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Kampf um ein Obstlager geht in nächste Runde: Nun ist der Landesverwaltungsgerichtshof am ZugAusgabe 38 | Mittwoch, 16. September 2020

Die geplante Errichtung eines Obstlagerhauses in Farrach sorgt für einen gewaltigen Streit. Nachdem ein Einspruch gegen den Baubewilligungsbescheid vom St. Andräer Stadtrat abgelehnt wurde, zieht Nachbarin vor den Landesverwaltungsgerichtshof.

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Farrach.  Seit zwei Jahren  versucht der Lavanttaler Obstbauer Dietmar Kainz bei seinen Obstgärten in Farrach ein Obstlager zu errichten. Durch den Widerstand einer Nachbarin, die nicht namentlich genannt werden will, wird ihm dieses Vorhaben erschwert. Sie legte gegen den gültigen Baugenehmigungsbescheid Einspruch ein, da sie durch die Errichtung eines Obstlagers eine Zunahme des Verkehrs und damit verbunden mit einer dauernden Lärmbelästigung rechnet. »Mein Haus ist nur rund 30 bis 40 Meter von dem geplanten Obstlager entfernt. Außerdem wäre das elf Meter hohe Lager eine Verschandelung der Gegend. Und da die Halle an einem Hang enstehen soll, fürchte ich den Lärm der ständig laufenden Kühlanlage und den Widerhall, der durch diese Lage entsteht«, meinte die Nachbarin. 

Weg zum Verwaltungsgericht

Der Einspruch wurde im August im Stadtrat von St. Andrä behandelt und es wurde ihm nicht stattgegeben. Doch Kainz darf trotzdem noch nicht mit dem Bau beginnen, denn nun möchte die Nachbarin weitere Rechtsmittel ausschöpfen. Sie zieht nun vor den Landesverwaltungsgerichthof, in der Hoffnung, dass dieser dem Einspruch stattgeben wird und damit der Bau des Obstlagers verhindert werde. »Der St. Andräer Stadtrat ist auf meine Bedenken nicht eingegangen und hat den Einspruch abgelehnt. Daher bleibt mir nichts anderes übrig, als der Weg zum Verwaltungsgerichtshof«, so die Anrainerin, die alle Mittel ausschöpfen will, um das geplante Obstlager zu verhindern.

»Ich muss Obst nach Deutschland liefern, weil ich hier keine Abnehmer finde«
Dietmar Kainz, Obstbauer

Kainz ist darüber verärgert. » Der Einspruch ist haltlos. Die Kühlmaschinen der Halle und die Transporte sind nicht lärmintensiv. Das Verfahren zieht sich mittlerweile über Jahre hinweg, wie lange soll das noch dauern? Ich brauche das Obstlager dringend«, so der Obstbauer. Durch den Gang zum Verwaltungsgerichtshof wird Kainz nun wohl noch längere Zeit auf sein neues Lagerhaus warten müssen.

Rund 400.000 Kilogramm Äpfel muss Kainz in diesem Jahr verkaufen bzw. irgendwo einlagern. Doch Lager steht ihm keines zur Verfügung. »Zum Glück konnte ich kürzlich noch einen Vertrag abschließen, durch den ich 200.000 Kilogramm Äpfel nach Deutschland liefern kann. Ansonsten hätte ich das Obst wegschmeißen müssen«, sagt Kainz und meint weiter: »Es ist schon ein Wahnsinn, wenn man darüber nachdenkt. Ich muss Äpfel nach Deutschland liefern, weil ich bei uns keine Abnehmer finde und auf der anderen Seite werden Äpfel um die halbe Welt transportiert, um in Österreich verkauft zu werden. Da muss die Politik endlich einmal handeln. Da wird immer von Umweltschutz gesprochen und dann werden Waren zigtausende Kilometer weit transportiert, obwohl vor Ort Produkte in besserer Qualität vorhanden wären.«

Kainz, der auch Obmann des Kärntner Landesobstbauverbands ist, kritisiert in diesem Zusammenhang die Einkaufspolitik der großen Supermarktketten. »Wir haben qualitativ hochwertiges Obst vor Ort und in den Regalen finden sich dann Äpfel aus Südafrika. Da läuft etwas nicht richtig«, so Kainz. Weiters kritisiert er auch, dass bis heute noch keine Isotopendatenbank erstellt wurde, um eindeutig die Herkunft des Obstes zu bestimmen. »Denn nicht immer, wo als Herkunftsland Kärnten draufsteht, kommt das Obst auch wirklich aus Kärnten«, so Kainz abschließend.

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