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Bildungswerk-Bezirksobmann Karl Schwabe: »Unsere Vereine sind der Kitt unserer Gesellschaft«Ausgabe 27 | Mittwoch, 3. Juli 2024

Karl Schwabe (64) ist seit rund einem Jahr Bezirksobmann des Kärntner Bildungswerks. Mit den Unterkärntner Nachrichten spricht er über den Verein und seine Aufgaben, wie es um den Nachwuchs bei Vereinen steht und ob er wieder in die Politik zurückkehren will.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Michael Swersina Von Michael Swersina m.swersinano@spamunterkaerntner.at
Die Bezirksleitung des Kärntner Bildungswerks mit Erna Kienleitner, Gerhard Schlatte-Schatte, Elisabeth Putz (Gast aus Klagenfurt), Landesobmann Peter Fercher, Bezirksobmann Karl Schwabe, Rosa Hobel, Silvia Schmerlaib, Bezirksobmannstellvertreterin Rosemarie Kainz, Alfred Kienzleitner, Marlies Ruthard, Hermine Monsberger, Bezirksobmannstellvertreter Walfried Wutscher und Ferdinand Schwaiger (v. l.).

Artikel

Sie sind seit Mai 2023 Bezirksobmann des Kärntner Bildungswerks im Lavanttal. Wie sind Sie zum Bildungswerk und zur Funktion des Bezirksobmanns gekommen?
Ich war ja schon seit meiner frühen Jugend immer sehr kulturinteressiert und daher bei zahlreichen Veranstaltungen der Mitgliedsvereine des Bildungswerks mit dabei, egal ob bei Gesangsvereinen, Trachtengruppen oder Theateraufführungen. Als mein Vorgänger Walfried Wutscher sein Amt als Bezirksobmann des Bildungswerks zurücklegte, hat er mich gefragt, ob ich sein Nachfolge übernehmen würde.

Haben Sie gleich zugesagt?
Ich war zu diesem Zeitpunkt ja überhaupt nicht im Bildungswerk eingebunden. Ich kannte aber natürlich durch meine politische Tätigkeit und die Besuche verschiedener Veranstaltungen sehr viele Personen, die bei den Vereinen des Bildungswerks aktiv sind. Ich habe es mir dann kurz überlegt. Nachdem das Echo aus den Vereinen positiv war, mir unsere Vereine am Herzen liegen und man mit dem Bildungswerk auch ein wenig mitgestalten kann, habe ich dann zugesagt, das Amt zu übernehmen.  Außerdem ist es mir wichtig, dass gewisse Themen, unsere Kultur, Brauchtum usw., nicht in Vergessenheit geraten.

Welche Aufgaben hat das Kärntner Bildungswerk?
Das Bildungswerk ist ein überparteilicher Verein, der in ganz Österreich tätig ist. Wir verstehen uns als Erwachsenenbildungsverein. Lebenslanges Lernen ist die Voraussetzung für eine aktive und verantwortungsbewusste Lebensgestaltung. Die Vereine des Bildungswerks versuchen bei Kursen den Menschen bestimmte Fähigkeiten zu vermitteln. Wir möchten aber auch die Jugend in das Gemeinwesen einbinden.

Was wird vom Bildungswerk alles angeboten?
Wir bieten Aus- und Weiterbildungen für die Vereine und deren Funktionäre und helfen bei Veranstaltungen unterstützend.

Gibt es Beispiele für Veranstaltungen, die vom Bildungswerk durchgeführt werden?
Zum Beispiel das Repair Café, das mittlerweile regelmäßig in Wolfsberg stattfindet, ist aufgrund einer Idee von Silvia Schmerlaib von den St. Andräer Trachtenfrauen entstanden. Sie war eine der treibenden Kräfte dahinter, dass sich die Veranstaltung etabliert hat. Auch das Projekt zur Findung von historischen Hof- und Ortsnamen geht auf das Bildungswerk zurück, und wir bringen uns bei der Ortsentwicklung ein. Diverse Veranstaltungen werden dann allerdings von den Mitgliedsvereinen selbst durchgeführt.

Wie viele Vereine bzw. Gruppen gehören dem Bildungswerk im Lavanttal an?
Es gehören über 40 Gruppen bzw. Vereine zum Bildungswerk.

