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Frantschach-St. Gertraud. Turbulente Tage stehen Mondi Frantschach bevor. Am Donnerstag, 14. November holte sich Betriebsratsvorsitzender Wolfgang Knes beim Gewerkschaftsbund (ÖGB) die Streikfreigabe ein, wofür es laut Knes »sofortige Zustimmung gab«.
Angefangen hat alles im Juli diesen Jahres. »Vier Personen haben ihre Jubiläumsgelder zum 25-jährigen Jubiläum nicht erhalten«, so Knes. Er habe daraufhin die Geschäftsführung kontaktiert, um einen Termin für ein persönliches Gespräch zu vereinbaren, was »allerdings leider lange gedauert hat«. Nach der Sichtung alter Unterlagen habe er versucht, die Sachlage intern zu klären. »Bereits 1993 wollte man mit einem Generalsanierungsprogramm, damals noch bei Patria, die Sozialleistungen streichen und ist damit kläglich gescheitert. 1997 gab es eine zweite Welle mit einem neuen Lohnschema. Auch hier steht nichts von einer Streichung der Jubiläumsgelder«, ärgert sich Knes.
»Wir haben die Möglichkeit vor Gericht zu ziehen. Ich verlange von der Geschäftsführung ein Entgegenkommen, sonst kracht es«, so Knes, der insbesondere kritisiert, dass die Lohnsummen in den vergangenen Jahren rückgängig waren, während die Gewinne gleichzeitig angestiegen seien. »Kampfmaßnahmen« so Knes, wurden in der Betriebsversammlung einstimmig beschlossen. »Deswegen kämpfe ich wie ein Löwe«, so Knes.
Gespräche und Frist
Die Frist, die der Geschäftsführung für das Entgegenkommen gesetzt wurde, endet am Freitag, 22. November. Schon am Vortag soll es laut Knes »offenbar ein Gespräch geben«, zu dem er zum Zeitpunkt des Gesprächs mit den Unterkärntner Nachrichten noch keine offizielle Einladung vorliegen hatte. »Wenn es zu keiner Lösung kommen sollte, werden wir Kampfmaßnahmen einleiten«, sagt der Betriebsratsvorsitzende.
Ein weiterer Punkt sind die Dienstverträge, die Knes in den vergangenen zwei Jahren nicht vorgelegt wurden. Jetzt habe er festgestellt, dass »sämtliche Dienstverträge nicht rechtskonform sind«. Das Personalbüro habe eine Frist bis Ende November erhalten, um die Verträge anzupassen. »Irgendwann müssen wir sagen ›es reicht‹ – und dieser Zeitpunkt ist jetzt«, so Knes.
Mondi-Geschäftsführer Gottfried Joham meint: »Wir führen traditionell einen konstruktiven Dialog mit dem Betriebsrat. Das überkollektivvertragliche Jubiläumsgeld wurde aus unserer Sicht vor 25 Jahren unter Einhaltung der Informationspflicht gegenüber dem Betriebsrat aufgekündigt und ist somit seit damals klar geregelt. Deshalb ist es für uns unverständlich, warum die Arbeitnehmervertreter nun mit einer Arbeitsniederlegung drohen.« Die Forderung des Betriebsrats sei nicht gerechtfertigt. Joham verwies auf die zahlreichen Sozialleistungen, die Mondi seinen Mitarbeitern anbietet und zeigte sich zuversichtlich, dass die Gespräche mit dem Betriebsrat auch in Zukunft erfolgreich gestaltet werden.
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