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St. Andrä. Der Schwerverkehr rollt durch das Lavanttal. Nicht nur im oberen Tal und Frantschach oder in Lavamünd sorgen die Lkw für Ärger, auch St. Andrä leidet unter dem Verkehr. Laut Bürgermeisterin Maria Knauder (SPÖ) rollen täglich über 10.000 Fahrzeuge, darunter rund 1.000 Lkw, durch die Bischofsstadt. Knauder weiter: »66 Prozent davon sind Mautflüchtlinge. Es gibt zwar ein Fahrverbot, ausgenommen Ziel- und Quellverkehr, doch wenn das nicht kontrolliert wird, bringt es auch nichts.«
Das soll sich nun ändern. Knauder schimpft: »So kann es nicht weiter gehen. Das ist eine Beeinträchtigung der Lebensqualität. Wenn man vor dem Rathaus steht, kann man sich nicht einmal unterhalten, so ein Lärm ist hier.«
»66 Prozent der Lkw, die täglich durch. St. Andrä fahren, sind Mautflüchtlinge«
Maria Knauder, Bürgermeisterin St. Andrä
Und mit der Fertigstellung der Koralmbahn befürchtet Knauder eine weitere Zunahme des Verkehrs. Knauder fordert das Land Kärnten zum Handeln auf und spricht von einer Umfahrung.
»Es gibt zwei Möglichkeiten: Eine Umfahrung, bei der die Streckenführung in Fischering Richtung ÖDK und dann entlang der Bahntrasse am Ort vorbeiführt oder eine Tunnelvariante, wobei der Tunnel vom Tafernwirt bis Framrach führen würde.«
Die Tunnelvariante schließt Knauder aber wegen der hohen Kosten aus, aber auch die oberirdische Umfahrung wäre für die Gemeinde alleine nicht zu stemmen. Die Stadtregierung steht geschlossen hinter den Plänen der Bürgermeisterin, in einer Petition an die Landesregierung wird daher der Bau einer Umfahrung oder Untertunnelung gefordert.
Rasche Lösung
Dass es bis zu einer Umfahrung noch lange dauern wird, davon geht Knauder aus. Daher fordert sie rasche Maßnahmen, um der Problematik entgegenzutreten. »Um den Verkehr ein wenig einzudämmen wäre eine 30er-Zone im Zentrum angebracht und die Polizei muss die Kontrollen verschärfen. Wenn die Fahrt durch St. Andrä unattraktiv wird, kehren viele wieder zurück auf die Autobahn«, meint Knauder.
Für einige Maßnahmen die Knauder gerne umsetzen möchte, bekam sie aber eine Absage. »Ich würde liebend gerne einen Radarkasten aufstellen, aber da es sich um eine Landesstraße handelt, kann ich das nicht tun«, erzählt die Bürgermeisterin.
Es gab schon Gespräche mit dem St. Andräer Polizeikommandanten Johann Trippolt, Bezirkspolizeikommandant-Stellvertreter Johann Schranzer und Bezirkshauptmann Georg Fejan. Knauder zu den Gesprächen: »Viel ist nicht herausgekommen, man hört immer nur, was nicht möglich ist. Über mögliche Lösungen wird nie gesprochen.«
»Man kann also nicht pauschal sagen, dass alle verbotenerweise durch St. Andrä fahren«
Peter Hauser, Bezirkspolizeikommandant
Bezirkspolizeikommandant Hauser entgegnet: »Es werden regelmäßig Schwerpunktkontrollen im Bezirk, rund sechs bis sieben pro Monat, durch das Bezirkspolizeikommando durchgeführt. Weitere Kontrollen sind Aufgabe der örtlichen Polizeiinspektion. Das Problem bei den Lkw ist, dass es sehr viele Ausnahmen gibt, die ein Durchfahren erlauben. Man kann also nicht pauschal sagen, dass alle verbotenerweise durch St. Andrä fahren.«
Bezirkshauptmann Georg Fejan meint bezüglich einer 30er-Beschränkung: »Die Bezirkshauptmannschaft ist in diesem Fall für die Straßenverkehrsordnung zuständig. Wenn ein Antrag bei uns einlangt, werden wir diesen laut den Vorgaben der Straßenverkehrsordnung behandeln. Manchmal ist das Ergebnis im Sinne des Antragsstellers, manchmal aber nicht. Für eine 30er-Beschränkung auf der B70 durch St. Andrä benötigt man aber eine sehr gute Begründung.« Die Errichtung einer Umfahrung sei laut Fejan eine politische Angelegenheit.
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