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Wolfsberg. Die Corona-Pandemie war mitverantwortlich für die Entscheidung. »Damals verstarben in kurzer Zeit viele Menschen und wir gelangten an unsere Kapazitätsgrenze – wie alle anderen Bestattungsunternehmen im Bezirk«, sagt Andreas Kos, Geschäftsführer der Bestattung Kos in Wolfsberg. Also begann Kos – unterstützt von seinem Vater Josef, dem Gründer des Unternehmens – mehrere Jahre lang an der Erweiterung der Infrastruktur der Firma zu planen. Nun, nach rund einem Jahr Bauzeit, ist der Zubau fertig. Am Sonntag, 12. Oktober, wurde die neue Verabschiedungshalle gesegnet und mit einem »Tag der offenen Tür« offiziell eröffnet.
Zahlreiche Lavanttaler nutzten die Gelegenheit, um sich die Neuerungen anzusehen und sich über die Themen Erbrecht und Bestattungsvorsorge von Experten informieren zu lassen. Die evangelische Pfarrerin Renate Moshammer und der Wolfsberger Stadtpfarrer Christoph Kranicki segneten die Halle – und die Gedenkstätte für den verstorbenen Künstler Heimo Luxbacher, die vor der Unternehmenszentrale in der Krankenhausstraße in Wolfsberg eingerichtet wurde. Sie zeigt eine Skulptur, die der »Mönch« Luxbacher für die Bestattung Kos geschaffen hat. Für feierliche Stimmung beim »Tag der offenen Tür« sorgte die Opernsängerin Iva Schell.
»Unsere Struktur ist jetzt auf die nächsten 30 bis 40 Jahre ausgerichtet«
Andreas Kos, Geschäftsführer
Zu sehen gab es an diesem Sonntag einiges. Kos hatte vor einiger Zeit das Angebot erhalten, ein benachbartes Wohnhaus zu kaufen. »Dadurch konnten unsere Ideen verwirklicht werden«, sagt der Geschäftsführer. Das Wohnhaus wurde abgerissen und ein moderner Firmenzubau errichtet, der unmittelbar an die bisherige Zentrale anschließt. Der Neubau beherbergt ein großes Entree mit Garderobe und behindertengerechten Toiletten. Links geht es in einen Sitzbereich, in dem sich Angehörige aufhalten und einen Kaffee trinken oder Besprechungen abhalten können.
Geradeaus befindet sich die neue Verabschiedungshalle, die nun 80 Sitzplätze bietet. Kos: »Unsere bisherige Halle lag im unteren Bereich und verfügte über lediglich 30 Sitzplätze. Bestattungen mit vielen Gästen führten wir in der Vergangenheit in der Zeremonienhalle der Stadtwerke durch. Das ist nicht mehr nötig. Wir bieten nun auch den Stadtwerken an, bei Bedarf unsere Halle zu nutzen.«
Die alte Verabschiedungshalle im unteren Geschoss, die aus dem Jahr 2010 stammt, blieb bestehen: Wenn Hinterbliebene den Wunsch haben, den Sarg zu öffnen, um den Verstorbenen noch einmal zu sehen, wird das hier durchgeführt.
Fünf Meter Raumhöhe
Die neue Halle ist mit fünf Metern wesentlich höher als die alte, die technische Ausstattung befindet sich auf dem letzten Stand. »Die Halle ist neutral konzipiert und steht allen Glaubensgemeinschaften offen«, sagt Kos. Je nach Bekenntnis des Verstorbenen wird sie mit den passenden Religionssymbolen ausgestattet.
Vergrößert wurde auch der Kühlraum im Untergeschoss, in dem die Verstorbenen aufbewahrt werden: Er fasst jetzt die sterblichen Überreste von 40 Personen, bisher waren es 20. Mit einem Lastenaufzug werden die Särge nach oben zur neuen Halle gebracht.
Auch die Garage, die auf der Rückseite des Hauses unter Straßenniveau liegt, wurde erweitert und hat Platz für sechs Fahrzeuge.
Zwei Millionen Euro kostete der Neubau samt Ausstattung. »Diesen Betrag bringt die Firma auf«, sagt Andreas Kos, »eine Förderung haben wir nicht in Anspruch genommen.« Laut dem Geschäftsführer ist es eine »Investition in die Zukunft. Unsere Struktur ist auf die nächsten 30 bis 40 Jahre ausgerichtet.« Statt wie bisher auf 500 Quadratmetern Fläche arbeiten die Mitarbeiter jetzt auf rund 1.000 Quadratmetern. Zu tun gibt es einiges, denn das Unternehmen führt jährlich bis zu 700 Bestattungen durch.
Dabei hat sich in den vergangenen Jahren vieles verändert: War die Erdbestattung früher Standard, ist es heute die Verbrennung. 80 Prozent aller Verstorbenen werden mittlerweile feuerbestattet.
Dazu gibt es einen neuen Trend: Wasserbestattungen in der Adria. Kos: »Wir haben diese Form der Bestattung bereits mehrmals pro Jahr. Wir arbeiten mit einem kroatischen Bestattungsunternehmen zusammen, das über ein Schiff verfügt. Von diesem aus wird im Beisein der Hinterbliebenen eine Salzurne in der Adria versenkt. Sie sinkt auf den Grund, löst sich dort auf, und die Asche des Toten verteilt sich im Meer.«
In Kärnten ist das bisher nicht möglich. »Bestattungen in Flüssen sind hier laut Landesgesetz nicht erlaubt. Es gibt aber Gespräche mit dem Land Kärnten, wir möchten eine Änderung erreichen«, sagt Kos, der auch stellvertretender Innungsmeister der Kärntner Bestatter ist.
23 Mitarbeiter
Das Unternehmen ist nicht nur in Wolfsberg vertreten, es gibt auch Standorte in St. Andrä, Bad St. Leonhard und Griffen. 23 Mitarbeiter werden beschäftigt. Andreas Kos muss all das nicht alleine managen: Er wird nicht nur von seinem Vater Josef, sondern auch von Mutter Annemarie und seiner Lebensgefährtin Sabrina Broman unterstützt, die die Buchhaltung führt. »Außerdem übernimmt sie auch alles andere, was anfällt – wie ich selbst«, sagt Andreas Kos.

Von Horst Kakl
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