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Wolfsberg. Finanziell bitter, dafür höchst aufschlussreich verlief die jüngste Sitzung des Wolfsberger Gemeinderats. Zum einen stellte sich heraus, dass die Sanierung des Hohen Platzes den Steuerzahler nun 273.500 Euro mehr kosten wird. Wie berichtet nannte Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz (SPÖ) im Gespräch mit den Unterkärntner Nachrichten erst einen Betrag von 240.000 Euro. In der Sitzung legte Berichterstatter Mario Rettl (SPÖ) die wahre Zahl auf den Tisch. Schlagholz wird sich zuvor geirrt haben ...
Es zeigte sich auch, dass die Neuausschreibung der Oberflächengestaltung des Hohen Platzes nicht wirklich ein Erfolg war. Bekanntlich hatten die Mandatare am 6. September 2018 beschlossen, den Auftrag nicht an die Firma Porr, die sich als einzige beworben hatte, zu vergeben. Das damalige Porr-Offert sei zu teuer und nicht marktkonform, hieß es, also zurück an den Start. Das verzögerte den Bau um sechs Monate.
In der aktuellen Sitzung am 10. April wurde der Sieger der zweiten Ausschreibung vermeldet: wieder Porr. Jetzt verlangt das Unternehmen 1,2 Millionen Euro – und damit wesentlich mehr als im ersten Angebot. Laut Stadtsprecher Wilfried Truppe war im Vorjahr allerdings nur die Kernfläche um die Mariensäule ausgeschrieben. Nun sei auch die Erneuerung der gesamten Fahrbahn des Hohen Platzes inkludiert. Was Truppe wohlweislich nicht verriet: Wie viel Porr im zurückgewiesenen Angebot verlangte ...
Tiefes Schweigen
Die Pleite, letztlich der selben Firma den Auftrag erteilen zu müssen, aber ein halbes Jahr verloren zu haben, fiel den Gemeinderäten entweder nicht auf oder sie wollten nicht darüber sprechen. Die Vergabe wurde ohne Wortmeldung beschlossen, nur die FPÖ-Gemeinderäte waren dagegen – warum, behielten sie für sich.
Umso eifriger meldeten sie sich zum Tagesordnungspunkt 12, der Abänderung des Finanzierungsplans für den Hohen Platz und die damit einhergehende Verteuerung von 273.500 Euro, zu Wort.
FPÖ-Gemeinderat Michael Swersina: »Wo SPÖ drauf steht, ist Kostensteigerung drin!« Seine Prophezeiung: »Für das Gesamtprojekt werden es fünf Millionen Euro statt der jetzt veranschlagten 2,6 Millionen werden.« Johann Weber (ÖVP) bekannte sich trotz des saftigen Aufschlags zum Projekt: »Wir müssen den Weg zu Ende gehen.« Schlagholz begründete die Erhöhung mit einer Steigerung der Preise in der Bauwirtschaft von 15 bis 20 Prozent. Laut ihm kletterten die Baukosten um 130.000 Euro, der Asphalt um 42.000 Euro, die Planungsarbeiten um 44.000 Euro. Wo die verbleibenden 57.500 Euro hingehen, führte er nicht aus.
Was zu hören ist
Fakt ist: Der Baupreisindex stieg von 2017 auf 2018 nur um 2,9 Prozent. Und: Laut Insidern sind der Preissteigerung lediglich 130.000 Euro geschuldet. Die restlichen 140.000 Euro sollen in die Kategorie »Vorher leider vergessen« fallen: Die Rede ist von Stromanschlüssen, Einreichplanung etc.
Die Kostensteigerung wurde ohne die Stimmen der FPÖ abgesegnet. Da trifft es sich hervorragend, dass die Gemeinde 2018 einen Überschuss von 1,2 Millionen Euro erwirtschaftet hat (siehe Spalte links). Das Geld wird dringend gebraucht ...
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