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Können Sie sich unseren Lesern kurz selbst vorstellen?
Ich bin 39 Jahre alt und ledig. Ich habe den Studiengang »Public Management« an der FH Technikum Kärnten absolviert. Von 2007 bis 2014 war ich bei der Kresta Anlagenbau tätig und machte berufsbegleitend das Masterstudium »Next Generation Leadership« an der Alpe-Adria-Universität Klagenfurt. Von 2015 bis 31. August diesen Jahres war ich Amtsleiterin in der Gemeinde Baldramsdorf am Fuße des Goldecks in Oberkärnten.
Wofür waren Sie bei der Firma Kresta zuständig?
Ich war bei der Kresta Assistentin der Geschäftsführung und die Verantwortliche für den Bereich Marketing und PR mit insbesondere folgenden Aufgaben: Die Übernahme operativer und strategischer Agenden der Geschäftsführung, Meetingorganisation sowie Terminverwaltung und Reisemanagement, Korrespondenz mit Kunden, Partnern und Behörden, Schnittstelle zwischen Geschäftsführung und Mitarbeitern, professionelle Positionierung des Unternehmens durch die Erarbeitung und Umsetzung der Corporate Identity, Erstellung und Umsetzung eines gruppenweiten Marketing- und PR-Plans.
Wie ist es zu dem Wechsel zur Amtsleiterin gekommen?
Das vielfältige Aufgabengebiet einer Amtsleitung, die Zusammenarbeit mit den Bürgern und in einer Gemeinde etwas mitgestalten zu können, haben mich gereizt, darum habe ich mich damals auf die ausgeschriebene Stelle in Baldramsdorf beworben. Ausschlaggebend war aber auch, dass ich während meiner Studienzeit (FH Kärnten, Public Management) bereits in Baldramsdorf gelebt habe und somit die Region schon etwas kannte.
Warum wechselten Sie von der Privatwirtschaft in den öffentlichen Dienst?
Ich wollte wieder zurück zu den Wurzeln meiner Ausbildung. Schon während meines Studiums habe ich in der Gemeinde St. Georgen gearbeitet. Die Arbeit in einem Gemeindeamt ist eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit und stellt einen immer wieder vor neue Herausforderungen.
Wie ist es im öffentlichen Dienst zu arbeiten, wenn man aus der Privatwirtschaft kommt?
Es ist natürlich eine Umstellung, da die Entscheidungen im Rahmen von Beschlüssen der Gremien herbeigeführt werden müssen und somit manchmal mehr Zeit in Anspruch nehmen. Die Arbeitsweise ist generell sehr stark durch die gesetzlichen Vorgaben geprägt, was wiederum zu einer gewissen Bürokratisierung führt.
Wie war Ihre Zeit als Amtsleiterin in Baldramsdorf?
Es war eine sehr schöne Zeit, die ich nicht missen möchte. Ich wurde von den Mitarbeitern, der Politik sowie von der Bevölkerung sehr herzlich aufgenommen, woraus eine gute und konstruktive Zusammenarbeit entstanden ist. Es gab viele Herausforderungen, an denen ich wachsen durfte, viele nette Gespräche und auch manchmal etwas regere Diskussionen, die jedoch zur Würze des Lebens dazugehören.
Warum kehren Sie nun ins Lavanttal, genauer gesagt nach St. Paul, zurück?
Natürlich war für die Heimkehr ausschlaggebend, dass meine Wurzeln und der Lebensmittelpunkt immer im Lavanttal waren. Nun habe ich die Chance, an der Weiterentwicklung der Marktgemeinde aktiv mitzuwirken. Das ist eine interessante und herausfordernde Perspektive.
Wie gut kennen Sie St. Paul, die Vereine, das Leben dort?
Ich habe das Stiftsgymnasium sowie die Musikschule in St. Paul besucht, und mit Freunden war ich immer gerne im Schwimmbad. Die St. Pauler Kirchtage sind mir auch noch in sehr guter Erinnerung.
