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Wolfsberg. »Eine Fahrt über die Johann-Offner-Straße wird immer mehr zu einer wahren Off-Road-Challenge. Es fühlt sich mehr wie eine Buckelpiste an, als eine Straße durch die Stadt. Vor fast zehn Jahren wurde die Sanierung der Straße versprochen, die vor drei oder vier Jahren hätte erfolgen sollen. Passiert ist bislang nichts«, meint ein verärgerter Anrainer, der nicht genannt werden möchte. Und er ist nicht der einzige. Immer wieder klagen Autofahrer, Radler und Anrainer über den Zustand der Straße.
»Wir machen kleinere Arbeiten wie Pflastersteine ersetzen, mehr ist nicht möglich«
Josef Steinkellner, Straßenreferent
Straßenreferent Josef Steinkellner (ÖVP) sagt: »Die Johann-Offner-Straße war Teil eines Projekts, das 2014 gestartet wurde. Aber schon Ende 2018 wurde die Straße aus dem Projekt genommen, da wir gesehen haben, dass sich andere Teile des Projekts wie der Hohe Platz und der Getreidemarkt verzögern werden. Wir machen aber immer wieder kleinere Arbeiten, etwa Pflastersteine zu ersetzen oder die Setzungen zu verbessern. Mehr ist aber nicht möglich.« Alleine für nächstes Jahr gibt es laut Steinkellner einen Sanierungsbedarf von 2,5 Millionen Euro für Straßen in Wolfsberg, so viele finanzielle Mittel seien aber nicht vorhanden. »Wir müssen das Budget reduzieren und schauen uns jetzt an, welche Straßen sinnvoll wären«, meint Steinkellner.
Projekt steht still
2014 startete die Stadt Wolfsberg einen ambitionierten Prozess: Die obere Stadt, historisch gewachsen, aber zunehmend von Leerständen betroffen, sollte wieder zum lebendigen Herzstück werden. Über einen Architekturwettbewerb wurden Konzepte gesammelt, wie man die Gassen, Plätze und Gebäude neu beleben könnte. Man setzte auf Bürgerbeteiligung: Workshops, Stadtwerkstätten und Diskussionsrunden gaben den Wolfsberger die Möglichkeit, ihre Ideen einzubringen. »Die Menschen, die hier leben, wissen am besten, was ihrer Stadt guttut«, hieß es damals aus dem Rathaus.
Ein Kernbereich des Projekts war die »Neugestaltung obere Stadt«. Dabei sollten der Hohe Platz, der Getreidemarkt, die Johann-Offner-Straße und der Minoritenplatz saniert und neu gestaltet werden.
Mit etwas Verspätung begannen 2018 die Bauarbeiten am Hohen Platz – und die Kosten stiegen. Zu Beginn waren für die Umgestaltung von Hoher Platz, Getreidemarkt, Minoritenplatz und Johann-Offner-Straße 3,5 Millionen Euro vorgesehen. Doch schon der Hohe Platz verschlang am Ende 1,4 Millionen Euro – und so wurden bereits 2018 die Johann-Offner-Straße und der Minoritenplatz aus dem Projekt genommen.
Im November 2019 wurde der Hohe Platz feierlich eröffnet, danach sollte der Getreidemarkt folgen. Doch das Projekt begann zu stocken. Da der Schoßbach unter dem Baugebiet verläuft, war eine wasserrechtliche Bewilligung notwendig, die im März 2022 vorlag. Parallel mussten Verträge mit diversen Leitungsträgern abgeschlossen werden, die ihre Infrastruktur im Zuge der Bauarbeiten erneuern.
Mittlerweile sind die Arbeiten am Getreidemarkt abgeschlossen und der Platz provisorisch mit einer Asphaltschicht bedeckt. Steinkellner: »Wir haben eine Lösung gefunden, damit das Provisorium für längere Zeit bestehen bleiben kann, auch die Parkplatzmarkierungen wurden bereits gemacht. Das wird jetzt für eine Zeit lang so bleiben. Ob bzw. wann die Asphaltschicht ersetzt wird, ist derzeit aufgrund der finanziellen Lage ungewiss. Ich bin aber froh, dass dieser Teilbereich nun erstmal erledigt ist.«

Von Michael Swersina
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