Reichenfels. Der geplante Windpark auf der Peterer Alpe, der 2026 von »Kelag« und »ImWind« in Betrieb genommen werden soll, war Thema in der Reichenfelser Gemeinderatssitzung am vergangenen Montag, 2. Mai.

Ein selbstständiger Antrag der SPÖ sieht dazu eine Gemeindevolksbefragung vor. »Wir haben uns in der Gemeindevorstandssitzung intensiv damit befasst und den Entschluss getroffen, dass wir die Befragung machen wollen«, erklärte Bürgermeister Manfred Führer (ÖVP), der darauf hinwies, dass die Befragung der Bürger noch »vor der Sommerpause über die Bühne« gehen soll. 

Vizebürgermeister Peter Pletz (SPÖ) gab Einblick in die bisherigen Verhandlungen: »Es hat sich jetzt seit fast anderthalb Jahren hingezogen, es gab rechtliche Prüfungen. Wir haben viele Sachen ausverhandelt, lange, hart und auch emotional verhandelt. Ein wesentlicher Punkt war unter anderem, dass wir ein Salär bekommen. Wenn der Park gebaut wird, müssen die Einnahmen 1:1 für Projekte in der Gemeinde aufgewendet und nicht für Abgangsdeckungen und dergleichen verwendet werden.«

Der Windpark ist seit Monaten ein stark diskutiertes Thema in der Gemeinde. 2026 sollen acht Windkraftanlagen in Betrieb gehen. Die Unterlagen für die Umweltverträglichkeitsprüfung wurden von den zukünftigen Projektbetreibern bereits eingereicht.

»Wir müssen jetzt die Bürger aufrufen, aber nicht, dass sie einer Partei ihre Stimme geben, sondern zur Urne zu gehen. Wir sitzen alle im gleichen Boot. Es muss einen Brief geben, in dem wir die Bürger über Vorteile und Nachteile von Windrädern aufklären«, so Vize Pletz weiter, der abschließend sagte: »Es sind zuletzt viele Menschen an mich herangetreten, darunter klare Gegner von Windparks, die mich gefragt haben, was passiert, wenn die Bevölkerung sich für den Windpark ausspricht. Wenn es so kommt, werden wir zu dem Projekt nicht nein sagen. Meine Anschauung ist, dass wir die Gemeindevolksbefragung so schnell wie möglich durchführen sollten.«

Die genaue Fragestellung sowie weitere Details und Fristen wird der Gemeindevorstand in seiner nächsten Sitzung am 17. Mai festlegen. Bürgermeister Führer: »Es ist ein normaler Wahlvorgang. Die Leute sollen eingebunden werden. Wir dürfen keine öffentliche Diskussion führen, das bringt nichts. Die Bürger müssen informiert werden und dann entscheiden, wie sie zum Projekt stehen.« Der Beschluss zur Gemeindevolksbefragung fiel einstimmig.

Neuer Gemeindevorstand

Nachdem Gemeindevorstand Christoph Riegler (SPÖ) sein Amt aus privaten Gründen zurückgelegt hat, wurde mit Martin Brunner ein neues SPÖ-Mitglied im Gemeindevorstand angelobt. Als sein Stellvertreter fungiert Wolfgang Raninger. Giselinde Seidlinger (SPÖ) rückt in den Gemeinderat und in den Ausschuss für Familie, Jugend, Gesundheit, Soziales und Sport nach.

Die Beschlüsse der restlichen Tagesordnungspunkte, darunter eine Verlängerung der Mitgliedschaft mit der LAG Regionalkooperation Unterkärnten, sowie die Errichtung eines Buswartehäuschens mit PV-Anlage bei der Volksschule waren einstimmig.

Rechnungsabschluss

Durch eine sparsame, wirtschaftliche und zweckmäßige Haushaltsführung konnte der Rechnungsabschluss für das Jahr 2021 mit einem Minus von rund 10.000 Euro annähernd ausgeglichen erstellt werden. In den Gebührenhaushalten Müll, Abwasser, Wasser und Wirtschaftshof konnten 2021 positive Ergebnisse erzielt werden.

Der Schuldenstand der Marktgemeinde Reichenfels beträgt mit 31. Dezember 2021 332.500 Euro. Ein Jahr davor waren es noch rund 355.000 Euro.