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Wolfsberg. Das Jahr 2020 war von der Corona-Pandemie geprägt. Lockdowns, Ausgangsbeschränkungen, Kurzarbeit uvm. standen auf der Tagesordnung. Das hat natürlich auch den Arbeitsmarkt stark beeinflusst. Ein starker Anstieg der Arbeitslosigkeit und zahlreiche Arbeitskräfte in Kurzarbeit hinterließen massive Spuren.
Trotzdem steht das Lavanttal noch recht gut da. AMS-Regionalstellenleiter Klaus Leopold sagt: »Im Lavanttal wurde von vielen Betrieben überwiegend die Kurzarbeitsbeihilfe in Anspruch genommen. Dadurch konnten viele Personen in Beschäftigung gehalten werden. Der Bezirk Wolfsberg erweist sich gegenüber den negativen Folgen der Pandemie, was die Entwicklung und das Niveau der Arbeitslosigkeit betrifft bzw. wie sich die Situation der Covid-19-Kurzarbeit abbildet, als robust. In der österreichweiten Rangreihung im Corona-Robustheitsindikator fällt der Arbeitsmarktbezirk Wolfsberg in die Kategorie oberes Mittelfeld. Außerdem kann man berücksichtigen, dass wir mit Beginn des Jahres 2020 mit einem Jahresdurchschnitt bei der Arbeitslosenquote von 6,2 Prozent die niedrigste Arbeitslosigkeit hatten, die jemals im Bezirk gemessen wurde.« Damit erklärt Leopold auch die niedrige durchschnittliche Arbeitslosenquote 2020 im Bezirk Wolfsberg mit 8,5 Prozent. »Wir liegen mit diesen Zahlen wesentlich unter dem Kärntner Schnitt mit 11,3 Prozent bzw. den Österreich-Zahlen mit einem Jahresdurchschnitt von 9,9 Prozent«, so Leopold.
Zunahme von 490 Personen
Aufgrund der Corona-Pandemie gab es auch im Lavanttal eine starke Zunahme bei den Arbeitslosenzahlen im Vergleich zum Jahr 2019. Leopold: »Im Jahr 2020 waren im Jahresdurchschnitt 2.141 Personen arbeitslos oder in Schulungen. Das entspricht einer Zunahme von 490 Personen bzw. 29,6 Prozent gegenüber 2019. Österreichweit lag das Plus bei 28,5 Prozent, in Kärnten bei 25 Prozent.«
Besonders hart waren die ersten Monate der Pandemie von Mitte März bis Juni. In diesem Zeitraum gab es eine durchschnittliche Zunahme von 90 Prozent. Im zweiten Halbjahr konnten die Zahlen wieder auf unter 20 Prozent gesenkt werden. Besonders betroffen von den Auswirkungen der Pandemie waren die Branchen Gastronomie und Beherbergung, aber auch der Dienstleistungssektor wies signifikante Rückgänge auf.
Unterstützung durch Kurzarbeit
»Mit Hilfe der Covid-19 Kurzarbeit konnten Betriebe unterstützt und Beschäftigung gesichert werden. Im Bezirk befanden sich im Höchststand über 600 Betriebe mit mehr als 6.500 Personen in Kurzarbeit«, zeigt Leopold auf. Bis Ende Februar wurden im AMS bereits über 1.250 Kurzarbeitsprojekte bearbeitet, was einen enormen zusätzlichen Arbeitsaufwand für die Mitarbeiter bedeutet.
Mittlerweile wird mit einer Corona-Joboffensive versucht, die Folgen der Krise am Arbeitsmarkt abzufedern. Dabei handelt es sich um ein breit angelegtes Aus- und Weiterbildungsprogramm mit Schwerpunkt Qualifizierung von Fachkräften. Weitere Schwerpunkte werden auf den Bereich der Digitalisierung sowie den Pflegebereich gelegt. Das AMS-Qualifizierungsprogramm bietet Arbeitssuchenden viele Möglichkeiten, die Zeit der Jobsuche sinnvoll zu nutzen, um ihre Chancen am Arbeitsmarkt verbessern und zugleich den Facharbeiterbedarf in Unternehmen reduzieren zu können. »Gleichzeitig schaffen wir in Zusammenarbeit mit dem Land Kärnten und den Gemeinden bzw. gemeinnützigen Einrichtungen am zweiten Arbeitsmarkt (Anm.: Also Arbeitsplätzen, die mit Unterstützung öffentlicher Mittel erhalten oder geschaffen werden) in dieser herausfordernden Zeit Beschäftigungsmöglichkeiten«, so Leopold. Seit 2015 sanken die Arbeitslosenzahlen im Bezirk Wolfsberg. Durch die Covid-Krise sind die Zahlen im Jahresschnitt sowohl bei Frauen (+ 40,3 Prozent) als auch Männern (32,9 Prozent) nun aber massiv gestiegen.
Einen drastischen Anstieg gab es vor allem im Bereich der Langzeitarbeitslosen: Bei den Frauen um fast 95 Prozent, bei den Männer kam es bei den Langzeitarbeitslosen zu einem Anstieg um 60 Prozent.
Bei den älteren Arbeitskräften gab es eine Zunahme von 32,2 Prozent. Auffällig dabei der hohe Anteil der Frauen von 43,8 Prozent bzw. Männer 24,4 Prozent. Der Anteil an Arbeitslosen bei der Generation 50plus beträgt knapp 40 Prozent.
Bei den Jugendlichen gab es im Jahresdurchschnitt eine Steigerung von 41,5 Prozent bei den Arbeitslosenzahlen. »Aufgrund vieler arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen konnte die Jugendarbeitslosigkeit im Herbst aber wieder wesentlich auf knapp über zehn Prozent gesenkt werden«, sagt Leopold.
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