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Wolfsberg. Eine »Überraschung« erlebten die Wolfsberger Mandatare in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz (SPÖ) erklärte während der Behandlung des ersten Nachtragsvoranschlags 2019, dass in der neuen Buchhaltungssoftware ein Systemfehler passiert sei. Das Ergebnis: Der Stadt fehlten plötzlich satte 1,4 Millionen Euro. Ein »Lapsus«, der auch in anderen Gemeinden aufgetreten sein soll, die mit dieser Software arbeiten, die aufgrund der nun vorgeschriebenen doppelten Buchführung eingesetzt wird.
Um das Loch zu stopfen, werden der Kauf eines Einsatzfahrzeugs und eine Zuwendung an die Wolfsberger Stadtwerke auf den zweiten Nachtragsvoranschlag verschoben. Außerdem müssen Rücklagen aufgelöst und so eine weitere Million zugeschossen werden. Dadurch verringern sich die Geldreserven der Stadt auf schmale 78.000 Euro.
Wolfsberg. Die Bombe platzte bei Tagesordnungspunkt 9: Als der erste Nachtragsvoranschlag 2019 im Gemeinderat behandelt wurde, machte Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz (SPÖ) darauf aufmerksam, dass in der neuen, sündteuren Buchhaltungssoftware ein Systemfehler passiert sei. Ergebnis: Der Stadt fehlten plötzlich satte 1,4 Millionen Euro. Ein »Lapsus«, der auch in anderen Gemeinden aufgetreten sein soll, die jetzt mit dieser Software arbeiten.
Um das entstandene Loch zu stopfen, werden der Ankauf eines Einsatzfahrzeugs für die Freiwillige Feuerwehr Forst (rund 160.000 Euro) und eine nötige Zuwendung an die Wolfsberger Stadtwerke in Höhe von etwa 300.000 Euro auf den zweiten Nachtragsvoranschlag verschoben. Außerdem müssen Rücklagen aufgelöst und so eine weitere Million zugeschossen werden.
Auf die Frage von Stadtrat Johannes Loibnegger (FPÖ), wie hoch die verbliebenen Rücklagen nun seien, sagte der Bürgermeister: »78.000 Euro im ordentlichen Haushalt.« Ein harter Schlag. Trotzdem werden laut Schlagholz alle mit den Referenten verhandelten Projekte durchgeführt.
Das war wohl der Grund, warum sich der für Straßen zuständige ÖVP-Stadtrat Josef Steinkellner von der Hiobsbotschaft nicht aus der Ruhe bringen ließ: Er verwies darauf, dass eine Kürzung zurückgenommen und für Straßenreparaturen jetzt mehr Geld zur Verfügung stehe. Rund 780.000 Euro wird die Stadt heuer für Sanierungen und weitere 270.000 Euro für Erhaltungsmaßnahmen aufwenden.
Grüne-Gemeinderätin Susanne Dohr bedankte sich bei Andrea Mauritsch von der Wolfsberger Finanz- und Vermögensverwaltung, die den Fehler entdeckt hatte. Danach forderte sie Schlagholz auf, die für die Software verantwortliche Firma »zur Kasse zu bitten.« Schlagholz ging darauf nicht ein, später war aber zu erfahren, dass hinter den Kulissen bereits Gespräche mit dem Unternehmen stattfinden sollen, um den Schaden für Wolfsberg zu verringern. Vorstellbar wäre eine Verringerung des Kaufpreises (den die Gemeinde nicht nannte).
Zuletzt sagte Schlagholz zu, den Rücklagenpolster so rasch wie möglich wieder aufbauen zu wollen. Der Nachtragsvoranschlag wurde einstimmig angenommen.
Weitere Überraschungen
Die Finanzlücke war nicht die einzige Überraschung in der Gemeinderatssitzung: So erhielt die Stadt nun ein Schreiben des Autobahnerhalters Asfinag, laut dem der Bau des Kreisverkehrs Südautobahn/St. Thomaser Straße teurer wird als geplant. Wolfsberg muss rund 88.000 Euro nachschießen. Der Bürgermeister: »Wir können das nicht beeinflussen. Dort gab es aber mehrere Todesopfer zu beklagen, jetzt ist es sicherer.«
Auch für das IST-Mobil ist tiefer in die Tasche zu greifen als angenommen. Statt 138.000 Euro werden nun für die Jahre 2018 bis 2020 251.000 Euro fällig, die der Ausweitung des Angebots geschuldet sind. Da der Fahrdienst teils mehr in Anspruch genommen wird, teils aber auch nicht den Erwartungen entspricht, soll das gesamte Angebot jetzt überprüft und nötigenfalls angepasst werden. Alle Mandatare stimmten zu.
»Es gab einen Softwarefehler,
wir müssen 1,4 Millionen Euro korrigieren«
Hans-Peter Schlagholz
Bürgermeister
Ebenfalls einstimmig erfolgte der Beschluss für die Abbrucharbeiten am Wirtschaftshof. Der dortige Salzsilo ist mittlerweile so marode, dass er gesperrt werden musste. Nun soll er abgerissen und ein neuer gebaut werden.
Verabschiedet hat sich der Gemeinderat vom Projekt »Schlossberg aktiv«. Da es plötzlich 120.000 Euro mehr kosten soll, wird es nicht weiter verfolgt.
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