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Heuer wurde groß »20 Jahre Gackern« gefeiert. Was ist Ihr Resümee der Jubiläumsveranstaltung?
Ich bin sehr zufrieden. Bei den Besucherzahlen erreichten wir einen Spitzenwert. Es ist eigentlich alles perfekt gelaufen. Auch wenn es tagsüber zeitweise sehr heiß war, die Abende waren optimal und lockten viele Besucher auf die Lorettowiese. Wir werden natürlich auch in Zukunft unser Bestes geben, damit die Gäste zufrieden sind.
Das Gackern war ja ursprünglich als Sommerfest geplant. Wie ist es dazu gekommen, dass es ein so großes Fest wurde?
Es war schon immer als Mehrtagesfest gedacht. Der Aufbau ist ja sehr aufwendig, daher haben wir uns für eine Veranstaltung über zehn Tage entschieden. Das erste Mal war für uns noch ungewiss, wie das Fest unter der Woche angenommen wird. Aber es wurde überraschend gut angenommen. Bereits im ersten Jahr hatten wir an die 25.000 Besucher.
»Der springende Punkt ist die einzigartige Kulinarik und dazu die Atmosphäre auf der Lorettowiese«
Karl Feichtinger, Wech-Geschäftsführer
Was ist das Erfolgsgeheimnis des Gackerns?
Der springende Punkt ist die einzigartige Kulinarik. Dazu kommt noch die besondere Atmosphäre auf der Lorettowiese mit dem Ausblick auf die Basilika. Wesentlich zum Erfolg tragen natürlich auch die Live-Musik und der freie Eintritt bei. Uns war es immer wichtig, dass es ein qualitativ hochwertiges Fest ist. Daher gibt es auch richtiges Geschirr und keine Pappbecher oder -teller. Und das goutieren die Besucher.
In diesem Jahr wurde die Veranstaltung von Krankheitsfällen überschattet, die von einem bestimmten Stand ausgegangen sein sollen. Wurde die Ursache bereits geklärt?
Der Kebabstand ist bereits seit dem zweiten Gackern-Jahr beim Fest vertreten. Es handelt sich dabei um ein professionelles Unternehmen aus Klagenfurt. Die Behörden haben den Stand überprüft und es gab keine Beanstandungen. Ich kann dem Betreiber nichts vorwerfen. Unglücklich kam sicher hinzu, dass es in dieser Zeit eine Norovirenwelle gab. Das hat sicher auch mitgespielt.
»In anderen EU-Ländern gibt es nur mäßige Vorgaben beim Tierschutz bzw. bei der Haltung«
Karl Feichtinger, Wech-Geschäftsführer
Wird es im nächsten Jahr wieder einen Kebabstand beim Gackern geben?
Das kann ich derzeit noch nicht sagen.
Reden wir über das Unternehmen Wech. Wie ist die aktuelle Situation am heimischen Geflügelmarkt?
Gerade der Handelskettenbereich setzt verstärkt auf ausländisches Geflügel zu Dumpingpreisen. Für den Konsumenten ist es dabei nicht immer gleich ersichtlich, dass es sich um ausländische Ware handelt.
Warum kann das Ausland billigeres Fleisch liefern?
In den anderen EU-Ländern gibt es keine bzw. nur mäßige Vorgaben beim Tierschutz bzw. bei der Haltung. Dadurch ist es möglich, billig zu produzieren. In Österreich gibt es die strengsten Vorschriften der gesamten EU, und das verursacht höhere Kosten. Ein Beispiel: In Österreich gibt es eine strenge Besatzdichte in den Stallungen. EU-weit werden oft um 75 Prozent mehr Tiere auf der selben Stallfläche gehalten als in Österreich. Auf der anderen Seite setzen auch viele öffentliche Küchen, zum Beispiel in Krankenhäusern oder beim Bundesheer, auf billigere Ware aus dem Ausland. Da ist sicher der Gesetzgeber gefordert.
Wie kann man sich als heimisches Unternehmen profilieren?
Da wir höhere Standards bei der Aufzucht und der Tierhaltung haben, ist die Qualität des Fleisches besser. Es kommen auch weniger Antibiotika zum Einsatz. Wir versuchen den Konsumenten zu informieren und davon zu überzeugen, dass heimsches Geflügel einfach die bessere Qualität hat.
Auf was sollte der Konsument beim Geflügelkauf achten?
Das AMA-Gütesiegel stellt sicher, dass Geburt, Aufzucht und Verarbeitung in Österreich erfolgt sind. Außerdem gibt es sowohl bei Frischfleisch als auch bei Gefrorenem ein Etikett, auf dem ersichtlich ist, wo das Tier aufgewachsen ist und geschlachtet wurde.
Wie sieht es mit der Produktvielfalt beim Geflügel aus?
Da hat sich in den vergangenen Jahren sehr viel getan. Convenience-Produkte nehmen einen immer größeren Stellenwert ein. Daher setzen auch wir auf diesen Bereich und bieten entsprechend portionierte Produkte an. In der heutigen Zeit muss alles schnell gehen, die Haushalte haben weniger Zeit zum Kochen. Gerichte sollen in zehn bis 15 Minuten fertig sein. Dafür bietet sich Geflügel durch die Eigenschaften des Fleisches optimal an.
Geflügelwurst hat sich von einem Nischenprodukt zu einem fixen Bestandteil am Markt entwickelt. Woran liegt das?
Der Trend geht Richtung Geflügel. Vor allem bei jüngeren Menschen ist dieser noch ausgeprägter. Während der Schweinefleischkonsum rückläufig ist, gibt es beim Geflügel steigende Zahlen. Wir bieten Geflügelwurst bereits seit Jahren an. Es gibt dabei eigentlich alle Sorten von Wurst, die auch aus Rotfleisch verfügbar sind.
Ein Markenzeichen von Ihnen ist der Bart. Wie ist es denn dazu gekommen?
Den habe ich schon seit 20 Jahren. Ich hab mich einfach irgendwann mal weniger rasiert und einen Bart stehen lassen.
Sind Sie ein gebürtiger Lavanttaler?
Nein. Ich komme aus dem Gurktal. Seit 1996 bin ich bei der Firma Wech beschäftigt und lebe im Lavanttal. Ich bin zum zweiten Mal verheiratet und habe zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe.
Was schätzen Sie am Lavanttal?
Auf alle Fälle einmal die Gemütlichkeit und die Freundlichkeit der Menschen. Dazu kommt noch das angenehme Klima, das hier herrscht, die wunderschöne Landschaft und die zentrale Lage zwischen den Landeshauptstädten Klagenfurt und Graz.
Zum Abschluss noch eine ganz schwierige Frage: Schnitzel oder Huhn?
Da sag ich einmal ein Schnitzel vom Huhn. Aber Scherz beiseite: Ich esse sehr gerne Huhn in allen Variationen, Grillhendl, Backhendl und so weiter, aber natürlich landet auch hin und wieder ein Wiener auf meinem Teller – und zwischendurch einmal ein Steak ist auch nicht zu verachten.
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