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St. Andrä. Man sieht es ihm nicht an: Aber Peter Stauber (SPÖ), 67, nennt nicht nur sein Alter, sondern auch gesundheitliche Probleme – zuletzt laborierte er an groben Rücken- und Herzproblemen – als Gründe für seinen Entschluss.
Am 2. Juni sagte er im St. Andräer Rathaus vor den versammelten Journalisten des Tals: »Mit 1. Juli ziehe ich mich aus der Politik zurück – als Bürgermeister von St. Andrä und als Präsident des Kärntner Gemeindebunds.« Stauber führte einen weiteren Anlass für seinen Rücktritt, der seit längerem erwartet worden war, ins Feld: »Ich habe das Glück, eine kompetente Nachfolgerin zu haben, was heute in der Politik nicht selbstverständlich ist.« Gemeint war die neben ihm sitzende Maria Knauder (SPÖ), 49, derzeit erste Vizebürgermeisterin der Bischofsstadt, die voraussichtlich Mitte Juli als neue – und erste weibliche – Bürgermeisterin von St. Andrä angelobt wird (siehe Interview, Seite 5). Ihre Fraktion hatte sie – wie berichtet – schon im Herbst als Nachfolgerin inthronisiert, unklar war nur der Zeitpunkt der Wachablöse. Stauber bedachte sie mit einem Lächeln und vielen weiteren herzlichen Worten. Doch Knauder ist Polit-Profi genug, um zu wissen, dass Stauber bei der Pressekonferenz im Mittelpunkt stand – und hielt sich im Hintergrund.
»Ich habe jetzt mehr Zeit für meine vier Enkel. Ich will auch noch etwas von der Welt sehen«
Peter Stauber scheidender Bürgermeister
Der scheidende Bürgermeister blickte in seinem Vortrag auf drei Jahrzehnte Politik zurück: Sie reichten vom SPÖ-Sektionschef in Eitweg 1989 bis zum Wolfsberger Bezirksobmann und führten ihn in den Landesvorstand der Partei sowie sieben Jahre ins Parlament. »Von allen Funktionen machte mir aber der Bürgermeister, den ich dreiundzwanzigeinhalb Jahre lang ausübte, am meisten Freude«, so Stauber, im Zivilberuf Hauptschullehrer. »Denn der tägliche Kontakt mit den Bürgern ist etwas ganz Besonderes. Man kann so vieles umsetzen, was weiter oben viel schwieriger ist.« Als wichtigste umgesetzte Projekte nannte er den Gewerbepark in Framrach, das neue Rathaus, den Kulturstadl in Maria Rojach, das Gackern sowie die Unterstützung der älteren Generation, der Vereine und des Feuerwehrwesens. Stets habe er versucht, sachorientiert zu arbeiten, sich nicht parteipolitischen Interessen unterzuordnen und alle Fraktionen ins Boot zu holen. Stauber: »Daher waren auch 99 Prozent aller Beschlüsse in den vergangenen 23 Jahren einstimmig.«
Obwohl er auch mit Wehmut scheide, freue er sich auf »die Zeit danach«: »Ich habe jetzt mehr Zeit für meine Familie und meine vier Enkel. Ich will noch etwas von der Welt sehen, wandern, Radfahren. Und es ist mir wichtig, ein wohlbestelltes Haus zu übergeben.«
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