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St. Paul. Die Bilder aus den Jahren 2017 und 2023 sind vielen St. Paulern noch präsent: überflutete Straßen, vollgelaufene Keller und beschädigte Infrastruktur in gesamten Gemeindegebiet. Der Langlbach, sonst ein beschauliches Gewässer, verwandelte sich in einen bedrohlichen Fluß. Zusätzlich verursachten Oberflächenwasserabflüsse von den landwirtschaftlichen Flächen des sogenannten Schießstattackers weitere Gefahren für die Siedlung.
»Nach der Fertigstellung sind 485 Menschen und 107 Objekte gegen Hochwasser geschützt«
Stefan Salzmann, Bürgermeister
Die Schäden waren massiv – und die Forderung nach einem nachhaltigen Schutz wurde laut. Nun ist es so weit: Der Hochwasserschutz Langlbach wird gebaut. Nach umfangreichen Planungen, der Abwicklung behördlicher Verfahren und der Ausschreibung starten nun die Schutzmaßnahmen am Langlbach sowie an der Schießstatt. Der Spatenstich fand am Dienstag, 4. November, statt. Der 100-jährliche Hochwasserschutz für den Langlbach – er ist darauf ausgelegt, ein Hochwasserereignis zu bewältigen, das statistisch gesehen durchschnittlich einmal in 100 Jahren vorkommt – umfasst ein Rückhaltebecken mit einem Fassungsvermögen von rund 25.000 Kubikmetern. Das Wasser wird über einen Treibgutrechen und einen 1,1 Kilometer langen unterirdischen Ableitungskanal in die Lavant eingeleitet.
»Dieser Ausleitungskanal dient im Hochwasserfall nicht nur der Sicherheit, sondern auch zur Entleerung des Rückhaltebeckens. Gleichzeitig bleibt der alte Bachlauf als ökologischer Lebensraum erhalten, das ist ein sehr wichtiger Schritt für Mensch und Natur«, erklärte Landesrat Daniel Fellner (SPÖ) anlässlich der Spatenstichfeier. Bürgermeister Stefan Salzmann (SPÖ) zeigt sich erfreut, dass die Planung nicht nur technische Aspekte, sondern auch ökologische und landschaftliche Faktoren berücksichtigt. »Der Spatenstich ist ein Meilenstein für die Weiterentwicklung der Gemeinde St. Paul. Nach Fertigstellung sind insgesamt 107 Objekte und rund 485 Menschen gegen Hochwasser geschützt«, sagt Salzmann.
Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf rund 4,4 Millionen Euro, wobei die Gemeinde St. Paul 643.500 Euro beiträgt. Unterstützt wird das Vorhaben durch Landesmittel und Förderungen des Bundes. Die Arbeiten am Hochwasserschutz sollen gegen Ende 2026 abgeschlossen sein.
Zwei Rückhaltebecken
Weiters werden auch am Schießstattacker zwei Rückhaltebecken errichtet, die das Oberflächenwasser aus den landwirtschaftlichen Flächen gedrosselt in den bestehenden Regenwasserkanal ableiten. »Mit der Errichtung der Rückhaltebecken leisten wir wichtige Präventivmaßnahmen und schützen zugleich die landwirtschaftlichen Nutzflächen vor Erosion«, sagte LR Fellner. Die Fertigstellung im Bereich Schießstattacker ist für Ende 2026 geplant, die Kosten betragen rund 550.000 Euro, über 440.000 Euro werden aus dem Agrarreferat von LH-Stv. Martin Gruber (ÖVP) finanziert.

Von Michael Swersina
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