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St. Paul. Bereits im Frühjahr hätte das neue Ortsentwicklungskonzept (ÖEK) der Marktgemeinde St. Paul beschlossen werden sollen. Aufgrund von Einwendungen wurde der Entwurf überarbeitet. Am Donnerstag, 18. Dezember, stand das Konzept auf der Tagesordnung des Gemeinderats – und wurde schließlich einstimmig beschlossen.
Zuvor informierte David Doktor von der Planungsfirma Interplan die Mandatare über die Änderungen im ÖEK. Drei zentrale Punkte wurden ergänzt: interkommunale Potenziale an den Gemeindegrenzen, Anregungen aus Nachbargemeinden sowie die Möglichkeit, Wohnobjekte in Gewerbeobjekte umzuwidmen, wenn die Wohnqualität sinkt. »Unser ÖEK wird als Vorreiter gesehen«, betonte Bürgermeister Stefan Salzmann (SPÖ).
Das Konzept legt fest, wo künftig Wohnbau, Straßen, Industrie und Gewerbe entstehen können. Gemeinderat Adi Streit (ZAS) hob hervor, dass ein sparsamer Umgang mit Flächen und die Begrenzung der Bodenverdichtung entscheidend seien. »Es geht darum, die Bevölkerung vor Naturgefahren zu schützen, Nutzungskonflikte zu vermeiden und Zersiedelung zu verhindern. Unsere Bürger haben Priorität«, sagte Streit. Auch Bürgermeister Salzmann unterstrich die Bedeutung des Konzepts: »Wir wollen die Zersiedelung beenden. Entweder wir bauen im Ortskern oder im Siedlungsschwerpunkt.« Neben dem Ortskern wurde ein zweiter Siedlungsschwerpunkt im Granitztal-Weißenegg gesetzt. Dort wohnen knapp 500 Menschen, die Infrastruktur mit Kindergarten, Volksschule und Sportplatz gilt als vorbildlich. Mit der neuen Bushaltestelle bei der Volksschule, die in der Vorwoche eröffnet wurde (siehe Artikel unten), erhalten die Bewohner erstmals eine stündliche Verbindung in den Markt und zum Bahnhof St. Paul.
Millionen bereitgestellt
Im Anschluss informierte Johannes Gastrager, Geschäftsführer des Regionalmanagements Lavanttal (RML), über den Stand des geplanten Technologieparks. Über die landeseigene Babeg seien bereits 30 Millionen Euro für das Projekt reserviert. »Ich bin guter Dinge, dass die Sicherung der Grundstücke bald über die Bühne geht«, sagte Gastrager. Auch die Verlegung der Landesstraße sei notwendig, der Geschäftsführer hofft auf 2026 auf den Baubeginn. »Viele Dinge sind auf Schiene, wir haben ein konstruktives Miteinander. Schlag auf Schlag werden wir die Aufgaben abarbeiten. Es braucht Geduld – irgendwann 2026 wird das Projekt starten müssen«, so Gastrager.
Finanzen unter Druck
Einstimmig beschlossen wurde der Voranschlag 2026, der im Ergebnishaushalt ein Minus von 162.400 Euro vorsieht. »Die Gemeinde startet aufgrund hoher Umlagen mit einem deutlichen Minus ins neue Jahr«, sagte der Bürgermeister, der ein Schreiben des Landes zitierte, in dem es hieß: »Aufgrund der negativen Bilanz, aber der Aufrechterhaltung freiwilliger Leistungen, kann die Zweckmäßigkeit, Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit nicht zuerkannt werden.« Salzmann ärgerte sich darüber, zeigte sich aber kämpferisch: »Wir werden unsere freiwilligen Leistungen für unsere Bürger und Vereine weiterhin aufrechterhalten.«
Gemeinderat Marco Furian (FPÖ) verwies neben den Umlagen-Belastungen auf Ausgaben für Unwetterschäden und betonte die Bedeutung der heimischen Vereine und des Schwimmbads in der Gemeinde.
Gemeinderat Helmut Krobath Krobath (ZAS) wies die Forderung des Landes, freiwillige Leistungen zu streichen, ebenfalls zurück und sagte: »Ich appelliere an Bund und Land, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit kleine Gemeinden überleben können.«

Von Michael Swersina
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