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Wolfsberg. »Barfuß gehe ich hier nicht mehr«, sagt Dieter Szolar. Denn der Oberst in Ruhe, der im Wolfsberger Kasernenweg lebt, hatte zuletzt zwei Begegnungen der unangenehmen Art. Am 12. Juli um 16.30 Uhr ringelte sich ihm vor seinem Haus eine Schlange entgegen, von der er erst annahm, es handle sich um eine giftige Kreuzotter: 90 Zentimeter lang und angriffslustig. Am Mittwoch, 17. Juli, gelang es Szolar, ein zweites, kleineres Exemplar einzufangen, das von den Unterkärntner Nachrichten fotografiert und in die Freiheit entlassen wurde. Am gleichen Tag war ein weiterer Anrainer mit einer Schlange konfrontiert.
Mittlerweile ist davon auszugehen, dass es sich in allen Fällen um harmlose Schlingnattern handelte. Dennoch fordert Szolar: »Das zugewachsene Areal der früheren Aichelburg-Kaserne gehört dringend aufgeräumt, denn dort leben diese Tiere. Gleichgültig, welche Schlangenart es ist, man kann hier, mitten in Wolfsberg, kein Schlangenparadies eröffnen.«
Der Wolfsberger wandte sich nach seinem ersten »Erlebnis« an die Stadtgemeinde mit der Bitte, aktiv zu werden. Die trat mit der Klagenfurter Reptilienexpertin Helga Happ in Kontakt, die meint: »Ich bin überzeugt, es war eine ungiftige Schlingnatter, die der Kreuzotter zum Verwechseln ähnelt. Denn die Kreuzotter kommt in Kärnten erst ab 700 Metern vor, Wolfsberg liegt auf 463 Meter.« Die gefangene Schlange identifizierte Happ eindeutig als Schlingnatter.
»Es muss etwas geschehen«
Szolar dazu: »Wird so sein, dass ich es mit einer Schlingnatter zu tun hatte. Das ändert aber nichts daran, dass auf dem Kasernen-Areal etwas geschehen muss.«
Die Aichelburg-Kaserne wurde 2006 aufgelöst, heute befindet sich dort ein Wohnpark und jede Menge freie Fläche samt abgeholzten und liegen gebliebenen Bäumen sowie wucherndem Gesträuch. Besitzer dieses Bereichs ist ein steirisches Unternehmen, das Eigentumswohnungen und Reihenhäuser bauen wollte. Wie berichtet wurde das Projekt (vorläufig) aufgegeben, nachdem es zu Anrainerprotesten und zur Vorschreibung weitere Prüfverfahren gekommen war. Seither liegt das Gelände brach. Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz: »Ich weiß, dass dieser Bereich verwächst und nicht attraktiv ist. Ich habe mit dem Unternehmen gesprochen, dem der Grund gehört. Mir wurde zugesichert, dass dort rekultiviert wird. Da derzeit aber alle Gartenservice-Firmen ausgelastet sind, kann es noch ein wenig dauern. Aber es wird in absehbarer Zeit geschehen.« Von sich aus kann die Stadt laut Schlagholz keine Rasenmäher ausschicken, denn es handelt sich um Privateigentum – eine Besitzstörungsklage droht.
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