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Euro-Tech-Anlagenbau ging nach Übernahme pleite.Ausgabe | Mittwoch, 19. September 2018

Die St. Gertrauder Firma ist nur mehr eine leere Hülle, Mitarbeiter und Gebäude wurden von einem Lavanttaler Unternehmer übernommen. Der soll nun mehr bezahlen, wogegen er sich strikt verwehrt.

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Frantschach-St. Gertraud. Mit dem guten Einvernehmen ist es wohl vorbei. Als die »Gutsche Technik GmbH« heuer von der »Euro-Tech Anlagenbau« Gebäude, Mitarbeiter und Inventar übernahm, war die Geschäftswelt noch in Ordnung. Das St. Gertrauder Unternehmen wird jetzt als »Euro-Tech Industrieservice GmbH« geführt und erledigt weiterhin Rohr- und Stahlbauarbeiten. Zurück blieb die »Euro-Tech Anlagenbau«, quasi eine leere Hülle ohne Arbeitnehmer – die sich jetzt in Konkurs befindet. Liquidator ist Geschäftsführer Karl-Heinz Arnold, der sich eigentlich in die Pension zurückziehen wollte.

Doch daraus wurde nichts.
Das von ihm gegründete Unternehmen sitzt auf einem Schuldenberg von 1,038 Millionen Euro. In der Insolvenzbegründung der »Euro-Tech Anlagenbau« heißt es: »Mit der Käuferin (Anm.: also Gutsches Unternehmensgruppe) konnte kein Konsens bezüglich des restlichen operativen Unternehmenswertes erzielt werden. Die Käuferin verweigert trotz Bemühungen der Schuldnerin jede weitere Zahlungen aus dem Unternehmenswert.«
Soll heißen: Die Schuld wird dem Käufer in Gestalt des bekannten Lavanttaler Unternehmers Johann Gutsche zugeschoben. Der ist darüber naturgemäß nicht erfreut. »Wir schulden der ›Euro-Tech Anlagenbau‹ keinen Cent«, sagt Gutsche, »diese Insolvenzbegründung verstehe ich nicht. Arnold hat das Geschäftsjahr 2018 selbst abgearbeitet, dabei kam ein Minus heraus. Es hätte aber auch ein Plus sein können.«

Notarieller Kaufvertrag
Übernommen wurden Areal, Gebäude, Inventar, aber keine Aufträge. »Über all das gibt es einen notariellen Kaufvertrag. Von uns kommt kein einziger Euro mehr, warum sollen wir die Schulden der alten Firma zahlen?«, so Gutsche.
»Euro-Tech Anlagenbau«-Chef Arnold wollte keinen Kommentar abgeben. Der Masseverwalter, der Klagenfurter Anwalt Helmut Holzer, sagte: »Es stimmt, was an Verträgen abgeschlossen wurde, wurde bezahlt. Unserer Ansicht nach ist aber ein Teil des Unternehmenswertes noch offen. Wir werden Ansprüche an den Käufer stellen.«
Die Höhe der Forderung steht laut Holzer noch nicht fest, das Vorgehen schon: »Wir werden versuchen, uns mit dem Käufer zu einigen. Sollte das nicht möglich sein, ist auch der Weg vor Gericht denkbar.« Gutsche und Arnold hatten geschäftlich ein gutes Verhältnis. Das wird jetzt auf eine harte Probe gestellt. Anzumerken bleibt, dass die »Euro-Tech Industrieservice GmbH« vom Konkurs nicht betroffen ist.

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