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Trotz des Dauerregens: Wer den eigenen Pool befüllen will, braucht den »Segen« der Gemeinde Ausgabe 22 | Donnerstag, 1. Juni 2023

Die Städte St. Andrä und Wolfsberg appellieren weiter an ihre Bürger, Schwimmbecken nur in Absprache voll zu machen, um Engpässe in der Versorgung zu vermeiden. In der Steiermark wurde zuletzt über ein Pool-Verbot nachgedacht, da ihre Zahl überhand nimmt.

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St. Andrä, Wolfsberg. Geregnet hat es in letzter Zeit zwar genug im Lavanttal – trotzdem steht es den Bürger nicht frei, ihre privaten Pools nach Gutdünken zu befüllen. In St. Andrä und Wolfsberg sind zuvor die Gemeinde bzw. die Stadtwerke zu informieren.

»Es handelt sich dabei nicht um eine Verordnung, sondern einen Appell an unsere Bürger«, sagt der St. Andräer Amtsleiter Robert Astner. »Es melden sich viele bei uns. Daher gehe ich davon aus, dass sie sich auch daran halten.« Der Aufruf ist seit rund fünf Jahren in Kraft, »er hat seine Vorteile, gerade in trockenen Phasen ist der Effekt zu bemerken«, so Astner. 

»Es melden sich viele bei uns. Daher ich gehe davon aus, dass sie sich auch daran halten«
Robert Astner, Amtsleiter St. Andrä

Auf der Homepage der Gemeinde heißt es dazu: »Diese
verpflichtende Rücksprache ist deshalb notwendig, um lokale Versorgungsengpässe und Druckschwankungen durch das gleichzeitige Befüllen mehrerer Becken in einem Siedlungsbereich zu vermeiden. Um Probleme bei Tagesspitzen zu minimieren, wird generell ersucht, große Wasserentnahmen, wie z. B. für das Füllen von Schwimmbecken in der Nacht durchzuführen.«

So geht es

Der Ablauf sieht so aus: Wer Wasser in seinen Pool laufen lassen will, nimmt mit der St. Andräer Wasserversorgung unter der Nummer 0664/60689 6409 Kontakt auf. Danach wird dem Betroffenen mitgeteilt, wann er den Hahn aufdrehen darf. Der Amtsleiter: »Der Winter war sehr trocken. Nach den letzten Regenfällen ist die Schüttung zwar wieder besser, trotzdem ist der Appell weiterhin aufrecht.«

Gleiches gilt für Wolfsberg. Allerdings ist hier nicht die Gemeinde zuständig, sondern die Stadtwerke. Unter der Nummer 04352/51300–384 wird die Befüllung der Becken abgewickelt. Auf Nachfrage der Unterkärntner Nachrichten hieß es: »Ja, die Maßnahme ist in Kraft.«

Die Anzahl der Schwimmbecken in privaten Haushalten hat sich durch die Corona-Pandemie erhöht: Viele wollten auch während der Lockdowns, als die öffentlichen Bäder geschlossen waren, nicht auf den Sprung ins Wasser verzichten. Einhergehend mit der Trockenheit der vergangenen Monate kann das für die Wasserversorger zum Problem werden, immerhin läuft Trinkwasser in die Becken.

Zuletzt sorgte der steirische Landesrat Johann Seitinger (ÖVP), im Bundesland zuständig für den Bereich Wasserwirtschaft, für Aufsehen: Er dachte laut über ein Pool-Verbot in der Steiermark nach. Auch dort ist die Zahl der privaten Becken angestiegen, 2022 wurden 1,5 Milliarden Liter Trinkwasser in 60.000 Pools eingeleitet, was die Versorgung auf eine harte Probe stellte. Seitinger sagte zum ORF Steiermark, er werde nun von Bürgermeistern aufgefordert, den Bau neuer Becken zu verbieten, worüber »scharf nachgedacht« werde. 

Möglich wäre aber auch das Drehen an der Preisschraube: Einige steirische Wasserverbände verlangen mehr Geld, wenn das Pool-Wasser aus Hydranten kommt.

Es wäre also besser, den Appell der Gemeinden zu beherzigen und sie vor dem Auffüllen des eigenen Beckens zu informieren, um eine Verbotsdiskussion zu vermeiden. Denn die nächste Trockenheit kommt bestimmt ...

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