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St. Andrä. »Angefressen« sind zwei Bewohnerinnen eines gemeindeeigenen Wohngebäudes in St. Ulrich: einerseits auf die Stadt St. Andrä, andererseits auf einen Nachbarn. In diesem Haus hängt der Segen ordentlich schief. Bürgermeisterin Maria Knauder (SPÖ) sagt dazu: »Ich habe selbst mehrfach versucht, mediativ einzuwirken« – ohne Erfolg.
Die Beschwerden gegen die Stadtgemeinde St. Andrä sehen laut der Anwohnerin Melissa Fellner so aus: »Vor einem Jahr, in der Nacht auf den 28. Mai 2022, gab es ein großes Unwetter, von dem auch unser Wohnhaus betroffen war. Seither haben wir eine kaputte Scheibe, die Kellermauern sind verschmutzt, der Putz fällt von der Außenmauer.« Man habe die Stadt darüber informiert, Ausbesserungen fanden bisher aber nicht statt. Die Bewohnerin: »Wir haben mit einem Stadtrat gesprochen, ein Maler war hier und hat den Schaden begutachtet. Danach wurde er nicht mehr gesehen.« Fellner und ihre Nachbarin Ulrike Herke fordern: »Die Schäden am Haus müssen repariert werden.«
Der Nachbar
Das ist aber nicht alles. Laut Fellner und Herke gibt es große Probleme mit einem weiteren Bewohner des Gebäudes: Der Mann fotografiere ausgiebig jedes »Ereignis« und leite die Aufnahmen an die Gemeinde weiter, was bereits Konsequenzen für die übrigen Anwohner hatte. Abgelichtet habe er laut den beiden auch Herkes weibliche Enkelkinder, die bauchfrei bekleidet zu Besuch kamen. Das habe Befremden beim knipsenden Nachbarn ausgelöst ...
»Ein wertschätzendes Miteinander erfordert von beiden Seiten Kompromisse«
Maria Knauder, Bürgermeisterin St. Andrä
Fellner, Mutter einer dreijährigen Tochter, weiter: »Wir mussten eine Kinderschaukel abbauen, weil die Gemeinde das schriftlich gefordert hat. Jetzt sollen wir auch eine Sandkiste wegräumen. Wenn wir es nicht tun, wurde uns angedroht, sie werde kostenpflichtig entfernt.«
Ursache der Probleme seien die Beschwerden des Nachbarn. Um die Sandkiste will Fellner aber kämpfen und hat einen Anwalt eingeschaltet. Sie und Herke fühlen sich von dem Mitbewohner »gestalkt und gemobbt« – die Gemeinde unternehme nichts dagegen.
Der Betroffene lehnte eine Stellungnahme ab. »Das ist gerichtsanhängig, ich sage dazu nichts«, meinte er auf Anfrage der Unterkärntner Nachrichten.
Die St. Andräer Bürgermeisterin Knauder zum Nachbarschaftsstreit: »Da gibt es leider drei Hausparteien, die nicht miteinander können, was aber nicht die Schuld der Gemeinde ist. Fest steht: Eigenmächtige Veränderungen dürfen auf dem Anwesen nicht vorgenommen werden.« Denn laut der Bürgermeisterin waren Schaukel und Sandkiste früher an anderer Stelle im Garten platziert: »Sie wurden dann verlegt, worüber sich andere Bewohner beschwerten. Schaukel und Sandkiste sind natürlich erlaubt, man darf sie aber nicht eigenmächtig versetzen.« Bei einer Aussprache mit einer Stadtmitarbeiterin sei Fellner so ausfallend geworden, dass sich die Stadt eine Klage überlegt habe. Knauder: »Wir haben dann aber davon abgesehen und lediglich ein Schreiben an sie geschickt.«
Nicht nur die Bürgermeisterin, auch Stadtrat Peter Litwin (FPÖ) habe zwischen den Streitparteien zu vermitteln versucht. Da mittlerweile ein Anwalt eingeschaltet wurde, mische sich die Gemeinde aber nicht mehr ein. Knauder: »Ein wertschätzendes Miteinander erfordert von beiden Seiten Kompromisse.«
Zu den Folgen des Unwetters im Vorjahr sagt der St. Andräer Amtsleiter Robert Astner: »Von einer zerschlagenen Scheibe wissen wir nichts, die Schäden an den Wänden sind uns bekannt. Ein Maler hat den Auftrag erhalten, sie zu beseitigen. Das ist derzeit aber nicht immer zeitnah möglich.« Wenn der Stadt Gebäudeschäden gemeldet werden, werde sie sofort tätig. »Wir haben natürlich Interesse daran, dass unsere Häuser in Ordnung sind«, so der Amtsleiter.
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