Seit 1887 | Das unabhängige Wochenblatt für Unterkärnten

Artikel

Wolfsberg. Erst gab es Blumen für die Damen, dann Panier für die Freiheitlichen. Der Wolfsberger Gemeinderat trat am Valentinstag – für alle Nicht-Romantiker: am 14. Februar – zu seiner ersten Sitzung des Jahres zusammen.

Ihr Höhepunkt war eine Auseinandersetzung zwischen den Mandataren der FPÖ und dem Rest der Wolfsberger Polit-Welt. In den Tagesordnungspunkten 20 bis 25 forderten die Freiheitlichen einen Gehweg in der Auenstraße zwischen Wohlgemuth- und Reisnerweg, einen weiteren am Feldweg, dazu die Sanierung der Alten Auenstraße, der Hangstraße in St. Johann sowie der Hartelsberger und der Ritzinger Straße. Und schon ging es los. 

Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz (SPÖ) merkte an, dass die Umsetzung all dieser Vorhaben Millionen kosten würde. Daniel Megymorecz (FPÖ) konterte, es handle sich um Anliegen der Bürger. Und: »Wenn in der Innenstadt Millionen investiert werden, soll man die Umgebung nicht vergessen und doch einigen unserer Punkte zustimmen.« Schlagholz’ Antwort: »Woher sollen wir das Geld nehmen? Es ist nicht vorhanden. Und wenn ihr die Arbeiten am Hohen Platz nicht wollt, stellt einen Antrag dagegen.«

Darauf schaltete sich Hannes Primus (SPÖ) mit einem Rüffel für die Freiheitlichen ein: »Macht euch Gedanken, wie ihr eure Anträge stellt. Denn auf Höhe des Reisnerwegs gibt es bereits einen Gehweg, auch in der Hangstraße. Und die Hartelsberger Straße ist 6,2 Kilometer lang. Sollen wir die komplett sanieren? Das kostet 1,2 Millionen Euro. Ich ersuche euch, schaut euch die betroffenen Orte an – und formuliert eure Anträge dementsprechend.« Darauf FPÖ-Stadtrat Johannes Loibnegger: »Man sieht mit dem Hausverstand, was zu tun ist.« Und Megymorecz: »Ihr könnt nicht verlangen, dass wir die Koordinaten von jedem Schlagloch angeben.«

Der für die Straßen zuständige Stadtrat Josef Steinkellner (ÖVP) meinte: »Alle Wünsche sind aufgelistet und im kommunalen Tiefbauprogramm enthalten. Das Land fördert aber nur die schlechtesten Güteklassen 4 und 5. Wir müssen schauen, dass wir das Budget bekommen und dann nach der Prioritätenliste vorgehen. Möglich ist das nur mit Hilfe des Landes. Diese Antragsflut bringt also wenig.« Das Schlusswort nahm Schlagholz: »Wir brauchen  24 Millionen für unsere Verkehrswege, allein acht Millionen für die schlechteste Kategorie 5.« Aber woher nehmen? Alle Punkte wurden gegen die Stimmen der FPÖ, teils auch gegen die »Liste Wolfsberg«, abgelehnt.

Einstimmig für XXXLutz

Andächtiges Lauschen, keine einzige Wortmeldung, dafür ein einstimmiges Ja gab es zum Bauvorhaben XXXLutz. Wie berichtet will das Möbelhaus an der B70 gegenüber von McDonald’s einen Markt errichten. Laut Berichterstatter Loibnegger sind jetzt alle Wünsche der Gemeinde berücksichtigt: Der Baukörper wurde gedreht, um die Anrainer vom Verkehr zu entlasten, die Ladezone vom Westen in den Norden verschoben, die Bauhöhe um ein Stockwerk reduziert, dafür die Grundfläche vergrößert. 20 Millionen Euro werden in 17.500 Quadratmeter Verkaufsfläche investiert, 110 Arbeitsplätze entstehen. Baustart ist im heurigen Frühherbst, die Eröffnung ein Jahr später. »Ein großer Impuls für unsere Wirtschaft, eine Stärkung der Region«, war Schlagholz begeistert. Die Mandatare freuten sich mit ihm – allerdings still.

0 Kommentare Kommentieren

Keine Kommentare gefunden!

Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Kommentarbereich prüfen wir alle Beiträge, bevor sie veröffentlicht werden. Ihr Kommentar erscheint, sobald er gesichtet wurde.

Bitte melden Sie sich an, um die Beiträge zu lesen oder zu kommentieren.AnmeldenHier Registrieren