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»Artbox« in St. Gertraud oder »Kuss« in Wolfsberg? Zwei Veranstaltungszentren rittern um Kundschaft Ausgabe 1 | Mittwoch, 3. Januar 2024

Viele Veranstalter buchen in Frantschach-St. Gertraud, weil die Tarife günstig sind. Ist die »Artbox« nun die große Konkurrentin des »Kuss«? Bürgermeister Vallant sieht das anders und hebt Preiserhöhungen hervor. Die Wolfsberger Stadtwerke reagieren gelassen.

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Frantschach-St. Gertraud, Wolfsberg. Viele Jäger sind des Hasen Tod. Dieses Sprichwort lässt sich auch auf die Events in der Bezirkshauptstadt und ihrer näheren Umgebung anwenden: Das im Oktober 2022 eröffnete Veranstaltungszentrum »Artbox« in Frantschach-St. Gertraud scheint sich zum erfolgreichen »Nebenbuhler« ihres Gegenstücks, der Wolfsberger Kulturstadtsäle »Kuss«, zu entwickeln. 

Günther Vallant, SPÖ-Bürgermeister von Frantschach-St. Gertraud, sieht zwar keine Konkurrenzsituation, und auch die Wolfsberger Stadtwerke als Betreiber des »Kuss« geben sich gelassen. Dennoch ist aus Organisatorenkreisen zu hören: »Die ›Artbox‹ ist wesentlich günstiger als das ›Kuss‹, was sich positiv auf den Gewinn von Veranstaltungen auswirkt.«

»Ich empfinde die ›Artbox‹ nicht als Konkurrenz zum ›Kuss‹, das war auch nie so gewollt«
Günther Vallant, Bürgermeister

Laut Bürgermeister Vallant brachte es die »Artbox« im Vorjahr auf 108 Buchungen und mehr als 160 Betriebstage: Im Frantschach-St. Gertrauder Veranstaltungszentrum fand das erste Altkameradentreffen der Freiwilligen Feuerwehren des Bezirks Wolfsberg mit rund 150 Teilnehmern statt, der Kabarettist Roland Düringer trat auf die Bühne, das Stück »Mord à la carte« war an allen drei Spieltagen ausverkauft – allein dabei kamen etwa 800 Menschen in das Veranstaltungszentrum. Die Aufzählung ließe sich noch eine Zeit fortsetzen.

»Der Erfolg gibt uns recht«

»Ich bin mit der Belegung sehr zufrieden«, sagt Vallant, »all unsere Vorstellungen wurden übertroffen. Der Erfolg gibt uns jetzt recht, dass wir das Zentrum errichtet haben.« Aber: »Ich empfinde die ›Artbox‹ nicht als Konkurrenz zum ›Kuss‹, das war auch nie so gewollt.« Das Zentrum in Frantschach-St. Gertraud sei für kleinere Veranstaltungen ausgelegt: »Wir haben 400 Stühle, die sich auf 250 verringern, wenn Tische verwendet werden. Das ›Kuss‹ hat ganz andere Dimensionen.« 

Tatsächlich verfügen die Kulturstadtsäle in Wolfsberg über vier Bereiche: In Saal 1 passen – bei Kinobestuhlung – 408 Sessel, 200 in Saal 2 und 350 in Saal 3. Im Foyer haben weitere 250 Stühle Platz. Saal 1 fasst bei Konzertbestuhlung 340 Sessel, der zweite Saal 200, das Foyer 100.

Bleiben die Preise: In der »Artbox« kosten Saal 1, Saal 2, das Obergeschoss der »Knusperstube« plus das Foyer 450 Euro pro Tag zuzüglich 100 Euro Reinigungspauschale. Saal 1 und 2 samt Foyer sind schon um 200 Euro zu haben – plus 60 Euro Reinigungspauschale. Das Foyer allein kostet 150 Euro (Reinigungspauschale: 60 Euro). Alle Tarife sind auf der Homepage der Gemeinde einzusehen – anders als im »Kuss« ...

Bürgermeister Vallant schränkt aber ein: »Wir haben die Preise im ersten Jahr moderat kalkuliert. Mit 1. Jänner wurden die Tarife für Reinigung, Küche (Anm.: bisher 100 Euro) und Theke angehoben. Mit 1. Jänner 2025 werden wir auch die Mieten erhöhen. Das konnten wir jetzt nicht, weil wir bereits mehr als 30 Buchungen für dieses Jahr haben« – darunter die Kabarettisten Petutschnig Hons und Luis aus Südtirol. »Wir haben Erfahrungen gesammelt«, sagt Vallant, »dauerhaft können wir nicht so billig bleiben.«

Das meinen die Stadtwerke

Andrea Primus von den Stadtwerken Wolfsberg teilt mit: »Für Veranstaltungen im Bereich von 200 bis 400 Besuchern gibt es in der Region mittlerweile eine hohe Dichte an Veranstaltungsstätten, wie das Haus der Musik, den Rathausfestsaal, die Lavanttal-Arena, den neuen Kultursaal in St. Andrä oder den Kulturstadl in Maria Rojach, die alle in gewisser Weise miteinander im Wettbewerb stehen.« Mit einer Kapazität von bis zu 700 Sitzplätzen bei Konzerten und 1.600 Besuchern bei Ballveranstaltungen habe das »Kuss« aber nach wie vor ein Alleinstellungsmerkmal. 

Dazu wurde die Technik laut Primus immer wieder auf den aktuellen Stand gebracht, sowohl bei Tonanlage, Screen-System, Notlichtanlage oder Steuerungstechnik als auch was Heizung und Lüftung betrifft: 2012 wurde von Gas auf Fernwärme umgestellt, »2018 mit der Einrichtung eines Energiemanagementsystems und 2022 mit der Errichtung einer PV-Anlage zur Eigenversorgung reagiert, was die Betriebskosten und die CO2-Bilanz deutlich verbessert hat«, so Primus. 2023 gab es im »Kuss« rund 70 Veranstaltungen mit etwa 200 Belegstagen – eine Steigerung um rund 20 Prozent zum Schnitt der Vorjahre.

Allerdings: Preise nennen die Stadtwerke auch auf Nachfrage nicht. Primus: »Die Mieten im ›Kuss‹ sind nach einem transparenten Bausteinsystem aufgebaut und richten sich individuell danach, welche Räumlichkeiten, welches Inventar und welche Personalleistungen benötigt werden. Damit kann nachvollziehbar auf die Anforderungen des jeweiligen Veranstalters und dessen Möglichkeit, Eigenleistungen einzubringen, eingegangen werden.« Der Vergleich mit ähnlich gelagerten Zentren und das Feedback der Veranstalter zeige, dass mit diesem Modell österreichweit marktübliche Preise angeboten werden.

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