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Wolfsberg. Weil seinem damals zehnjährigen Sohn die glitzernden Steine, die sie bei ihren Almwanderungen immer wieder fanden, so gefielen, begann Franz Zoidl vor über 45 Jahren mit dem Sammeln von Mineralien und Kristallen. Mittlerweile ist der 83-jährige Wolfsberger nicht mehr suchend und schürfend in den Bergen aktiv, doch er hütet eine umfangreiche Gesteinssammlung in seiner Wohnung. »Einige tausend verschiedene Arten werden es schon sein«, sagt Zoidl. Etwa 3,5 Tonnen Gestein hat er in seiner Wohnung ausgestellt, eine genaue Stückzahl an Exponaten kann er gar nicht nennen.
Besondere Exponate
Von wenige Zentimeter großen Kristallen über einen Bohrkern aus dem Koralmtunnel bis hin zu einem 80 Kilogramm schweren Bergkristall und lithiumhaltigen Gestein gibt es einige Besonderheiten in der Wohnung zu bewundern. »Für den Bergkristall mussten wir eine eigene Trage bauen, um ihn zum Auto zu transportieren«, erinnert sich Zoidl.
Wenn er von »wir« spricht, meint er damit sich und seinen Sohn, der selbst Sammler ist und mit dem er in seiner aktiven Zeit häufig in den Bergen unterwegs war. »Manche glauben, dass man einfach mit einem Rucksack auf die Alm geht und Steine zusammen klaubt«, erklärt der Pensionist, »Das stimmt aber nicht. Die Suche ist oft riskant und zeitaufwendig.« Vom Land Kärnten braucht es zur Suche nach Mineralien eine eigene Genehmigung. Eine solche besitzt Zoidl natürlich. Außerdem ist er beim naturwissenschaftlichen Verein Kärnten gemeldet.
Mineralen aus drei Ländern
Der Großteil seiner Sammlung stammt aus Österreich, der Schweiz und Slowenien. Unmengen an Literatur ergänzen die Ausstellung, die Zoidl gegen Voranmeldung nach wie vor gerne Besuchern zeigt. Zu seinen wertvollsten Stücken zählt ein Hesonit Granat von der Weinebene: »Weltweit gibt es etwa 7.000 verschiedene Mineralien. Auf der Saualpe findet man etwa 70 davon, ähnlich viele auf der Koralpe.« Durch sein Hobby lernt Zoidl auch viel über die Entstehung der Erde und Gebirge: »Man lernt viel mehr, als es den Anschein hat.« Auch mit der Heilwirkung und Schwingung von Kristallen und Mineralien beschäftigt sich der gebürtige Oberösterreicher, der an der tschechischen Grenze auf die Welt kam und seit 1957 in Kärnten lebt.
»Manche glauben, dass man einfach mit einem Rucksack auf die Alm geht und Steine zusammen klaubt«
Franz Zoidl
Sammler
Außerdem kennt sich der frühere Beamte der Heeresverwaltung mit dem komplizierten Vorgang des Kristallezüchtens aus.
Heute besucht der vierfache Opa und zweifache Urgroßvater noch gerne Mineralienbörsen. »Dort stelle ich aber nicht aus, sondern bin nur Gast«, betont er. Einige seiner gesammelten Schätze zeigte er im Oktober und November des Vorjahrs aber noch im Tenorio.
Wenn sich Zoidl nicht gerade um seine Steine kümmert, schwingt er gerne das Tanzbein: »Alle 14 Tage organisiere ich einen Tanzabend in Wolfsberg, bei dem ich Taxitänzer bin. Beim Discofox bin ich ganz in meinem Element.«
Was nach seinem Ableben mit der Sammlung passiert, ist bereits geregelt: »Da mein Sohn selbst Sammler ist, übernimmt er sie. Das freut mich sehr, es wäre ja schade drum.«
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