Bis zur Rückgemeindung 1991 war meine Heimatgemeinde St. Georgen ebenfalls in die Marktgemeinde St. Paul eingegliedert, und das alte Gemeindeamt war mir noch gut bekannt. Die Rückgemeindung war das Thema meiner Diplomarbeit, für die ich mit vielen Persönlichkeiten, etwa mit Altbürgermeister Ignaz Lernbaß, Interviews geführt habe. Zum weiteren Kennenlernen habe ich dann ab 1. September genügend Zeit.
Kennen Sie die Mitarbeiter und die politisch Verantwortlichen in St. Paul bereits und wie ist Ihr Eindruck von ihnen?
Die Mitarbeiter sowie einen Teil der Politik durfte ich schon persönlich kennenlernen, und natürlich sind mir einige aus meinem Bekanntenkreis und durch die Musik bekannt. Und auf alle anderen freue ich mich, sie näher kennenzulernen.
Worin sehen Sie die zukünftigen Herausforderungen für St. Paul?
Den entstehenden Koralm-Bahnhof sowie den geplanten interkommunalen Technologiepark zu entwickeln und umzusetzen. Und in weiterer Folge die Erhaltung und Weiterentwicklung als Wohnortgemeinde.
Welche Chancen sehen Sie in der Koralmbahn, dem Koralm-Bahnhof und dem interkommunalen Technologiepark für St. Paul?
Ich erwarte mir dadurch einen weiteren Aufschwung für die Marktgemeinde sowie das Lavanttal durch Firmenansiedlungen, Attraktivierung als Wohnort und als Dreh- und Angelpunkt zwischen Graz und Wien und Richtung Süden.
Die Corona-Krise verlangt allen Gemeinden sehr viel ab. Womit haben kleine Gemeinden wie Baldramsdorf und St. Paul in dieser Krise am meisten zu kämpfen?
In erster Linie natürlich mit der finanziellen Belastung durch den Rückgang der Ertragsanteile, wodurch viele Gemeinden gefordert sind, überhaupt den laufenden Verpflichtungen nachkommen zu können. Die Coronakrise hat uns definitiv vor neue Herausforderungen gestellt, die auch neue Aufgaben mit sich brachten – etwa Corona-Teststraßen, Impfanmeldungen, Grüner Pass, allgemeine Auskünfte etc. –, die jedoch auch wieder gezeigt haben, wie wichtig jede einzelne Gemeinde als direkter Ansprechpartner für die Gemeindebürger in so einer Ausnahmesituation ist.
Im Lavanttal gibt es massiven Widerstand gegen Windkrafträder auf den Bergen. Wie stehen Sie dazu?
Gespalten.
Sie kommen ursprünglich aus St. Georgen und besuchten auch die Musikschule. Spielen Sie noch bei der Trachtenkapelle St. Georgen?
Ich bin noch immer aktives Mitglied und Vorstandsmitglied der Trachtenkapelle St. Georgen.
Sie haben die Verdienstmedaille in Bronze des Österreichischen Blasmusikerverbands erhalten. Wofür wurden Sie ausgezeichnet und was bedeutet diese Auszeichnung für Sie?
Ich wurde für meine langjährige Tätigkeit als Funktionärin im Vereinsvorstand der Trachtenkapelle St. Georgen sowie im Bezirksvorstand Wolfsberg des Kärntner Blasmusikverbands ausgezeichnet. Natürlich fühlt man sich durch eine Auszeichnung geehrt, aber es ist leider auch eine Alterserscheinung.
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Mit Reiten, mit den Hunden in der Natur, mit Familie, Freunden, Reisen, und beim Haus ist immer etwas zu tun.
Werden Sie in St. Paul leben oder in St. Georgen?
Ich habe ein Eigenheim in St. Georgen.
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