Ich kann dazu aber noch nichts sagen, da es keine Beschlüsse gibt.« Penz betont zugleich: »Jeder Schulstandort im Tal ist immens wichtig, wir wollen sie gut ausstatten. Aber das Geld ist knapp.«
Und er kritisiert seinerseits die Neos: »Warum hat mich Holzer nicht angerufen? Man kann alles ausreden und ich hätte das direkte Gespräch geschätzt. So eine Aussendung ist der Hammer, vor allem, da wir dahinter sind, eine vernünftige Lösung zu finden.«
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