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SPÖ-Turbulenzen nach Mauritschs Rücktritt Ausgabe 20 | Mittwoch, 13. Mai 2020

In einer Zusammenkunft der roten Führungsschicht der Bezirkshauptstadt soll es emotional zugegangen sein.

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Wolfsberg. Ob es eine indirekte Folge des abrupten Rücktritts von Vizebürgermeister Ewald Mauritsch war, sei dahingestellt. Fakt ist: Neben einem Stadt-Vize sucht die Wolfsberger SPÖ jetzt auch einen neuen Stadtparteiobmann. Denn Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz hat diese Funktion in einer SPÖ-Sitzung am Dienstag, 5. Mai, zurückgelegt. Am 19. Mai soll parteiintern entschieden werden, wer die beiden Posten künftig besetzen wird. Ein Name ist dabei immer wieder zu hören: Gemeinderat Hannes Primus. Wer auch immer das Rennen um den Vizebürgermeister macht: Die Angelobung ist in einer Gemeinderatssitzung am 28. Mai geplant.

In der Zusammenkunft der roten Führungsschicht der Bezirkshauptstadt am Dienstag soll es emotional zugegangen sein. Der Anlass: Mauritsch hatte nach seinem Rücktritt, der von einer Minute auf die andere erfolgte, ein Mail verschickt, in dem es hieß: »Mir wurde unmissverständlich klargemacht, dass ich sogleich, innerhalb von wenigen Tagen, zurücktreten sollte, und ich mein Amt zur Verfügung zu stellen habe. Meine Einstellung zur Sozialdemokratie wurde durch diese hinter dem Rücken der Gemeinderatsfraktion eingeleitete Aktion zutiefst erschüttert und schwer in Frage gestellt.« 

Die Verantwortung für Mauritschs eiligen Polit-Ausstieg übernahm Schlagholz. Wie berichtet sagte er zu den Unterkärntner Nachrichten: Mauritsch habe angekündigt, bei der Gemeinderatswahl 2021 nicht mehr kandidieren zu wollen. »Ich habe mir dann die Nachfrage erlaubt, wann er gehen wolle«, sagt Schlagholz. Bei diesem Gespräch könnte Mauritsch »etwas in die falsche Kehle bekommen haben«, so der Bürgermeister, was zum sofortigen Rücktritt führte, den er mit den Worten bedauerte: »Ich habe ihn nicht zum Rücktritt gedrängt, aber vielleicht war ich zu unsensibel. Wie er jetzt ausgeschieden ist, hat er nicht verdient.«

Mauritsch will sich zur Causa nicht mehr äußern, er sagte nur soviel: »Es sind Dinge passiert, die eine Grenze überschritten haben. Und: Mir fehlt nichts. Der Grund für meinen Rücktritt liegt nicht in meiner Gesundheit.«

Mit dem Vorgehen waren auch andere in der SPÖ nicht einverstanden. So sagt Gemeinderat Wolfgang Knes auf Anfrage der Unterkärntner Nachrichten: »Mauritschs Rücktritt hat uns alle überrascht. Das ist sehr ungeschickt abgelaufen. Dass sich jetzt aber jeder als neuer Stadtparteiobmann bewerben kann, ist okay, so muss das in einer Demokratie laufen. So hätte es von Beginn an sein sollen.«

Zuletzt wurde kolportiert, Schlagholz werde im Sommer als Bürgermeister ausscheiden und Primus Platz machen, der bei der Gemeinderatswahl im März 2021 als SPÖ-Spitzenkandidat vorgesehen sei. Offenbar ist es aber so, dass Schlagholz selbst noch keine Entscheidung getroffen hat, ob er gehen oder noch einmal antreten soll ...

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