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St. Paul. Von Anfang an ist Leben auf der Erde, entgegen der biblischen Erzählung, Defekten ausgesetzt, die für die Vergänglichkeit verantwortlich gemacht werden, aber auch das Gleichgewicht des Planeten garantieren. Und darum geht es bei der aktuellen Ausstellung im Stift St. Paul. Es geht um die Geschichte der Seuchen, die immer wieder die Menschheit heimgesucht hat, sei es die Pest, die Pocken oder heute das Coronavirus. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Welt rund alle 100 Jahre von solchen Seuchen überrollt und ganze Landstriche wurden leer gefegt. Die Reise durch die Geschichte führt die Besucher in 17 Räumen von den Ursprüngen von Seuchen über die Antike, die Renaissance bis in die Neuzeit. Es geht bei der Ausstellung aber auch um die Medizin, die bereits vor der recht fortschrittlichen griechischen Medizin (600 Jahre v. Chr.), einfache Hausmittel und chirurgische Verfahren entwickelte. Es wird aber auch die Arbeit des Arztes Paracelsus beleuchtet, der die Domschule in St. Andrä besuchte.
Gezeigt wird auch der Ruf nach Gott, der immer dann erhallt, wenn die Medizin an ihre Grenzen stößt und nicht mehr weiter weiß. Untersucht wird weiters die Arbeit der Medien und wie sich die Technologien auf die Berichterstattung auswirkte. Gab es zunächst nur mündliche Berichte, war es mit der Erfindung des Buchdrucks 1440 möglich, Informationen in größeren Auflagen zu verbreiten. Das bringt aber nicht nur Vorteile mit sich. Heute verbreiten sich News in Windeseile und werden teilweise unreflektiert weitergegeben, was zu den zahlreichen Verschwörungstheorien – die auch jetzt bei Corona herumschwirren – führt.
Die Ausstellung wirft aber auch, die Frage auf, was kommt nach dem Tod? Der Himmel, die Hölle?
Der letzte Raum der Ausstellung widmet sich der Frage, was kommt nach der Seuche. Es wird gezeigt, dass sich die Menschen immer wieder aufgerappelt haben und nach einer Seuche gefeiert haben, als hätte es die Seuche nie gegeben und nach einer Zeit des Vergessens wurde weitergemacht und im Umgang mit Seuchen wurden die selben Fehler gemacht wie zuvor. Hoffen wir, dass es nach Corona anders läuft und dass die Menschheit diesmal durch die Corona-Pandemie etwas dazugelernt hat.
Die sehenswerte Ausstellung im Stift St. Paul ist bis 1. November 2021, jeweils von Mittwoch bis Sonntag, von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Infos unter 04357 2019-10 oder ausstellung@stift-stpaul.at.
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