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Wohnprojekt abgesagt, Grund verwahrlostAusgabe | Mittwoch, 19. Juni 2019

Vor zwei Jahren hätte mit dem Bau von Eigentumswohnungen und Reihenhäusern auf einem Teil des ehemaligen Kasernenareals begonnen werden sollen. Nach mehreren Verschiebungen wurde das Projekt letztendlich abgeblasen. Nun steht das Grundstück leer.

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Wolfsberg. Die Grundstücksnachbarn beim ehemaligen Kasernenareal sind verärgert. Die Garnison ist seit mittlerweile 13 Jahren aufgelöst und die Aichelburgkaserne wurde geschlossen.Nach fünfjähriger erfolgloser Suche nach einem Käufer wurde schließlich das Grundstück geteilt und schnell waren zwei Unternehmer gefunden, die die beiden Flächen erwarben. Im Herbst 2011 kaufte der Wolfsberger Unternehmen Johann Gutsche einen Teil der Grundfläche samt dem Kasernengebäude und errichtete dort bis 2013 den »Wohnpark Aichelburg«.

Im selben Jahr sicherte sich das steirische Wohnbauunternehmen Kohlbacher rund 10.000 Quadratmeter unbebaute Fläche des ehemaligen Militärareals, um dort Eigentumswohnungen und Reihenhäuser zu errichten. Das Projekt kam nur schleppend voran. Aufgrund von Anrainerbeschwerden und negativen Stellungnahmen vom Land Kärnten wurden mehrere einschneidende Umplanungen notwendig. Auch der Wolfsberger Gemeinderat beschäftigte sich mit der Causa über mehrere Jahre, 2015 wurde schließlich ein integrierter Flächenwidmungs- und Bebauungsplan beschlossen, in den die Vorschläge der Anrainer einflossen. Dabei wurden die Bebauungsdichte und -höhe reduziert. Die Firma Kohlbacher wollte im Frühjahr 2017 mit dem Bau starten. Doch daraus wurde nichts. Denn plötzlich wurde ein Wasserrechtsverfahren notwendig und ein Gestaltungsbeirat sollte hinzugezogen werden. Das war für den Unternehmer zu viel und das Projekt wurde, obwohl bereits Personen Optionen auf Wohnungen bzw. Häuser hatten abgeblasen. »Leider müssen wir Ihnen mit diesem Schreiben mitteilen, dass wir dieses Projekt leider zur Gänze absagen müssen«, teilte das Unternehmen den Inhabern von Wohnungs-Optionsverträge mit. Den »Schwarzen Peter« schob Kohlbacher in dem Schreiben der Stadtgemeinde Wolfsberg zu: »Die notwendige Bebauungsplanänderung wurde von der Gemeinde zu spät aufgelegt, der Gemeinderatsbeschluss mehrfach verschoben, nach mehrjähriger gemeinsamer Entwicklung des Projekts zwischen Kohlbacher und der Gemeinde sind nun plötzlich noch ein Gestaltungsbeirat und ein Wasserrechtsverfahren notwendig.« Das wollte Bürgermeister Schlagholz so nicht stehen lassen: Die Gemeinde habe alles unternommen, um das Projekt zu ermöglichen. Der Bauwerber müsse nur sein zurückgezogenes Bauansuchen erneuern.

Grundstück liegt brach

Nach wie vor ist das Grundstück im Besitz des Unternehmens Kohlbacher. Es gab zwar Interessenten, doch man will abwarten und schauen, wie das Grundstück verwertet werden kann. Nun, ein Jahr nach dem Rückzug liegt das Grundstück weiter brach, die Anrainer sind über den Wildwuchs verärgert. Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz kennt den Ärger und meint: »Ich weiss, das Grundstück ist komplett verwildert. Der Besitzer reagiert aber weder auf Anrufe noch Schreiben von der Stadtgemeinde. Ich weiß nicht, wie es dort weitergehen soll bzw. was geplant ist. Ich werde diese Woche noch einen Versuch unternehmen, mit dem Grundeigentümer Kontakt aufzunehmen.«

Auf Nachfrage der Unterkärntner Nachrichten teilte Kohlbacher-Geschäftsführer Bernd Kohlbacher mit: »Mit uns hat von Seiten der Stadtgemeinde Wolfsberg schon lange niemand mehr Kontakt aufgenommen. Aktuell gibt es bei dem Grundstück aber auch nichts neues. Wir sind nach wie vor beim Evaluieren wie es weitergeht. Sollte das Grundstück zu sehr verwahrlosen, werden wir es natürlich dementsprechend herrichten. Über eine Kontaktaufnahme durch die Gemeinde würden wir uns freuen und eine solche würden wir auch sicher nicht verweigern.« 

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