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Gerhard Seifried und Eugen Pongratz: »Wir bereiten unsere Klienten auf den nächsten Karriereschritt vor«Ausgabe 35 | Mittwoch, 28. August 2024

Der ehemalige Wolfsberger Bürgermeister Gerhard Seifried (63) und Pilot Eugen Pongratz (52) coachen gemeinsam Politiker und Manager und bereiten sie auf den nächsten Karriereschritt vor. Seifried ist noch in der Öffentlichkeitsarbeit tätig, Pongratz als Pilot.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Michael Swersina Von Michael Swersina m.swersinano@spamunterkaerntner.at
Bild links: Eugen Pongratz (l.) und Gerhard Seifried coachen Politiker, Manager und Geschäftsführer, um noch erfolgreicher zu werden. Gefunden haben sich die beiden bei der Airpower in Zeltweg. Bild rechts: Die beiden Coaches bei einem Bootstrip auf den Malediven.Fotos: Stefan Kristoferitsch (1), KK (1)

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Wie läuft das Coaching-Geschäft aktuell?
Gerhard Seifried
: Bei uns sehr gut. Weil wir klar positioniert sind und sehr viel über Empfehlungen läuft. Eugen als Pilot ist ein Vollprofi, was klare Entscheidungen betrifft.
Eugen Pongratz: Und ich kenne keinen besseren »Auftrittsmechaniker« als Gerhard. Er bringt halt als ORF-Journalist, Bürgermeister und Executive Coach die besten Voraussetzungen mit. 

Gibt es durch die Krisen einen Aufschwung oder eher einen Rückgang?
Pongratz: Was macht top Führungsleute aus? Sie sind entscheidungsstark. Und sie sind exzellente Kommunikatoren. Diese Leute schaffen es an die Spitze, im Management oder in der Politik. Die wollen auch immer besser werden, egal ob es irgendwo eine Krise gibt oder nicht.
Seifried: Ich habe sehr oft blitzgescheite Menschen erlebt, die bei Fernsehinterviews, Diskussionsrunden oder Mitarbeiterversammlungen kläglich versagt haben. Genau für diese Leute bin ich da, damit sie ihr volles Potenzial ausschöpfen können. Es geht um die persönliche Leuchtkraft.

Sie beide kommen aus völlig unterschiedlichen Bereichen. Wie sind Sie zusammengekommen?
Seifried
: In Wolfsberg kennt ja jeder jeden. Vor zwanzig Jahren schnaufte ich mit dem Mountain Bike rauf zur Gießlhütte, da war dann dieser durchtrainierte Typ und sagt: »Hey, servas Bürgermeister, ich bin der Eugen und fliege den Draken.« Wow, cool, dachte ich mir, ein Fighter Pilot!
Pongratz: Ja, es war Sympathie auf den ersten Blick. Wir beide haben auch in St. Paul maturiert. Vor zwei Jahren trafen wir uns zufällig bei der Airpower in Zeltweg wieder. Und da haben wir unsere Zusammenarbeit besiegelt.

Was genau bieten Sie an?
Pongratz
Ganz einfach: »Gut entscheiden! – Gut reden!« Das macht die richtig guten Manager und Politiker aus! So heißt auch unser Executive Briefing. Also: Wir trainieren unsere Klienten einen Tag lang, richtig intensiv.
Seifried: Das Gelernte können sie ab dem nächsten Tag umsetzen. Gutes Entscheiden und pointiertes Sprechen macht Führungskräfte kantiger, wirkungsvoller, letztlich wertvoller für ihr Unternehmen oder ihre Organisation. Und sie steigern ihren persönlichen Marktwert. Was wir vermitteln ist übrigens keine Magie, sondern Handwerk und Training.

Was unterscheidet Ihr Angebot von anderen am Markt?
Pongratz:
EinPilot und ein Executive Coach, die gemeinsame Sache machen, hat es vor uns nicht gegeben. Das hat sich auch rasch herumgesprochen. Insofern haben wir damit wohl eine Marktlücke besetzt.

Sie arbeiten laut Ihrer Website mit der »Zielsatz-Methode«. Was ist das?
Seifried
: Der Zielsatz ist der König der Sätze. Er ist der letzte Satz, der hängen bleibt und Wirkung erzielt. »Yes we can« von Barack Obama ist so einer. Im Grunde geht es darum, das, was man sagen will, so zu strukturieren, dass die gewünschte Botschaft beim Publikum hängenbleibt. Das wirkt oft so einfach und spontan, ist aber meistens vorgedacht und gut trainiert.

Wer von Ihnen coacht welche Bereiche?
Pongratz:
Gerhard kümmert sich um den Inhalt. Wie bringt man ein komplexes Thema in zwanzig, dreißig Sekunden so auf den Punkt, dass es jeder versteht? Mehr Zeit hast du ja nicht, wenn du zum Beispiel im TV oder Radio ein Statement abgibst …
Seifried: … und Eugen ist der Spezialist für Entscheidungen. Seine Entscheidungen im Cockpit müssen sitzen, da geht es um Menschenleben. Piloten sind übrigens auch Rollen-Vorbilder: Sie müssen den Passagieren immer den Eindruck vermitteln, dass sie den Flieger unter Kontrolle haben. Auch dafür werden sie bezahlt.

