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Kärntner Holzturm für Windräder soll Windkraft revolutionieren: Nach 30 Jahren wird er zu Pellets Ausgabe 41 | Mittwoch, 9. Oktober 2024

Das neue Konzept wurde von »Hasslacher Green Tower« entwickelt: Die untere Hälfte des Turms besteht aus Fichtenholz, gelagert auf vier Punktfundamenten, was den Bodenverbrauch stark verringert. Gegner der Windkraft lassen sich davon aber nicht überzeugen.

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Lavanttal. »Das wird die Windkraft revolutionieren«, sagt der Kamper Energielandwirt Franz Dorner, ein ausgewiesener Unterstützer des Baus von Windrädern im Lavanttal. Er nahm im September an der alle zwei Jahre stattfindenden Windkraftmesse »Wind Energy« im deutschen Hamburg teil. Dort wurde ein Holzturm für Windkraftanlagen vorgestellt, »eine Weltneuheit aus Kärnten«, so Dorner.

Produziert wird der Holzturm von »Hasslacher Green Tower«, einem in Sachsenburg angesiedelten heimischen Unternehmen. Geführt wird es von Christoph Kulterer, der bei der Messe in  Hamburg dabei war. Das Konzept besteht aus einem Holz-Hybrid-Turm, dessen untere Hälfte aus Fichtenholz besteht, ummantelt mit vier Zentimeter dickem Kiefernholz, um Verwitterung zu verhindern. Dabei werden nicht nur biologische Materialien verwendet, wichtig ist auch die geringere Bodenversiegelung. 

Zwei Drittel weniger Beton

Dorner: »Bei dieser Bauart ist kein vollflächiges Stahlbeton-Fundament mehr notwendig. Der Holzturm steht auf vier Punktfundamenten, die mit einer Kernbohrung hergestellt und danach mit Stahlbeton ausgegossen werden.« So werden laut dem Energielandwirt etwa zwei Drittel des bisherigen Betonbedarfs eingespart, die Bodenverdichtung wird reduziert. Der Hybridturm ist einsetzbar bis zu einer Höhe von 160 Metern, er hält auch großen Windkraftanlagen mit einer Leistung von bis zu 7,5 Megawatt stand. Die »Lebenszeit« wird mit 30 Jahre angegeben. Laut Dorner werden in Deutschland bereits mehrere Anlagen mit dieser Bauweise errichtet. 

»Bei dieser Bauart ist kein vollflächiges Stahlbeton-Fundament mehr notwendig«
Franz Dorner, Energielandwirt

»Durch den Holzturm, der dem Nachhaltigkeitsgedanken entspricht, wird der Windkraftausbau in Kärnten massiv beschleunigt werden«, sagt Dorner. Der Rohstoff Holz sei in Kärnten reichlich vorhanden, Windräder könnten damit ökologischer gebaut werden, dazu bliebe die Wertschöpfung im Land. Holz sei ein nachwachsender Rohstoff und damit prädestiniert für die Energiewende. »Und wenn die Anlagen nach 30 Jahren ausgedient haben, werden die Holztürme zu Pellets verarbeitet und thermisch verwertet«, betont Dorner. Er werde alles daransetzen, um das Konzept des Holz-Hybrid-Turms voranzutreiben. Hasslacher habe derzeit die Kapazität, 100 Windkrafttürme pro Jahr herzustellen.

Dorner ist Mitinitiator des geplanten Windparks Bärofen, der seit Dezember des Vorjahrs auch grünes Licht des Verwaltungsgerichtshofs (VwGH) besitzt und gebaut werden kann. Laut ihm müssen in Kärnten in den nächsten Jahren 140 Windräder errichtet werden, um die Energiewende zu erreichen. 

Das sagt die andere Seite 

Ob auch jene, die Windkraftanlagen ablehnen, vom Holz-Hybrid-Turm begeistert sind, ist fraglich. Die Unterkärntner Nachrichten fragten bei Robert Gritsch von der »Bürgerinitiative für ein windradfreies Lavanttal« nach. Er meinte: »Prinzipiell ist der Bau eines Windradturms aus Holz nachhaltiger, weil statt meist importiertem Stahl ein heimischer nachwachsender Rohstoff verwendet wird.« Allerdings gebe es bei Windenergie viele Faktoren, die ebenfalls zu bedenken seien und sich auch durch Holzbauweise nicht ändern würden. Gritsch: »Standort im alpinen Gelände, Zuwege, Bauplätze und Energieableitungen bleiben gleich, der Bodenverbrauch ist nur minimal geringer. Die Rodungen und Planierungen werden nicht weniger, die Beeinträchtigung des Lebensraums von Wild und Vögeln bleibt aufrecht, Lärm und Infraschall sowie die Konflikte mit den Wanderwegen bleiben die selben. Über die prinzipielle Frage nach der Sinnhaftigkeit  des massiven Ausbaus der volatilen Windenergie, die das ganze Netz unsicherer macht, kann die Verwendung von Holz nicht hinwegtäuschen.« Laut dem Wolfsberger bleibe die angestrebte Energieautarkie mit Wind- und Solarstrom »ein Wunschdenken«. Atomkraftwerke würden damit nicht verhindert, »solange die Speicherkapazitäten nicht gewaltig größer werden als sie zur Zeit sind – was nicht nur in Österreich kaum möglich ist.« Gritsch: »Trotz der offiziellen Lächerlichmachung des Festhaltens am verfassungsmäßig geschützten Landschaftsbild bleibt die Bebauung der Kärntner Berge und Almen mit Windrädern ein massiver, grober und unsensibler Eingriff in die Natur, der auch auf den Tourismus nicht ohne Folgen bleiben wird.«

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