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Wolfsberg. »Liebe Kunden, leider verspätet sich unsere Eröffnung in Wolfsberg«, steht auf einer Ladentüre im Fachmarktzentrum Sonnhalberweg. Dort hätte jetzt zwischen »kik« und »Zgonc« eine Filiale des »Fleisch- und Wurstwaren Abholmarkts« entstehen sollen. Daraus wird nach dem jetzigen Stand der Dinge nichts werden – weder verspätet noch überhaupt. Denn bei diesem Zentrum besteht eine EKZ2-Widmung, die Lebensmittelmärkte ausdrücklich untersagt – worunter natürlich auch Fleisch- und Wurstprodukte fallen.
Das hat aber »Abholmarkt«-Geschäftsführer Hubert Grantner nicht gewusst, als das steirische Unternehmen rund 350.000 Euro in ihre Wolfsberger Dependance investierte. Bis ihn ein Schreiben von Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz erreichte, wonach eine Genehmigung nicht vorliegt. Jetzt ist Feuer auf dem Dach, nicht nur bei Grantner, sondern auch bei seinem Makler und dem Vermieter, die davon ausgingen, dass die Eröffnung kein Problem darstellen werde. Rechtliche Schritte stehen im Raum.
Grantner hegt im Gespräch mit den Unterkärntner Nachrichten die Hoffnung, doch noch eine Bewilligung zu erhalten: »Wir werden versuchen, das bereits eingestellte Personal zu halten. Und vielleicht gibt es auch eine Chance auf eine Sonderausnahme.«
Amtsmissbrauch
Schlagholz winkt ab: »So lautet das Gesetz, es geht nicht um meine Befindlichkeiten. Selbst wenn ich wollte, ist eine Genehmigung nicht möglich, ihre Erteilung wäre Amtsmissbrauch.« Nötig wäre eine EKZ1-Bewilligung, deren Kontingent Wolfsberg mit den bereits existierenden Lebensmittelmärkten aber völlig ausgereizt hat. »Es sind noch 20 Quadratmeter übrig, die aber nur für eine allfällige Erweiterung verwendet werden können«, so der Bürgermeister.
Sein Lösungsvorschlag: »Wenn der Abholmarkt ein Gebäude baut oder sich in einem ansiedelt, dessen Fläche kleiner ist als 600 Quadratmeter, dann ist auch der Verkauf von Lebensmitteln möglich.«
Kein Entgegenkommen gibt es auch von Daniel Fellner, dem für Raumordnung und Gemeindeplanung zuständigen Landesrat. Seine Haltung, die er in einem Interview mit den Unterkärntner Nachrichten (»Entwicklung soll es in den Ortskernen geben. Draußen dürfen wir nichts mehr zulassen.« Siehe Ausgabe 15/2019) theoretisch darlegte, bekräftigt er jetzt auch in der Praxis. Eine Ausweitung der EKZ1-Fläche für Wolfsberg werde es nicht geben, »ich mache da keine Ausnahmen«.
Grantner, dessen Unternehmen 13 Filialen in Kärnten, der Steiermark und im Burgenland betreibt, will Wolfsberg trotzdem nicht den Rücken kehren: »Ein Neubau ist eine Option, aber unsere bisherigen Investitionen sind fix verbaut und weg. Wir müssen wahrscheinlich ganz neu anfangen. Aber wir wollen hier bleiben.«
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