»Im Bezirk Wolfsberg gehören über 40 Gruppen und Vereine zum Kärntner Bildungswerk«
Karl Schwabe, Bezirksobmann Bildungswerk

Um welche Vereine handelt es sich dabei?
Es zählen unter anderen Trachtengruppen, Gesangsvereine, Faschingsgilden, Theatergruppen, Brauchtumsgruppen, Trachtenvereine, aber auch Dorfgemeinschaften zu unseren Mitgliedern. Wir sind sehr breit aufgestellt, die Singgemeinschaft Kliening ist zum Beispiel ebenso Mitglied wie die Gruppe »CaraMusica« oder die Lavamünder und St. Pauler Faschingsgilden.

Viele Vereine und Organisationen klagen über Probleme, neue Mitglieder zu gewinnen. Wie sieht die Situation mit dem Nachwuchs im Lavanttal aus?
Da kann man kein einheitliche Aussage tätigen. Es ist ganz unterschiedlich. Es gibt Mitgliedsvereine, die keine Probleme mit dem Nachwuchs haben, und dann gibt es Vereine, die kämpfen müssen, um Mitglieder anzuwerben.

Es hängt immer sehr stark von den einzelnen Vereinen ab und wie stark sie in ihrer Ortschaft oder Gemeinde verwurzelt sind und welche Personen an der Spitze des Vereins stehen.

Es gibt zum Beispiel Chöre, die junge und ältere Mitglieder haben und bei denen alles sehr gut läuft. Dann gibt es wieder Chöre, die es nicht schaffen, neue Sänger zu finden. Oder wenn man sich ansieht, was Ferdinand Schwaiger mit der Dorfgemeinschaft in St. Marein oder Armin Eberhard mit der Kulturgemeinschaft in St. Margarethen auf die Beine stellen – das ist schon beeindruckend.

Ich bin sehr froh, dass wir die Vereine haben, denn Vereine sind der Kitt unserer Gesellschaft.

Welche Personen sind im Vorstand des Bildungswerks im Lavanttal?
Da gibt es den Vorstand mit mir als Obmann und Rosemarie Kainz und Walfried Wutscher als meine beiden Stellvertreter. Dann haben wir mit Alfred Kienleitner einen Kassier, als Schriftführerin fungiert Erna Kienleitner.

Wie sieht es mit dem Budget des Bildungswerks Lavanttal aus?
Wir haben im Bezirk kein Budget. Wenn wir als Bildungswerk Weiterbildungsveranstaltungen durchführen, gibt es Unterstützungen vom Bildungswerk Kärnten, zum Beispiel für Vortragende und Raummieten.

Es ist allerdings so, dass unsere Vereine sehr agil und breit aufgestellt sind, sodass wir in den einzelnen Vereinen meist auch Vortragende für verschiedenste Bereiche haben. Und es gibt auch eine gute Kooperation mit allen Lavanttaler Gemeinden.

Sind Sie auch selbst bei einem Mitgliedsverein aktiv dabei?
Nein.
 
Sie wurden 2021 Vizebürgermeister der Marktgemeinde St. Paul. Ein Jahr später, im Dezember 2022, haben Sie Ihren Rücktritt erklärt. Bereuen Sie diesen Schritt?
Nein, überhaupt nicht. Es war eine schöne, interessante und spannende  Zeit, in der ich auch ein wenig gestalten konnte. Aber alles hat einmal ein Ende.

Sie waren seit 1997 im Gemeinderat politisch aktiv. Nun sind Sie seit eineinhalb Jahren in der »Politpension«. Geht Ihnen etwas ab?
Nein. Wie gesagt, es war eine interessante Zeit und ich habe meine verschiedenen politischen Tätigkeit immer gerne gemacht. Ich habe ja alle möglichen Funktionen durchlaufen und war in den verschiedensten Ausschüssen. Ich war angefangen vom Gemeinderat über Gemeindevorstand bis hin zum Vizebürgermeister in zahlreichen Funktionen in der Lokalpolitik aktiv und auch lange Zeit Kultur- und  Sportreferent.

Wird es ein Polit-Comeback geben?
Nein, das sicher nicht.

// Zur Person
Karl Schwabe (64) wurde in Wolfsberg geboren. Aufgewachsen ist er in St. Andrä. Nach dem Besuch der Pflichtschule maturierte Schwabe an der HAK Wolfsberg und absolvierte ein BWL-Studium in Graz und an der Wirtschaftsuniversität Wien. Schwabe ist beruflich im Versicherungsbereich tätig und arbeitete bei mehreren Versicherungsunternehmen. Aktuell ist der Lavanttaler bei der Uniqa-Versicherung im Außendienst tätig. Schwabe war auch politisch aktiv und saß von 1997 bis 2022 im Gemeinderat in St. Paul. Er ist mit Liane verheiratet. Gemeinsam haben die beiden zwei Kinder, Tochter Elena (37) und Sohn Emanuel (35).

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