Wie sieht ein typischer Coaching-Tag aus?
Pongratz
: Meistens vier Klienten, auch aus verschiedenen Unternehmen. Start ist um 9 Uhr, open end. Teils alle vier in der Gruppe, dann wieder je zwei mit Gerhard und mit mir. Sehr intensiv ist es  im realitätsnahen Setting, auch mit Kamera und Analyse. Es ist kein Kindergeburtstag. Aber die Leute, die zu uns kommen, wollen sich weiterentwickeln, wollen nach vorne, an die Spitze. Es handelt sich um 1A-Typen mit top Mindset.

Was kostet ein Coaching-Tag?
Seifried
: 2.500 Euro pro Person, zuzüglich Umsatzsteuer und Raummiete falls nötig. Immer vier, oft aus dem gleichen Unternehmen, oft bunt zusammengewürfelt, wobei immer eine besondere Dynamik entsteht, weil jeder von jedem lernt.

Wer sind Ihre Kunden, gibt es auch Klienten im Lavanttal?
Seifried
: Ja klar, das Lavanttal ist ja ein sehr erfolgreicher Wirtschaftsraum. Wir haben hier auch einen gewissen Heimvorteil, weil uns die Leute kennen. Klassische Kunden sind Vorstände, Geschäftsführer, Politiker, Personen aus dem Management oder Organisationen, die auf ihren nächsten Karriereschritt vorbereitet werden. Unser Schwerpunkt liegt in Kärnten, der Steiermark und Wien. Hin und wieder auch im Ausland, je nach Kundenwunsch.

Herr Seifried, neben dem Coaching sind Sie auch für Öffentlichkeitsarbeit und Unternehmenskommunikation zuständig. Bei welchen Unternehmen sind Sie aktuell tätig?
Seifried:
Ja, das ist mein zweites Standbein. Ich unterstütze meine Kunden bzw. Unternehmen in deren strategischen Kommunikation. Sehr gerne auch in schwierigen Aufgabenstellungen. Ich spreche für meine Kunden, ungern über sie. Aber es ist ja bekannt, dass ich den internationalen Industrieanlagenbauer »K industries« seit langer Zeit begleite, ebenso Hans Tilly. Aktuell auch Unternehmen aus dem Gesundheitswesen in Graz und Wien, aus dem Technologiebereich und dem Finanzwesen, das ist breit gefächert.

Verfolgen Sie die österreichische bzw. lokale Politik noch?
Seifried
: Ja schon, das beschränkt sich aber auf die Überschriften. Hin und wieder kommen auch Politiker zum Coaching, da muss ich ungefähr wissen was läuft. Spannender finde ich aber, wer nächster Präsident der USA wird. Oder Präsidentin!

Können Sie sich eine Rückkehr in die Politik vorstellen?
Seifried:
Nein.

Herr Pongratz, Sie waren bis 2003 Pilot beim Bundesheer und haben danach in die Privatwirtschaft gewechselt. Warum?
Pongratz
: Um die Jahrtausendwende waren wir zirka 20 Drakenpiloten, eine elitäre Truppe, vergleichbar mit den heutigen Formel-1-Piloten. Da war viel Herzblut und Mut dabei. Als ich meine Frau Claudia kennenlernte, eine Flugbegleiterin bei Lauda Air, bin ich viel mit ihr gereist und da entstand die Idee, in die zivile Luftfahrt zu wechseln. Und so kann ich heute – nicht ohne Stolz – behaupten, das schnellste Flugzeug in Österreich geflogen zu haben und jetzt das größte Flugzeug in Österreich zu fliegen.

Für wen fliegen Sie derzeit und welche Maschinen?
Pongratz:
Ich fliege für Austrian Airlines und bin auf den Typen Boeing 777 und unserem neuesten Flugzeug Boeing 787 »Dreamliner« von Wien aus zwischen Amerika und Asien unterwegs. Ich freue mich über einen Burger in Los Angeles genauso wie über ein gutes Curry in Bangkok. Im Winter stehen zusätzlich auch die Malediven und Mauritius auf dem Flugplan.

Wie sind Sie zum Coaching gekommen?
Pongratz:
Bei der AUA habe ich fünf Jahre Crew Resource Management unterrichtet. Da geht es darum, Cockpit- und Kabinenbesatzungen in Leadership, Kommunikation, Situationsbewusstsein und Entscheidungsfindung weiter zu qualifizieren. Als ich Gerhard bei der Airpower wiedergesehen habe, war mir klar, dass es da sehr viel Potenzial und Synergien gibt. Es hat gleich »geklickt«, und so haben wir unsere spannende gemeinsame Coaching-Reise gestartet.

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