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Wolfsberg. In der Gemeinderatssitzung am kommenden Donnerstag, 25. April, soll der freiheitlichen Stadträtin Isabella Theuermann – der schärfsten Kritikerin des Schönsonntagmarkts in der Innenstadt – das Marktreferat übertragen werden. Und Theuermann hat auch schon große Pläne für die Zukunft der Wolfsberger Marktveranstaltungen. In der Sitzung wird sie einen Antrag einbringen, dass die Stadtgemeinde Wolfsberg beantragen möge, dass der Kolomonimarkt in das immaterielle Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen wird. Theuermann sagt: »Der Kolomonimarkt in Wolfsberg, als eine der ältesten und größten Brauchtumsveranstaltungen in Südösterreich, verdient zweifellos eine Anerkennung auf internationaler Ebene. Die Aufnahme des Kolomonimarkts in das immaterielle Weltkulturerbe der UNESCO wäre nicht nur eine ehrenvolle Anerkennung für die langjährige Tradition und Kultur, sondern würde einen bedeutenden Beitrag zum Tourismus in Wolfsberg leisten.«
»Der Kolomonimarkt verdient zweifellos eine Anerkennung auf internationaler Ebene«
Isabella Theuermann, Stadträtin
Dadurch würde sich die Stadträtin, die auch das Tourismusreferat in der Bezirkshauptstadt über hat, einen erheblichen Impuls für den Tourismus in Wolfsberg erwarten. »Ein solches Siegel würde das Interesse von Touristen aus aller Welt wecken und die Bekanntheit der Stadt als kulturelles Ziel massiv fördern«, so Theuermann. Der Wolfsberger Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) meint auf Nachfrage der Unterkärntner Nachrichten: »Ich kenne den FPÖ-Antrag natürlich nicht, da er ja erst bei der Gemeinderatssitzung eingebracht wird. Ohne groß in die Glaskugel zu schauen, begrüße ich den Enthusiasmus, den Stadträtin Theuermann in ihrer neuen Funktion als Marktreferentin an den Tag legt. Es freut mich, dass sie sich mit der Historie des Kolomonimarkts, der seinen Ursprung auch im Wolfsberger Stadtgebiet hat, beschäftigt. Die ›Interessensgemeinschaft Kärntner Volksfeste‹, zu der auch der Schönsonntag- sowie der Kolomonimarkt in Wolfsberg zählen, wollte vor ein paar Jahren bereits einen Gemeinschaftsantrag für die Kärntner Traditionsmärkte bei der UNESCO einbringen. Dieser dürfte aber vermutlich aufgrund der Größe des Projekts letztendlich nicht zustande gekommen sein.«
Immaterielles Kulturerbe
Immaterielles Kulturerbe der UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization, auf Deutsch: Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur) wird in fünf Bereichend, zum Ausdruck gebracht: Es kann sich dabei um mündlich überlieferte Traditionen und Ausdrucksformen, darstellende Künste, gesellschaftliche Praktiken, Rituale und Feste, Wissen und Praktiken im Umgang mit der Natur und dem Universum sowie um traditionelle Handwerkstechniken handeln.
»Es freut mich, dass sich Theuermann mit der Historie des Markts beschäftigt«
Hannes Primus, Bürgermeister
Doch wie kommt man auf die Liste des immateriellen Kulturerbes? Die verschiedenen Elemente des immateriellen Kulturerbes sind unter Beteiligung der Gemeinschaften zu ermitteln und zu beschreiben. Deshalb sind die Traditionsträger, Vereine und Organisationen aufgefordert, sich am Prozess der Erstellung des nationalen Verzeichnisses zu beteiligen, indem sie Vorschläge zur Aufnahme in das Verzeichnis einbringen. Die Betreiber von Traditionen und Praktiken müssen sich für die Aufnahme bewerben.
Der Fachbereich für immaterielles Kulturerbe der österreichischen UNESCO-Kommission nimmt die Bewerbungen entgegen und bereitet sie für den Fachbeirat auf. Der besteht aus Vertretern aus fünf Ministerien, Mitgliedern der Kulturabteilung der Bundesländer und unabhängigen Experten und entscheidet über die Aufnahme in die österreichische Liste der immateriellen Kulturgüter. 2023 zählten österreichweit 163 Elemente zum immateriellen Kulturerbe.
Aus Kärnten finden sich aktuell zwölf Eintragungen auf der Liste des immateriellen Kulturerbes. Als erstes in Kärnten wurde die Bleiberger Knappenkultur im Jahr 2010 in das nationale Verzeichnis aufgenommen. Dem folgten weitere, wie zum Beispiel das Metnitzer Kinisingen, das Wissen um die Flößerei auf der Oberen Drau, das Kranzelreiten zu Weitensfeld, die Ferlacher Büchsenmacher, das Projekt »Slowenische Flur- und Hofnamen in Kärnten« uvm. Die jüngste Aufnahme aus Kärnten waren die »Untergailtaler Kirchtagsbräuche«. Sie wurden 2018 hinzugefügt.
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