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Lavamünd. Die Stelle, an der das Motorrad in das Gerüst der Bannerwerbung einschlug, ist noch immer zu sehen: Das dicke Metallrohr ist abgeknickt und gebrochen.
Hier wurde am 6. Juli ein 65-jähriger Motorradfahrer aus Wien bei einem Unfall so schwer verletzt, dass er im Klinikum Klagenfurt starb. Zuvor war ein 18-jährige Völkermarkter auf der Lavamünder Straße B80 mit seinem Pkw auf die Gegenfahrbahn geraten und mit dem Wiener Biker kollidiert. Der Autofahrer, dessen Alkotest positiv ausfiel, gab an, bei seinem Wagen sei ein Reifen geplatzt.
Die Unglücksstelle befindet sich direkt neben dem Sportplatz Lavamünd, der Spielstätte des SV Markt Lavamünd. Hier hält sich auch der pensionierte Schuldirektor Alexander Slamanig oft auf. Den Unfall erlebte er selbst nicht mit, wohl aber einer seiner Bekannten. »Als das Motorrad über die Böschung geschleudert wurde, platzte der Tank. Mein Bekannter, der im Trainerhäuschen am Rande des Platzes saß, wurde mit Benzin bespritzt«, erzählt Slamanig. Das zeige, wie gefährlich die Situation hier sei.
»Es ist unfassbar, dass man das Gefahrenpotenzial, das von dieser Situation ausgeht, nicht sieht«
Alexander Slamanig, Lavamünd
Die Lavamünder Straße führt – einige Meter höher – unmittelbar am Sportplatz vorbei. Neben dem Verkehrsweg befinden sich auch ein Tennisplatz und der Campingplatz der Gemeinde. Und auf der B80 rollt der Verkehr, von den Sportlern und Erholungssuchenden durch nichts als Leitpflöcke getrennt. Es gibt nicht einmal eine Leitschiene, obwohl in diesem Bereich Tempo 100 erlaubt ist.
»Es ist unfassbar, dass man das Gefahrenpotenzial, das von dieser Situation ausgeht, nicht sieht«, sagt Slamanig. Die Lavamünder Straße sei befahren »wie eine Autobahn. Sie ist ein Zubringer zur Autobahn, viele Lkw fahren auch zur Schottergrube – und wieder zurück.« Der frühere Direktor macht am Campingplatz seiner Heimatgemeinde auch selbst Urlaub. »Daher weiß ich, wie viele Lkw und Autos hier unterwegs sind: Ab 5 Uhr morgens steht man im Campingbett«, so der Lavamünder, der sein Anliegen zuletzt auch mit einem Leserbrief in den Unterkärntner Nachrichten (siehe Ausgabe 29/2025) an die Öffentlichkeit brachte.
Laut Slamanig ist bereits vor Jahren ein Zirkus-Lkw über die Böschung geraten. Er fordert, dass auf der Lavamünder Straße sofort Maßnahmen gesetzt werden: »Es braucht ein Überholverbot und eine Temporeduktion auf 70 km/h, noch besser wären 50. Außerdem wäre eine Lärmschutzwand nötig, die auch einen Lkw auffangen könnte.« Letzteres wäre auch vorteilhaft für den Campingplatz, der ein Anziehungspunkt für den Tourismus sei. »Seit mehr als einem Jahr versuche ich beim Lavamünder Bürgermeister Wolfgang Gallant etwas in dieser Sache zu erreichen. Bisher vergeblich«, sagt Slamanig.
Das sagt der Bürgermeister
»Ich kenne die dortige Situation genau«, sagt Bürgermeister Gallant (Liste Gallant). Vor etwa acht Monaten gab es eine Besichtigung vor Ort, an der Vertreter der Landesabteilung 7, zuständig für Wirtschaft, Tourismus und Mobilität, sowie der Landesverkehrsabteilung der Polizei teilnahmen. Gallant: »Unser Wunsch war es, die erlaubte Geschwindigkeit auf 70 herabzusetzen und ab dem Bereich vor der Freizeitanlage ein Überholverbot durchzusetzen. Beides wurde vom Land und der Polizei abgelehnt. Begründet wurde das damit, es handle sich um eine gerade Straße, es gebe keinen Anlass für diese Maßnahmen. Das habe ich Slamanig auch mitgeteilt.«
»Temporeduktion und Überholverbot wurden vom Land und der Polizei abgelehnt«
Wolfgang Gallant, Bürgermeister
Nach den tödlichen Unfall des Wiener Motorradfahrers wurde Gallant abermals aktiv: »Ich habe den für Lavamünd zuständigen Straßenmeister ersucht, mit seinen Vorgesetzten zu sprechen, damit wenigsten eine doppelte Leitschiene errichtet wird. Eine Antwort gibt es noch nicht. Aber diese Sache ist mir ein großes Anliegen.«
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