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Wolfsberg. Auch ein kleiner Spielplatz kann großen Streit bringen. Das zeigen die Ereignisse rund um den geplanten – und zweimal gekippten – Verkauf eines Grundstücks in Prebl. Jetzt kommt der abgeblitzte Käufer zur Wort und sagt, worum es ihm geht. Michael Friesacher, Betreiber des Hotels »Friesacherhof« in Prebl, meint auf Anfrage der Unterkärntner Nachrichten: »Ich will rechtlich abgesichert sein.«
Wie berichtet wurde im Wolfsberger Gemeinderat am 28. Mai der Verkauf eines Grundstücks in Prebl beraten. Es liegt direkt neben dem »Friesacherhof«, ist 731 Quadratmeter groß, gehört der Stadt und sollte um 6.400 Euro an Friesacher verkauft werden. Denn der hat daraus einen Spielplatz gemacht, der nicht nur seinen Gästen, sondern allen Kindern offen steht. Der Hotelier hatte im Fall des Verkaufs garantiert, den Platz 15 Jahre lang weiter zu betreiben. Doch die FPÖ war dagegen. Die Begründung lieferte Stadtrat Johannes Loibnegger: Wenn der Spielplatz nach 15 Jahren aufgegeben würde, »müssen wir um teueres Geld einen neuen bauen«. Darauf forderte Gemeinderat Reinhard Stückler (Grüne) die Absetzung des Punkts, um Nachverhandlungen durchzuführen, was einstimmig beschlossen wurde.
Am 2. Juli behandelte der Gemeinderat den Antrag erneut. Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz berichtete, er habe mit Friesacher gesprochen, der den Platz seit 2008 auf eigene Kosten betreue und 15 weitere Jahre garantiere. Aber: »Kommt kein Kaufvertrag zustande, will er die Spielgeräte entfernen«, so Schlagholz, der sich für den Verkauf aussprach.
»Nein, auch ohne Verkauf des Grundstücks werde ich die Spielgeräte nicht entfernen«
Michael Friesacher, Betreiber »Friesacherhof«
Der Konter kam von Grüne-Gemeinderätin Susanne Dohr: Auch sie habe mit Friesacher gesprochen, aber eine andere Auskunft erhalten. Der Gastronom würde den Platz auch ohne Kauf erhalten. Dann Dohrs folgenschwerer Sager: »6.400 Euro für 750 Quadratmeter gewidmetes Bauland – das kaufe ich auch.«
Schlagholz packte die Wut und der Gesinnungswandel. »Ich bitte Dohr, den Grund zu kaufen, zu pflegen und Spielgeräte aufzustellen. Ich beantrage, den Verkauf abzulehnen«, so der Bürgermeister. Tatsächlich wurde das Geschäft von der Mehrheit der Mandatare abgelehnt. Nur die Blauen, die den Ball erst ins Rollen gebracht hatten, stimmten dagegen.
Er wird es nicht tun
Wird Friesacher den Spielplatz jetzt schließen? »Nein«, sagt er zu den Unterkärntner Nachrichten, »ich werde die Geräte auch jetzt nicht entfernen. Mir geht es allein um eine rechtliche Absicherung. Denn derzeit gibt es keine klare Regelung mit der Gemeinde. Und ich möchte nicht eines Tages draufkommen, dass der Grund an jemand anderes verkauft wurde.« Denn er habe bereits 20.000 Euro in den Spielplatz gesteckt.
Er sieht zwei Möglichkeiten: Er kauft den Platz oder erhält einen neuen Pachtvertrag, der 15 Jahre lang gilt. »Ich denke an eine Pacht ohne Zahlung, dafür übernehme ich die Pflege. Und wenn dann ein Verkauf in Betracht kommt, möchte ich ein Vorkaufsrecht.« Friesacher versichert, dass der Spielplatz auch weiter öffentlich zugänglich bleiben wird: »Natürlich. Jetzt sind ja auch die Kleinen des Kindergartens einmal pro Woche hier.« Der Gemeinderat sollte einen dritten Anlauf wagen ...
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