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Was bedeutet Ihnen persönlich die bevorstehende Heiligsprechung von Carlo Acutis?
Carlo Acutis, der auch »Influencer Gottes« genannt wird, ist ein Geschenk des Herrn für unsere Zeit – und für Wolfsberg ein großes Privileg und eine Aufwertung unserer Stadt. Neben den vielen Orten weltweit, an denen die Menschen ihn schon verehren, und neben den Pfarren in Österreich, wie zum Beispiel Ilz, St. Michael im Burgenland, Stift Vorau, Stift Zwettl, Pinkafeld, Kopfing, Thaya, Graz usw., wo auf seine Fürsprache gebetet wird, kann Wolfsberg aufgrund seiner Nähe zu Italien ein Fixpunkt für Pilger werden, die nach Assisi oder Rom reisen. Und tatsächlich: Wöchentlich besuchen Gruppen die Markuskirche, um vor seinem Altar zu beten. Ich habe die Gnade, viele Menschen zu kennen, die mir erzählen, dass sie dadurch im Glauben gestärkt wurden oder eine besondere Gnade von Gott empfangen haben – sei es Umkehr, Versöhnung in der Familie, Erfüllung eines Kinderwunschs oder Heilung von einer schweren Krankheit. Gott heilt – auf seine Fürsprache. Das erfüllt mich mit Demut und ist eine starke Bestätigung, dass wir in Wolfsberg mit Acutis in eine gute Richtung gehen. Es ist geplant, dass Carlo am 7. September in Rom heiliggesprochen wird.
Carlo Acutis gilt als »Internetpatron« und Vorbild für junge Menschen. Wie können wir ihn im Alltag sichtbar machen?
Von ihm können wir viel lernen: In einer nicht gläubigen Familie, die sehr materialistisch und oberflächlich lebte und keine Zeit für Gott hatte, aufgewachsen, hat er einen eigenen Weg zu Gott und dadurch zu Glück und Erfüllung im Leben gefunden. Er hat erkannt – und das zeigt er unserer Gesellschaft – dass nur Gott unser Leben wirklich wertvoll, sinnvoll und glücklich machen kann. Geld und Konsum manipulieren uns. Instrumente, die uns dienen sollten, wie Internet oder Handy, beherrschen uns und machen uns selbst zum Instrument. Carlo zeigt uns, wie glücklich und frei der Mensch werden kann, wenn er nicht in dieser Neigung versinkt, sondern in Gebet, vor allem Heilige Messe und Anbetung investiert. Gott Zeit zu schenken ist keine verlorene, sondern eine fruchtbringende und für das Leben entscheidende Zeit. Wolfsberg setzt mit Carlo ein klares Zeichen: hochaktuell, innovativ, hoffnungsvoll – als Antwort auf die Krisen unserer Gesellschaft – positiv in die Zukunft schauend.
Sie haben 2024 den Jugend-Pfarrgemeinderat in Wolfsberg initiiert. Was war Ihre Motivation, und wie hat sich das Gremium entwickelt?
Viele junge Menschen haben genug von oberflächlichen Angeboten und suchen eine sinnvolle Beschäftigung. In Zeiten großer Verwirrung und mangelnder Vorbilder ist unsere Pfarre eine Freude und Erfüllung schenkende Alternative. Das erste Jahr des Jugend-Pfarrgemeinderats war vielversprechend, die Jugendlichen sind sehr motiviert und suchen auch neue Mitglieder für das Gremium. Alle sind willkommen.
Welche Projekte plant der Jugend-PGR, um junge Menschen an die Kirche heranzuführen?
Schon die Präsenz der Jugend in der Pfarre hat eine bedeutungsvolle Wirkung. Sie engagieren sich bei unseren pfarrlichen Festen, pflegen die Traditionen – wie etwa im Advent das Adventkranzbinden oder zu Ostern das Eierfärben. Sie organisieren Agapen, bringen sich in die Firmvorbereitung ein und versuchen, der Kirche von heute ein fröhliches, junges Gesicht zu geben. Mit dem damit verdienten Geld verbringen sie gemeinsam Zeit in der Pfarre – beim Diskutieren, Grillen oder bei kleinen Ausflügen. Es herrscht eine besondere Stimmung. Ich bin sehr dankbar für jeden jungen Menschen, der bei uns ist. Wie ich immer sage: Das ist nicht meine, sondern eure Pfarre! Es geht um dein und nicht um mein Leben mit Gott!
Welche digitalen Kanäle und Social-Media-Formate nutzen Sie, um junge Gläubige zu erreichen?
Die Stadtpfarre Wolfsberg hat eine eigene Webseite (pfarre-wolfsberg.at), Seiten auf Facebook und Instagram sowie für wichtige Übertragungen zwei YouTube-Kanäle (»Stadtpfarre Wolfsberg« und »Fest der Barmherzigkeit«).
Viele Ehrenamtliche engagieren sich in Ihrer Pfarre. Welche Tipps haben Sie für alle, die sich erstmals in der Kirche einbringen möchten?
Bei uns sind alle herzlich willkommen. Wenn jemand eine sinnvolle Beschäftigung sucht, braucht er sich nur unter der Telefonnummer 0676/8772-8758 zu melden. Wir suchen Hilfe bei der Pflege der Kirche, beim Kirchenschmuck sowie bei der Pflege unserer Friedhöfe. Man kann musikalisch oder als Lektorin oder Lektor Gottesdienste mitgestalten. Das gilt für die Markuskirche sowie für die Filialen St. Jakob, St. Johann und St. Thomas. Mesner oder Ministranten werden immer gesucht. Im Sozialarbeitskreis kann man für bedürftige Menschen etwas Gutes tun. Bei jeder Agape, Pfarrcafé oder unseren Festen ist jede Hilfe willkommen. Je nach Begabungen und Zeit – wir freuen uns auf jede Unterstützung! Das, was unsere Pfarre auszeichnet, ist eine herzliche Gemeinschaft, und jeder fühlt sich in unserer Pfarre sehr wohl.
