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St. Andrä. Mit merkbarer Freude, aber ohne Trara und ausufernde (Eigenlob-)Reden wurde in der Sitzung des Gemeinderats am 10. Mai ein wichtiger Schritt in die Zukunft St. Andräs gesetzt: Einstimmig beschlossen die Gemeinderäte den Ankauf von insgesamt 63.754 Quadratmeter Boden für die Erweiterung der Industrie- und Gewerbezone (IGZ) in Framrach. Ausgegeben werden dafür rund 2,2 Millionen Euro, insgesamt sollen aber 3,93 Millionen Euro investiert werden.
Die IGZ-Erweiterung verteilte sich auf drei Punkte des Tagesordnung, da mit drei Grundbesitzern Kaufverträge geschlossen werden mussten. Die wurden von den Verkäufern bereits unterzeichnet, von der Stadt noch nicht. SPÖ-Vizebürgermeister Andreas Fleck, der die Anträge und Hintergründe vortrug, erklärte: »Wir benötigen noch finanzielle Unterstützung vom Land Kärnten für den Ankauf, außerdem muss die Umwidmung der Flächen genehmigt werden. Die Stadt muss die Verträge bis 31. Dezember unterschreiben, wenn nicht, sind die Verkäufer nicht mehr daran gebunden.«
»Von Herzen danke ich für das Vertrauen, wir werden euch nicht enttäuschen«
Daniel Gönitzer, Kommandant FF Maria Rojach
Derzeit geht die Stadt davon aus, dass beide Bedingungen erfüllt und die Ankäufe über die Bühne gehen werden. Pro Quadratmeter bezahlte St. Andrä je 35 Euro, die künftigen Käufer werden allerdings 55 bis 60 Euro pro Quadratmeter zu entrichten haben. Fleck erläuterte den Preisunterschied so: »Wir müssen die Infrastruktur bauen, Aufschließungen machen, wir brauchen auch noch ein Gutachten. Alles kostet Geld. Wir müssen die Nebenkosten an die künftigen Interessenten verrechnen.« Um so wenig Baugrund wie möglich zu verlieren, wird angestrebt, die Straße unter der Hochspannungsleitung zu führen, unter der sich Betriebe ungern ansiedeln.
Der Plan, für die IGZ-Erweiterung eine Straßenanbindung in Richtung Schönweg zu bauen, wurde verworfen, da dort durch die neue Koralmbahn mit mehr Verkehr zu rechnen ist. »Jetzt prüfen wir den Bau eines Kreisverkehrs, der 1,5 Millionen Euro kosten würde«, so Fleck. Es gibt Gespräche mit Grundeignern an der Packer-Bundesstraße und dem Land bezüglich der Kosten.
Die bisherige Industrie- und Gewerbezone verfügt über keine freien Flächen mehr, der Stadt liegen aber bereits Anfragen von Unternehmen vor, die auf den neuen Flächen bauen wollen – am liebsten noch heuer. Ob das möglich sein wird, ist offen. Laut Fleck soll es »spätestens im Frühjahr 2023« so weit sein.
St. Andrä will sich zuvor aber genau ansehen, welche Unternehmen sich ansiedeln. »Wir wollen nicht nur Lagerflächen ohne Mitarbeiter. Es sollen mindestens 80 Menschen Beschäftigung finden«, so der SPÖ-Vizebürgermeister. Und: »Es soll auch ein Bild machen und schön werden, etwa mit Bepflanzungen.«
ÖVP-Vizebürgermeister Maximilian Peter bedauerte zwar, dass mit der Erweiterung auch eine Bodenversiegelung einhergehen wird, betonte aber: »Es ist derzeit kein Geld da, die zu erwartende Kommunalsteuer wird uns viel bringen. Und das sind jetzt Vorarbeiten für Generationen.« Bürgermeisterin Maria Knauder (SPÖ) meldet sich nur kurz zu Wort, um den Gemeinderäten für ihre Zustimmung zu danken. Sie sagte: »Wir wollen die IGZ bestmöglich erweitern.«
Feuerwehrjugend beschlossen
Grund zur Freude hatten die neun St. Andräer Feuerwehren: Der Gemeinderat sprach sich einstimmig für die Gründung einer Feuerwehrjugend (wir berichteten) aus. Ab dem kommenden Jahr sollen Jugendliche beiderlei Geschlechts im Alter zwischen zehn und 15 Jahren für den Einsatz vorbereitet werden. Die FF Maria Rojach übernimmt ihre Ausbildung, deren Jugendbeauftragter Christoph Hinteregger und sein Stellvertreter Marco Rutrecht werden sich damit befassen. Laut der Bürgermeisterin organisiert die Gemeinde die nötige Bekleidung, »und wenn die Jugendlichen 15 Jahre alt sind, können sie zu einer unserer Feuerwehren wechseln und sind voll ausgebildet«.
Stadträtin Ina Hobel (SPÖ) und Stadtrat Jürgen Ozwirk (FPÖ) lobten die Initiative in höchsten Tönen und hoben die Bedeutung der Wehren für die Stadt hervor. Ozwirk sagte: »Das ist eines der sinnvollsten Projekte seit langem.« Danach wurde Daniel Gönitzer, Kommandant der FF Maria Rojach, ans Rednerpult gebeten, der von einem »bahnbrechenden Umschwung für die Feuerwehren« sprach. Die Entscheidung, Jugendliche zu betreuen, sei nicht leicht gefallen, denn sie sei mit viel Verantwortung verbunden. »Von Herzen danke ich für das Vertrauen, wir werden euch nicht enttäuschen«, so der Kommandant.
Zuletzt wurden Auftragsvergaben für den derzeit laufenden Neubau des Kindergartens in Höhe von knapp 200.000 Euro beschlossen. Vizebürgermeister Fleck sagte dabei zu, dass die geplanten Kosten von 3,5 Millionen Euro nicht überschritten werden: »Wir wollen sogar darunter bleiben.«
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