Zum 1. September wechseln in vielen Kärntner Pfarren die Seelsorger. Warum gibt es diesen Stichtag?
In Kärnten zählen wir 336 Pfarren – eine beeindruckende Vielfalt. Angesichts des Priestermangels ist es eine große Herausforderung, allen Anliegen gleichermaßen gerecht zu werden. Dennoch habe ich großes Vertrauen in unser Ordinariat, dass wir als Kirche den Blick nicht nur auf das Naheliegende richten, sondern das Ganze im Auge behalten und gemeinsam das Beste daraus machen.
Der Künstler Heimo »der Mönch« Luxbacher hat das Turm-Atelier in der Markuskirche zu neuem Leben erweckt. Wie geht es damit nach seinem Tod Anfang dieses Jahres weiter?
Den »zweiten Heimo« finden wir nicht mehr und suchen ihn auch nicht. Das war eine einmalige, besondere Geschichte. Momentan arbeiten wir an einem neuen, ganz großen Projekt, das unseren Kirchturm attraktiver machen soll. Wie, wann und was – das kann ich noch nicht verraten. Alles ist aber vielversprechend, und für Wolfsberg eine weitere Aufwertung der Stadt.
Mit über 60 Veranstaltungen, darunter »Gottesdienste der Hoffnung« und Pilgerreisen, gestalten Sie das Programm des kirchlichen Jubiläumsjahrs. Welche Veranstaltungen waren für Sie persönlich Höhepunkt, und was ist heuer noch zu erwarten?
Jede Begegnung mit Menschen ist für mich kostbar, und ich bin dankbar für alles, was uns Gott in diesem Jahr schon geschenkt hat. Ein besonderes Highlight ist für uns immer das Fest der Barmherzigkeit, das nächstes Jahr im April zum zehnten Mal stattfinden wird und Wolfsberg im deutschsprachigen Raum in kirchlichen Kreisen sehr bekannt gemacht hat. Wir sind daher keine Pfarre von vielen, sondern haben ein eigenes Profil geschaffen. Für mich persönlich wird meine private Pilgerreise nach Rom zur Heiligsprechung von Carlo im September sowie die Reise im Oktober mit 50 Pilgern nach Rom und Assisi der absolute Höhepunkt des Heiligen Jahres werden.
Sie sind seit Jänner 2021 geistlicher Begleiter des W AC. Fiebern Sie nach wie vor bei jedem Spiel mit – und wie erleben Sie die Mannschaft heute?
Selbstverständlich. Ich schätze es sehr, dass unser WAC sich offen zur Kirche bekennt. Im Juli hatten wir eine Messe für Sportler und ihre Fans, bei der das Präsidentenpaar und einige Funktionäre gekommen sind, um zu beten und für die großen Erfolge der vergangenen Saison Gott zu danken. Das ist durchaus die richtige Einstellung und eine gute zukunftsorientierte Basis. Die Mannschaft ist gut, wir drücken die Daumen.
Sport, Glaube und Gemeinschaft: Wie können Fußball und Kirche in Wolfsberg voneinander profitieren?
Wir haben in Wolfsberg sehr viel Potenzial – im sportlichen wie im kirchlichen Bereich. Ich bin überzeugt, dass wir in erster Linie dankbar sein sollten für alles, was möglich ist, ohne nur hohe Erwartungen zu stellen. Meine Einstellung ist: Alles ist ein Geschenk, alles ist Gnade, nichts ist selbstverständlich. Jeder Tag ist ein Geschenk, und jeder Tag schenkt uns Möglichkeiten, etwas Gutes für die Gemeinschaft zu tun.
Welche Vision haben Sie für Ihre Pfarre Wolfsberg in den nächsten fünf Jahren – in Sachen Jugend, Kunst, Sport und Spiritualität?
Alles nur zu kritisieren, unzufrieden zu sein und alles zu hinterfragen, macht die Dinge unfruchtbar. Das große und zukunftsfrohe Potenzial unserer Kirche in Wolfsberg zu erkennen, dafür dankbar zu sein und selbst mitzugestalten, kann gute und bleibende Früchte tragen. Freuen wir uns noch mehr auf Carlo Acutis und lesen wir Bücher über ihn – ein starkes Vorbild für uns alle! Freuen wir uns auf die Jugend in unserer Pfarre! Freuen wir uns auf die lebendige und vielfältige Pfarrgemeinde! Ermöglichen wir unseren Kindern das Mitwirken in der Kirche zum Beispiel als Ministranten und verhindern wir nicht ihre positive Entwicklung im Glauben! Seien wir stolz, ein Teil dieser Kirche zu sein. Schämen wir uns nicht, an Gott zu glauben und zu beten! Das ist meine Vision: Alle auf das faszinierende Abenteuer mit Jesus Christus mitzunehmen und so am Aufbau einer herzlichen, positiven Gesellschaft zu arbeiten. Wer Jesus ins Leben einlädt, wird wirklich reich. Das Leben ohne Jesus ist arm und matt. Deshalb will ich alle für Jesus gewinnen!
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